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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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bräuchte ich meinen Computer.« Er griff nach dem Telefon auf dem Schreibtisch. »Ich rufe Jackie an. Sie kann das für uns überprüfen.«
    Während Devon eine Nummer wählte, sah sich Logan weiter um. Er bezweifelte, dass sie auf die Schnelle etwas in Burkes PC finden würden. Die Dateien waren unter Garantie mit einem Passwort geschützt, ohne Avery kämen sie dort nicht weiter. Vielleicht gaben die Akten etwas her, das ihnen weiterhelfen konnte.
    Er umrundete den Schreibtisch, auf dessen Kante Devon saß und mit Jackie sprach, und besah sich den Schrank. Es war einer dieser riesigen Metallkästen auf Rollen, oben mit Türen, weiter unten mit Hängeregistern versehen. Logan riss die oberste Tür auf. Leer. Hinter der nächsten fand er ebenfalls nichts. Vielleicht war Doktor Burke sehr klein und hatte Probleme, die oberen Fächer zu erreichen. Doch auch in den Fächern darunter befand sich nichts. Er zog an der ersten Schublade und wäre von seinem eigenen Schwung beinahe ins Stolpern geraten, als diese sich so leicht wie Luft herausziehen ließ. Und genau das war auch drin: Luft. Eine Schublade nach der anderen – überall derselbe Anblick.
    »Was zum Teufel …?«
    Der Schrank konnte neu sein und Burke war vielleicht noch nicht dazu gekommen, ihn einzuräumen, dann hätten aber irgendwo die Aktenstapel oder zumindest ein paar Kartons herumstehen müssen, deren Inhalt in den Schrank gehörte. Abgesehen davon sah der Schrank alles andere als neu aus. Das Metall hatte Kratzer, die Kanten waren angeschlagen und der silbergraue Lack blätterte an einigen Stellen ab. Sogar an der Wand daneben waren Lackspuren und auf dem hellen Linoleum entdeckte er Einkerbungen. Der Schrank war verschoben worden. Dass jemand sein Büro umräumte, kam vermutlich öfter vor. Aber warum hatte jemand den Schrank bloß um einen Meter verschoben und wo waren die verdammten Akten, die hineingehört hätten?
    Logan ging auf die Seite des Schrankes und stemmte sich dagegen. Der Kasten glitt so leicht davon, dass er auf der anderen Seite gegen die Wand knallte. Dahinter war eine Tür.
    »Heilige Scheiße! Devon, sieh dir das an!«
    Sein Bruder fuhr herum, den Telefonhörer immer noch am Ohr. »Ich melde mich noch mal, Jackie. Ich glaube, wir haben gefunden, was wir suchen.« Dann legte er auf, ging zur Tür und drückte die Klinke. »Verschlossen.«
    »Mach Platz für den Schlüsseldienst.« Logan schob ihn zur Seite, holte aus und verpasste der Tür einen Fußtritt, der die Tür aufschwingen ließ. Dahinter führten ausgetretene Steinstufen im Licht einer altersschwach blinkenden Neonröhre nach unten.
    Logan zog die SIG und folgte der Treppe, bis sie vor einer rostigen Stahltür endete. Ohne zu zögern, öffnete er sie. Dahinter erstreckte sich ein langer Gang, von dem unzählige weitere Türen abgingen, ehe er am anderen Ende einen Knick nach links machte.
    Die Neonröhren in ihren vergilbten Gehäusen waren eher dünn gesät und das schwache Licht, das sie verbreiteten, hatte den Charme von Zahnbelag. Das gelbe Linoleum war verblichen und bildete einen starken Kontrast zu den grellweißen Wänden.
    »Ach du Scheiße«, flüsterte Devon neben ihm. »Das sieht größer aus als oben.«
    »Ich wette, dass wir hier wesentlich weniger Mitarbeiter antreffen«, gab Logan leise zurück. »Es sei denn, die halbe Gemeinschaft arbeitet hier.«
    »Wohl kaum.«
    »In Ordnung, dann lass uns den Laden aufräumen.«
    Devon zog eine Augenbraue in die Höhe. »Nur wir beide? Allein?«
    »Du kannst auch gerne hierbleiben, wenn du es dir nicht zutraust.«
    Sein Bruder zögerte einen Moment. »Ich habe keine Ahnung, ob es noch andere Ausgänge gibt. Wenn wir jetzt einen Rückzieher machen und Verstärkung holen, sind die am Ende weg, bis wir wiederkommen.« Er zuckte die Schultern. »Vermutlich hast du recht und wir finden wirklich nicht viele. Abgesehen davon: Wie viel Widerstand wird so ein Wissenschaftler schon leisten?«
    Wenn er verzweifelt genug ist? Statt seine Gedanken auszusprechen, zog Logan die zweite Pistole aus seinem Hosenbund und hielt sie Devon entgegen. »Sicher ist sicher.«
    Einige Herzschläge lang starrte Devon die Waffe mit derartiger Abscheu an, dass Logan erwartete, er werde ihm jeden Moment offenbaren, er sei Pazifist und werde eine Knarre nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Dann packte er zu, vergewisserte sich mit einem schnellen Blick, dass sie geladen und einsatzbereit war, und nickte Logan zu. »Räumen wir diesen Drecksladen

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