Die Dämonenfalle
Vorhandensein chemischer Abgasrückstände gemeldet, zumindest nicht in der Luft. Insofern nehme ich an, es war ein einfacher Hyperschub. Ein Ansaugstutzen, der die Luft komprimiert, die dann mittels Elektroneneindüsung oder Hochfrequenz-Induktion erhitzt wird, bevor die Heißluft dann wie bei einem Raketenauspuff herausgepresst wird. Aber man braucht einen Booster, um das Ding überhaupt auf Betriebsgeschwindigkeit zu bringen. Stabile Chemikalien sind ein einfacher, aber sehr effektiver Weg für eine Initialbeschleunigung. Aber so was wird heutzutage nicht mehr hergestellt, zumindest nicht von Waffenfirmen.«
»Sie wollen sagen, dass das jemand zu Hause zusammengebastelt hat?«, fragte Nelson.
»Wahrscheinlich. Die meisten Komponenten, die man dafür braucht, sind überall erhältlich. Man braucht nur ein bisschen Know-how und handwerkliches Geschick, um das Ganze zusammenzubauen.«
»Das würde aber auch ein wenig Organisation erfordern.«
»Fanatiker sind gut in so was«, meinte Paula. »Doch eine Strahlenwaffe wäre effektiver und auch nicht zurückzuverfolgen gewesen. Jeder Planet im Commonwealth produziert sie.«
Nalcol starrte hinauf in den Himmel. »Aber nicht für diese Entfernung. Diese Art der Anschlussleistung ist schon was Besonderes. Doch natürlich leichter zurückzuverfolgen.«
»Was wurde bei den früheren Anschlägen benutzt?«, wollte Aidan wissen.
»Die ersten beiden waren Bombenattentate – Autos, die mit Standardsprengstoff bestückt worden waren«, sagte Nelson. »Der dritte war Brandstiftung in einem Apartmentblock in Leithpool, wobei die Feuertreppe und sämtliche Notausgängeblockiert wurden. Dabei starben dreiundzwanzig Menschen, und nur drei von ihnen waren Dynastie-Angehörige.«
»Zwei davon waren Halgarths«, fügte Christabel hinzu. »Wie auch immer, das Merioneth-Team hat sich diesmal eindeutig gesteigert.«
»Das war kein Team«, sagte Paula. Sie schaute den Abhang hinunter, an dessen Fuß die Meeresbrandung in kleinen Wellen am Strand auslief. »Es braucht nur eine Person, um eine mobile Boden-Luft-Rakete abzufeuern. Mithin könnte sich der gesamte Rest der Organisation von der Gefahrenzone fernhalten. Auch ist es für eine Einzelperson leichter, sich wieder unbemerkt aus dem Staub zu machen. Aidan, wie weit ist es auf dem Seeweg von hier bis Ridgeview?«
Der Kriminalbeamte deutete auf eine entfernte Landzunge. »Etwa sieben Meilen bis zu den Docks. Es gibt aber ein paar Jachthäfen, die etwas näher liegen.«
»Das Terrain zwischen hier und der Ringstraße ist schlecht«, sagte Paula. »Selbst auf einem Geländemotorrad würde der Rückweg zu lange dauern, und es könnte dabei auch zu viel schiefgehen. Ein Sturz, eine Reifenpanne, oder was auch immer. Ich denke, wir sollten uns die Satellitenbilder ansehen und darauf nach einem Boot suchen.«
Die Hubschrauber brachten sie zurück zum Polizeieinsatzwagen. Paula schickte Nalcol weiter nach Ridgeview. »Wenn wir ein Boot finden, will ich, dass ihr Proben von ihm sichert«, sagte sie ihm.
Als sie wieder in der mobilen Einsatzzentrale waren, setzte sich Christabel vor eines der Terminals und rief die Satellitenbilder ab. Paula stand in der anderen Ecke und sah ihr dabei zu.
»So was kann sie gut«, bemerkte sie zu Nelson, bevor sie ihren Hut absetzte und sich den Schweiß von den Augenbrauen tupfte. Das Haar hing ihr schlaff ins Gesicht. Nelson reichte ihr einen Becher Wasser vom Getränkespender. Sie tranken beide gierig, während Christabel die Bilder durchging und der RI desDirektorats Anweisungen zumurmelte. »Danke, dass Sie den Bahnhof abgeriegelt haben«, sagte Paula leise.
»Das ist das Mindeste, was wir tun können.«
»Ich erwarte, dass dem Verdächtigen ein fairer Prozess gemacht wird. Also keine tragischen Unglücksfälle und dergleichen. Das werde ich nicht gestatten.«
Nelson verfolgte auf einem der Bildschirme, wie sich zwei Sanitäter über einen blutigen Fleischklumpen beugten und sich mit medizinischem Gerät daran zu schaffen machten. »Die Sheldon-Dynastie vertraut ihnen voll und ganz, Paula. Das ist amtlich. Aber die Gesetzesbrecher müssen aus dem Schoß der Gesellschaft entfernt werden. Die Dynastie wird es nicht zulassen, dass man ihre Mitglieder auf diese Weise zu Zielscheiben macht; das muss man diesen Ideologen klarmachen.«
»Das wird auch geschehen. Dennoch werde ich nur die Gruppe verfolgen, die für dieses Attentat verantwortlich ist. Falls wir dabei keine Komplizen aufgreifen oder
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