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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dabei gehandelt haben könnte. Seine Arbeit daran befand sich noch in einem zu frühen Stadium, um damit zu seinem Professor zu gehen, und entsprechende Aufzeichnungen konnten wir nicht finden. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass es irgendwas mit Spektrographie zu tun gehabt haben muss. Hat er Ihnen gegenüber denn zu keiner Zeit irgendwelche Andeutungen gemacht?«
    »Bezüglich seines aktuellen Projekts?« Antony schloss die Augen, um seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Eher nicht. Ich glaube, er hat mal erwähnt, dass er sich Bilder von Supernovä ansehen wollte. Weshalb, dürfen Sie mich nicht fragen. Ich kann nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es dabei um seine neueste Idee gegangen ist. Es hätte der Recherche zu sonst was dienen können.«
    »Schon möglich«, stimmte ich zu. »Aber zumindest ist das etwas, das ich bis jetzt noch nicht wusste. Also haben wir heute auf jeden Fall schon mal etwas geleistet.«
    »Sie nennen das eine Leistung?«
    »Ja, absolut.«
    »Dann würde mich mal interessieren, als was Sie den Bau des Kanaltunnels bezeichnen.«
    Ich lächelte gequält. Unsere Familie war der Hauptgesellschafter bei diesem speziellen Unterfangen. Ich war sogar an den Vorverhandlungen beteiligt gewesen. »Als Albtraum. Aber am Ende wird es vollbracht sein.«
    »Genau wie die Aufklärung von Justins Mord?«
    »Exakt.«

Drei
    Ganymed, A.D. 1920
    Meine Reise zum Jupiter war eine aufregende Erfahrung. Ich war natürlich schon vorher im Weltraum gewesen, und hatte diverse von meiner Familie betriebene Stationen in niedrigen Erdorbits sowie zweimal unsere Mondbasis besucht. Aber auch nach gegenwärtigen Maßstäben war der Flug zu einem Gasriesen etwas Besonderes.
    Eine Raumfähre mit Staustrahltriebwerk beförderte mich vom Raumhafen Gibraltar zu Vespasian auf seinerSechshundert-Meilen-Umlaufbahn hinauf. Von dem ursprünglichen Asteroiden war inzwischen nicht mehr viel übrig, lediglich eine etwa fünftausend Fuß durchmessende Kugel aus metallreichem Fels. Wie Napfschnecken klebten mehrere Erzraffinerien darauf, deren Fusionsreaktoren Bündel von Hitze ablassenden Lamellen ins Weltall reckten, die riesigen, schwarzen Pfauenrädern glichen. In ein paar weiteren Jahren, wenn Vespasian vollkommen ausgebeutet war, würde man diese Raffinerien zu neuen in die Erdumlaufbahn gelenkten Asteroiden manövrieren.
    Eine ganze Flottille von Industrie- und Wohnkomplexen mit jeweils einem Dutzend oder sogar noch mehr Montageplattformen driftete um den Asteroiden herum. Jede der Familien auf der Erde war eifrig damit beschäftigt, immer weitere Mikrogravitations-Industrieanlagen und Langstreckenraumschiffe zu bauen. Neben den siebenundzwanzig Mondbasen gab es acht Städte auf dem Mars und fünf Asteroidenkolonien; jedes einzelne dieser Projekte stand für einzigartige Erträge, vom reinen Zugewinn an wissenschaftlichen Erkenntnissen bis hin zu beträchtlichem finanziellem und wirtschaftlichem Profit. Alle wollten ein Stück von dem Kuchen abhaben und ihre Unternehmungen auf einen neu erschlossenen Teil des Sonnensystems ausdehnen, insbesondere nach dem Bekanntwerden des Besiedlungsanspruchs der Caesars.
    Selbstredend waren einige von uns fest entschlossen, ihre Fühler noch weiter auszustrecken. Den schlagendsten Beweis dafür sah ich, als die Kuranda , auf die ich umgestiegen war, sich beschleunigend aus dem Erdorbit schraubte. In einer Distanz von achttausend Meilen flogen wir an dem vorbei, das die Land- respektive Planetenratten das Wanderer-Cluster nannten: fünf Asteroiden in einer Fünfzigtausend-Meilen-Umlaufbahn, die peu à peu ausgehöhlt und mit Wohnmodulen ausgestattet wurden. Von der Erde gesehen erschienen sie einfach nur wie helle Sterne, die auf einem seltsamen Kurs gemächlich am Himmel dahinzogen. Von der Kuranda aus jedoch konnte ich (mithilfeeines bordeigenen Videosensors) auf ihren Oberflächen deutlich die gewaltigen Konstruktionszonen erkennen, wo die Fusionstriebwerke zusammengebaut wurden. Wenn alles glattlief, würden sie in zweihundert Jahren Proxima Centauri erreichen. Ein halbes Lebensalter, eingepfercht in künstlichen Höhlen, und dennoch hatten sich Millionen von Menschen gemeldet, die bereit waren, diesen Vorstoß ins Ungewisse zu wagen. Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, ob sich in diesem Andrang gesunder menschlicher Tatendrang widerspiegelte, oder ob es sich dabei um eine subtile Meinungsäußerung hinsichtlich des Zustands unserer Gesellschaft handelte. Der

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