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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verächtlich an. Sie hatte ein wenig mehr Professionalität von ihm erwartet. »Nehmt ihn mit ins Büro und macht ihn bereits fürs Erinnerungsauslesen. Das übernehme ich persönlich.«
    Der greinende Fiech wurde hinter ihr aus dem Apartment geschleift. Christabel betrat den Raum und nahm ebenfalls ihren Helm ab. Sie sah sich um. »Ich lasse die Spurensicherung kommen; die sollen diese Wohnung auf den Kopf stellen.«
    »Sicher.« Eine reine Formalität, wie Paula wusste. Das Apartment war Teil von Fiechs falschem Spiel. Sie würden nichts Belastendes finden.
    »Scheißeinstieg für den ersten Arbeitstag, was, Chef? Was machst du eigentlich morgen?«
Was meines Wissens geschah
    Ich stand früh auf an diesem Tag – wie an jedem anderen beschissenen Tag auch. Diese verdammte Firma quetscht ihre Mitarbeiter aus bis zum Gehtnichtmehr und setzt dauernd die Leistungsvorgaben hoch. So was kann man nicht jahrelang durchhalten; irgendwann ist Schluss.
    Egal … die erste Commuter-Welle brauste bereits durch die Straßen, als ich die Lobby des Towers verließ, in dem ich wohne. Die armen Schweine. Stehen genauso unter Druck wie ich. Das kann man an ihrem leerem Blick ablesen. Der Stress und die Angst hatten sich schon vor Arbeitsbeginn in ihre Gesichter gegraben, und dabei war’s erst fünf nach sieben.
    Ich ging auf der O’Connal Street zur U-Bahn-Station. Die liegt gleich unter dem Hafen von Sydney, und die Wolkenkratzer hier sind so hoch, dass man um diese frühe Uhrzeit keine Sonne sieht. Einige meiner Schicksalsgenossen kippten sich im Gehen »Bean There«-Kaffee aus Plastikbechern in den Rachen. Ich hasse so was. Unterwegs zu essen oder zu trinken, verursacht mir ziemliche Verdauungsstörungen.
    Die U-Bahnstation hat eine Direktverbindung zum CST-Bahnhof, der im Süden der Stadt liegt. Die Fahrt dauerte diesmal elf Minuten. Dreimal so lange wie gewöhnlich. Ich schwöre, alle Saftsäcke dieser Welt haben sich gegen mich verschworen, um mir das Leben schwer zu machen.
    Ich verpasste den ersten Zug nach Wessex. Typisch. Also musste ich auf dem großen Bahnsteig mit seinem weißen Flügeldach warten. Ich und zweihundert andere. Es gab mal eine Zeit, da fand ich es aufregend, am CST-Bahnhof von Sydney zu stehen. Das muss man sich mal vorstellen. Hinter dem Bahnsteig befinden sich achtzehn Wurmlochgeneratoren. Zu jedem führen Gleise, die einen in andere Welten bringen. Eine der Linien bringt einen nach Wessex, daneben kann man in zwölf weitere Welten reisen. Im Laufe der nächsten drei Jahren sollenweitere fünf eröffnet werden. All diese Möglichkeiten, all dieses Potenzial da draußen, und welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang mein Leben? Saftsäcke, alle miteinander. Ich bin für meine Firma nichts weiter als eine Arbeitsbiene von vielen. Diese Welten bedeuten keineswegs einen Neuanfang, und auch keine frischen Hoffnungen und was sonst nicht alles für ein Quatsch in den Werbebroschüren steht. Ich war auf jedem dieser Planeten. Das sind einfach nur neue Wirtschaftsräume, in denen ich Colliac Faks verdammte Software losschlagen soll. Wir haben inzwischen jede H-kongruente Welt in der Galaxis erschlossen, weitere Betonklötze mit Ausblick hochgezogen, aus denen wir auf die gegenüberliegenden Wolkenkratzer starren können. Ja, wir sind schon eine fortschrittliche Spezies, wir Menschen.
    Wie dem auch sei, ich nahm den nächsten Zug nach Wessex. Standardklasse. Im letzten Moment konnte ich einen Fensterplatz ergattern. Hab ihn einer Frau direkt vor der Nase weggeschnappt, die mich ziemlich finster angeschaut hab. Schreib’s dir hinter die Ohren, Lady: Auf dieser Route überleben nur die Stärksten. Wie auf jeder Route. Tag für Tag.
    Gegen den Bahnhof in Wessex wirkte der in Sydney nachgerade klein. Drei riesige Passagierterminals mit goldenen und roten Überdachungen, die sich hoch über die zwanzig Bahnsteige spannten. Allein unter einem von ihnen könnte mein Apartmentwolkenkratzer Platz finden. Das angrenzende Bereitstellungsgelände erstreckt sich auf fünfzehn Quadratmeilen; ein riesige Menagerie aus kybernetischen Maschinen und Lagerhallen.
    Für den Zug nach Ormal musste ich das Terminal wechseln. Ein Fünfminutenmarsch über den Gehsteig, und dann musste ich auch noch den richtigen Bahnsteig finden. Das Insert für meine virtuelle Sicht hatte Probleme mit seinem Interface, und die Wegweiser-Icons, die ich von der Bahnhofsverwaltung empfing, waren verschwommen. Hätte mich wegen dem verdammten Ding fast

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