Die Dämonenfalle
zuschlenderte. Er trug immer noch das gelbe Hemd. Der Zeitstempel besagte, dass die Aufnahme 37 Minuten nach dem Anschlag entstanden war. Sie sahen, wie die RI dem Weg des Verdächtigen mithilfe der Überwachungskameras folgte, bis er im Abteil eines Schnellzugs saß, der den Planeten Richtung Erde verlassenwürde. Die letzte Einstellung zeigte, wie der Express aus dem Bahnhof rollte.
»Auf geht’s«, sagte Paula.
Zu dritt flogen sie in Nelsons Helikopter zum Bahnhof. Dort wartete bereits ein Zug auf sie; er war vollbesetzt mit Passagieren, die sich über die Verspätung ärgerten. Paula, Christabel und Nelson eilten ins Erste-Klasse-Abteil, dann ging es auch schon los. Der Zug rollte über die Schienen auf den großen Wurmlochgenerator zu, der sich eine halbe Meile hinter dem Rangiergelände befand. Als er das Wurmloch durchquerte hatte, gab es in EdenBurgs riesigem Terminal einen außerplanmäßigen Halt an einem der Dienstbahnsteige. Dort stieg das Trio um in einen Express, der es zur Erde brachte.
Als sie eintrafen, rief Nalcol an. »DNA-Abgleich positiv«, verkündete er. Der Mann an Bord war auch derjenige, der beim Abschussgelände in den Kaktus gepisst hat.«
»Schick die Daten nach Paris«, wies Paula ihn an. »Die sollen sein Profil ausfindig machen.«
»Er hat sein Zugticket über ein Einmalkonto bezahlt«, berichtete Nelson. »Nicht zurückzuverfolgen. Aber wir haben seine Spur im LA Galactic wieder aufgenommen. Er hat dort einen trans-Earth-Loop bestiegen und ist vor einer Stunde in Sydney eingetroffen. Dort hat er ein Taxi genommen.«
»Überlassen Sie das uns«, meinte Paula. »Das Direktorat kann ihn aufspüren.« Sie lehnten sich zurück, als der Express aus dem Bahnhof von EdenBurg raste. Fünf Minuten später fuhren sie in den LA Galactic ein.
»Gerade hat Basker angerufen«, vermeldete Christabel. »Wir haben einen Treffer bei der Identifizierung durch die DNA. Der Verdächtige heißt Dimitros Fiech, gemeldet in Sydney, arbeitet für Colliac Fak, eine Softwareschmiede. Er ist dort Außendienstmitarbeiter, insofern reist er viel. Ach ja, Colliac entwickelt auch Programme für die Tourismusbranche, darunter auch für den Ferienort in der Feuerebene.«
Sie verließen den Express und rannten durch das riesige Terminal zu den Bahnsteigen für die trans-Earth-Loops. »Ich will alles über seinen Background«, sagte Paula zu Christabel und ließ sich dann mit der Direktorat-Zweigstelle in Sydney verbinden. »Ich möchte, dass bei unserem Eintreffen eine bewaffnete Einsatztruppe bereitsteht. Schicken Sie uns einen Helikopter, der uns am Bahnhof abholt.«
»Ja, Ma’am«, sagte diensthabende Officer. »Das Taxi hat den Verdächtigen am Wilkinson Tower in Penfold abgesetzt. Zwei unserer Leute sind jetzt dort. Soweit wir wissen, befindet er sich noch im Gebäude.«
»Gute Arbeit, wir sind in einer Viertelstunde da.«
»Ich würde bitte gern mitkommen«, sagte Nelson.
»In Ordnung«, sagte Paula. »Sie dürfen uns begleiten, aber mehr auch nicht.«
»Ich weiß.«
Die Loop-Bahn brachte sie nach Mexiko Stadt, von dort ging es nach Rio, danach weiter nach Buenos Aires und dann übers Meer hinüber nach Sydney. Auf dem Heliport der Sicherheitsabteilung des Bahnhofs wartete bereits ein Hubschrauber mit träge drehenden Rotoren.
Paula und Christabel legten ihre Kampfanzüge an, als der Helikopter in den dunklen Himmel über der Stadt aufstieg. Nelson sah ihnen neidvoll dabei zu.
»Falls Sie Unterstützung brauchen …«, begann er.
»… dann wird uns die örtliche Polizei sicherlich gern helfen«, meinte Paula.
Er seufzte und gab auf.
Die Silhouette der alten Hafenbrücke war holografisch illuminiert und leuchtete in Orange und Blau, als sie ihrem Verlauf folgend in die Stadt flogen. Eine Reihe Wolkenkratzer durchstach das Stadtbild hinter dem Circular Quay. Das Licht von den Fassaden warf einen kalten monochromen Glanz auf die verwaisten Straßen am Boden. Sie landeten auf dem Dachdes Wilkinson Tower, der fünfzig Stockwerke hoch war. Fünf Mitglieder aus der Eingreiftruppe des Direktorats erwarteten sie bereits.
»Sie bleiben hier«, befahl Paula Nelson, bevor sie aus dem Hubschrauber sprang.
Das Apartment von Dimitros Fiech lag im dreizehnten Stock mit Blick ins Inland. Die Sondereinheit des Direktorats evakuierte die Bewohner darüber und darunter.
»Diesen Fiech gibt’s eigentlich gar nicht«, berichtete Christabel, als sich die Fahrzugtüren zum dreizehnten Stock öffneten. Drei der
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