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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einer engen Straße. Kein einziger Angestellter der Ferienanlage war auf der Baustelle, geschweige denn irgendwie greifbar, um mit mir zu sprechen.
    Arschlöcher! Niemand in Sydney hatte sich die Mühe gemacht, den Termin noch mal zu bestätigen. Dreckskerle! So hatte ich also einen ganzen Tag damit verschwendet, zu einem Kunden zu fahren, der noch nicht mal existierte. Ich war fest entschlossen, die Idioten zuhause für meine entgangene Provision und die entstandenen Spesen haftbar zu machen.
    Das Taxi brachte mich zurück zum Flughafen. Und natürlich flog die Maschine nach Harwood’s Hill erst fünf Stunden später. So ging ich in die Bar in der Flughafenhalle. Tolle Bezeichnung für eine Baracke mit Glaswand.
    Nach einer Stunde, als mein Ärger seinen Höhepunkt erreicht hatte, rief ich Sydney an und sagte dem Depp von einem Büroleiter, was ich von ihm hielt. Ich wartete seine Antwort nicht ab, trennte den Kanal und wies meinen e-Butler an, alle eingehenden Gespräche zu blocken. Neben der Bar gab’s ein Fischrestaurant. Ich ging rein und probierte einige der lokalen Spezialitäten. Nicht schlecht. Die Kellnerin war auch nicht zu verachten. Dann ging ich zurück in die Bar.
    Ich erinnere mich, dass mir eine der Stewardessen ins Flugzeug half – ’ne tolle Braut mit flammend roten Haaren und einem süßen Lächeln. Ich denke, das hab ich ihr auch gesagt. Dann hoben wir ab, und mir wurde schlecht. Sie half mir, die Bescherung wieder wegzumachen. Den Rest des Flugs verschlief ich.
    Harwood’s Hill war ätzend. Komische Stadt, dazu ich in den frühen Morgenstunden mit einem mörderischen Brummschädel. Ich nahm ein Taxi zum CST-Bahnhof. Fand schließlich einen kleinen geöffneten Laden und kaufte in paar Cleaner-Tabs. Ich nehme sie nicht oft; wenn Sie mich fragen, ist das Zeug schlimmer als jeder Kater. Aber die Wirkung hält nur eine Stunde an, bevor sich der Körper wieder stabilisiert. Da war ich schon wieder zurück in Sydney. Frierend, deprimiert und mit schmerzenden Knochen. Ich konnte nichts essen, obwohl ich wegen der Cleaner einen Riesenhunger hatte.
    Ich fuhr nach Hause. Scheiß auf die Ausgaben, ich nahm ein Taxi. Irgendwie überraschte es mich, dass meine Firmenkreditkarte immer noch funktionierte. Wissen Sie, in dem Moment dachte ich wirklich, der Tag könne unmöglich schlechter werden. Und das nächste, an das ich mich erinnere, war, dass die Polizei meine Tür aufsprengte. Ich weiß nicht, womit sie mich außer Gefecht setzten, als sie in die Wohnung stürmten, aber es fühlte sich an, als stünde mein ganzer Körper in Flammen. Ich wollte nur noch sterben. Ich meine, was hatte ich verbrochen, dass das Universum mir so was antat?
Wie das Gericht entschied
    Es war der größte Prozess in der Geschichte von Nova Zealand. Tatsächlich war es der größte Fall, der sich in Nova Zealand je ereignet hatte. Reporter von allen möglichen Unisphären-Shows fielen in Ridgeview ein, während ihre Arbeitgeber gleich ganze Hotels für die Zeit der Berichterstattung anmieteten. Jene, die kein Zimmer mehr ergattern konnten, mussten sich mit Wohnwagen auf der Ringstraße begnügen, wo sie von neugierigen Kamelen angerempelt wurden. Die Tiere waren einst von Beduinen auf den Planeten gebracht worden in dem Wunsch, die alte ungebundene Wüstenkultur ihrer Vorfahren wieder aufleben zu lassen. Gleichzeitig wurden die Straßen der Stadt mit ihren adretten weißen Stoffmarkisen rasch und nachhaltigvon gigantischen Sattelschleppern mit Studioequipment verstopft.
    Paula bezog ein Zimmer im Büro des Staatsanwalts. Es war vollgestellt mit Schreibtischen, die an die Wände geschoben wurden, und einem geräuschvollen Wasserspender, aber alles war besser, als jeden Tag mit dem Zug anreisen zu müssen.
    Am ersten Tag, als Richter Jeroen die Verhandlung eröffnete, überraschte die Verteidigerin Ms Toi die Prozessbeobachter und Paula mit der Ankündigung, dass ihr Mandant auf nicht schuldig plädiere.
    »Will sie auf einen Verfahrensfehler unsererseits hinaus?«, flüsterte Paula zu Stephan Dorge, dem Chefankläger des Direktorats.
    »Wüsste nicht, wie«, wisperte der zurück. »Man hat uns auch nicht um einen Vergleich gebeten.«
    »Vielleicht wegen des Memoryscans?«
    »Nein, wir können beweisen, dass ihm diese Erinnerungen implantiert wurden.«
    Als Paula zu Ms Toi sah, fand sie, dass die Anwältin irgendwie unbehaglich wirkte.
    Die Verhandlung eröffnete mit dem forensischen Gutachten über den Abschussort. Die

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