Die Dämonenfalle
Teammitglieder standen dort schon in ihrer schwarzen Kampfkluft und hatten die Ionenpistolen im Anschlag.
»Basker hat gemeldet, dass Fiech schon seit acht Monaten bei Colliac Fak beschäftigt ist, allerdings sind sein Lebenslauf und sein gesamter Background gefälscht. Damit kommt man vielleicht bei einer normalen Arbeitsvermittlungsagentur durch, aber unsere RI zerlegt solche Fake-Biografien im Handumdrehen. Jede Menge falscher Unterlagen und Referenzen. Ich denke, wir haben es hier mit einem verdeckt operierenden Erfüllungsgehilfen zu tun; die Frage ist nur, für wen er arbeitet.«
»Danke«, sagte Paula. Ihr roter virtueller Finger berührte ein Kommunikationsicon und öffnete eine sichere Verbindung zum Einsatzteam. »Vorsicht, der Verdächtige wird als gefährlich eingestuft. Er hat Zugang zu Waffen und zögert auch nicht, von ihnen Gebrauch zu machen. Zivilisten sind nicht sicher. Team-Einsatzleiter?«
»Ja, Ma’am.«
»Können Sie ihn außer Gefecht setzen?«
»Wir haben eine Nervtöter-Drohne, aber um die einzusetzen, müssten wir erst die Tür aufbrechen. Wir können aber nicht sagen, ob die womöglich verstärkt ist.«
»Hat er den Zugang zur Wohnung irgendwie präpariert?«
»Die Sensoren haben nichts Verdächtiges im Hausflur bemerkt.«
»Gut, dann fangen wir an. Aber seien Sie bitte vorsichtig.«Paula ließ sich die Feeds von den Helmkameras des Überfallkommandos übertragen und sah in ruckeligen Bildern, wie die Männer durch den Hausflur eilten. Die Holztür zu Fiechs Apartment war in einem dumpfen Grünton gestrichen. Lautlos versammelten sich Männer davor und brachten rund um den Eingang Sprengstoffbänder an. Eine andere Kamera zeigte, wie die Drohne bereit gemacht wurde; ein kleines Dreieck aus grauem Plastik.
»Los!« gab der Einsatzleiter den Befehl.
Der plastische Sprengstoff explodierte und zerlegte die Holztür in tausend Stücke. Die Trümmer wurden nach innen geschleudert. Die Kampfanzugsensoren schalteten aktiv, schnitten durch den Rauch und Staub und übermittelten ein scharfes Schwarz-Weiß-Bild der Szenerie. Die Drohne flitzte in den Raum. Bernsteinfarbene und grüne Icons blinkten auf und zeigten an, dass das Nervtöterfeld aktiviert worden war. Theoretisch würde es Fiechs Nervensystem lahmlegen, um dem Team Zeit zu verschaffen, in den Raum vorzudringen und den Mann zu überwältigen, bevor er nach irgendwelchen Waffen greifen konnte. Vorausgesetzt, er war auf den Ansturm nicht vorbereitet.
Die Icons wechselten zu Blau, und das Überfallkommando arbeitete sich weiter vor. Fiech lag ausgestreckt auf der Couch und trug noch immer das gelbe Hemd, das Paula nun schon so oft durch irgendwelche Kameraaugen gesehen hatte. Sein Kopf war in den Nacken gelegt, hing schlaff über dem Rand des Kissens, während seine Gliedmaßen infolge der Betäubung krampfartig zuckten. Speichel troff aus seinem aufgerissenen Mund.
Paula rannte durch den Hausflur, bog um eine Ecke. Die zerstörte Wohnungstür war nun direkt vor ihr. Vier weitere Teammitglieder drangen weiter in das Apartment vor. Sie folgte ihnen. Fiech lag noch immer reglos auf der Couch. Eine der Personen im Kampfanzug drückte ihm den Lauf einer Ionenpistole an die Schläfe. Eine zweite gab ihr Deckung. Die anderen bewegten sich mit gezogenen und schussbereiten Waffen durch die Wohnung und sicherten sie.
»Die Luft ist rein!«, rief der Einsatzleiter.
Fiech wurde tiefengescannt. Es stellte sich heraus, dass er einige Inserts und OCTattoos im und am Körper trug sowie über ein einfaches Unisphären-Interface und eine Standard-Memorycell verfügte. Nichts davon war für den Kampfeinsatz optimiert. Er wurde auf den Bauch gedreht; dann legte man ihm Handschellen an. Er war bleich, zitterte und stand offenbar kurz davor, sich zu übergeben.
Paula setzte ihren Helm ab, schüttelte ihr Haar. Fiech starrte sie entgeistert an.
»Das wird jetzt recht unerfreulich für Sie werden«, sagte Paula zu ihm. »Selbst wenn Sie kooperieren, wird das Auslesen Ihrer Erinnerungen wenig angenehm werden. Aber wir können das Ganze auf ein Minimum beschränken, wenn Sie uns die Namen und die Organisationsstruktur Ihrer Vereinigung verraten. In diesem Fall werden wir nur die Richtigkeit Ihrer Informationen überprüfen. Glauben Sie mir, diese Alternative ist es wert, darüber nachzudenken.«
Fiech begann zu schluchzen, Tränen rollten ihm über die Wangen. »Was zum Teufel ist denn passiert?«, jammerte er. »Was ist hier los?«
Paula sah ihn
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