Die Daemonenseherin

auf.«
    Logan verkniff es sich, seinen Bruder daran zu erinnern, dass dieser Drecksladen in dessen Verantwortungsbereich fiel, und trat in den Gang. Die Waffen im Anschlag, sich gegenseitig Deckung gebend öffneten sie die ersten Türen rechts und links des Gangs. Dahinter fanden sich verlassene Vierbettzimmer. Dort mussten die Probanden untergebracht gewesen sein, bevor sie zur Gefahr geworden und in die Tanks umgelegt worden waren. Hinter weiteren Türen verbargen sich die Toiletten, ein Aufenthaltsraum mit Couch und Fernseher sowie eine Kaffeeküche.
    Sie folgten dem Gang, öffneten Türen zu verschiedenen Labors und Untersuchungsräumen. In einem der Zimmer fanden sie einen Wissenschaftler, der verschiedene farbige Flüssigkeiten in Reagenzgläsern mischte. Beim Anblick der Pistolen glich sich die Gesichtsfarbe des Mannes der Farbe seines Kittels an. Er riss die Hände in die Höhe, wobei ihm ein Reagenzglas entglitt und auf dem Boden zerbrach.
    Logan richtete seine Waffe auf ihn. »Wo ist Doktor Burke?«
    »In … in …« Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn und rann in dicken Tropfen über seine Schläfen. »… ihrem Büro. Letzte Tür rechts, bevor der Gang einen Knick macht.«
    »Haben Sie einen Schlüssel für dieses Labor?«, verlangte Devon zu wissen. Als der Mann nickte, streckte er die Hand aus. »Her damit.«
    Der Wissenschaftler griff in die Tasche seines Kittels, zog einen Schlüsselbund heraus und reichte ihn Devon. »Aber ich muss abschließen, wenn ich das Labor verlasse.«
    »Keine Bange«, erwiderte Logan ungerührt. »Das erledigen wir für Sie.«
    Devon riss das Telefonkabel aus der Wand. »Warten Sie hier, bis Sie abgeholt werden.«
    Die beiden verließen das Zimmer und zogen die Tür hinter sich zu. Devon brauchte drei Versuche, bis er den passenden Schlüssel fand, dann war der Wissenschaftler eingesperrt und sie konnten ihre Suche fortsetzen. In den folgenden Räumen fanden sie noch drei weitere Weißkittel, zwei Männer und eine Frau, und sperrten sie in das Labor, in dem sie schon den ersten festgesetzt hatten. Sobald sie sicher weggesperrt waren, ging Devon zum ersten Telefon, das er finden konnte, und wählte eine Nummer. »Drake hier«, meldete er sich. »Funken Sie Hartley an und sagen Sie ihm, er soll ein paar Männer in Burkes Büro schicken. Dort ist eine Tür, die in ein Treppenhaus führt. Sie sollen nach unten kommen, wir haben hier noch ein paar Leute für die Zelle.«
    Dann setzten sie ihre Suche fort. Die folgenden Räume waren verlassen, in den nächsten führten zwei Türen. In der Mitte war der Raum durch eine dicke Glasscheibe geteilt. Der eine Teil war komplett leer, während sich auf der anderen Seite ein Tisch, mehrere Stühle, ein PC und einige Schränke befanden. Das musste der Raum sein, von dem aus die Wissenschaftler ihre Versuchskaninchen beobachtet hatten, während sie sie zwangen, ihre Fähigkeiten einzusetzen. Logan klopfte gegen die Scheibe. Panzerglas, genau wie Alessa es beschrieben hatte.
    »Feiges Pack«, knurrte er und kehrte nach draußen zurück.
    Schließlich erreichten sie das Ende des Ganges und blieben vor der Tür stehen, hinter der sich Burkes Büro befinden sollte. Diesmal gab es kein Namensschild. Aus dem Zimmer war das Rascheln von Papier zu hören, unter das sich das gelegentliche Klappern einer Tastatur mischte. Logan riss die Tür auf und stürmte in den Raum.
    Die Frau hinter dem Schreibtisch sah von ihren Unterlagen auf und musterte ihn über den Rand einer rahmenlosen Brille hinweg. Beim Anblick der Waffe in seiner Hand riss sie die Augen auf, für gewöhnlich ein Zeichen der Angst, bei dieser Frau jedoch wirkte es vielmehr wie ein Ausdruck von Missbilligung.
    »Was zum Teufel soll das?«, schnappte sie und griff nach dem Telefon.
    Mit einem schnellen Schritt war Logan bei ihr. Er nahm ihr den Hörer aus der Hand und legte ihn wieder auf. »Sparen Sie sich die Mühe, Ihre Assistenten sind verhindert.«
    Burkes Blick richtete sich auf Logans Bruder, die Falten in ihrem Gesicht vertieften sich, als sie die Augen zusammenkniff. »Was hat das zu bedeuten, Mr Drake? Ich verlange eine Erklärung!«
    Ihr vorwurfsvoller Ton ließ Logans Wut aufs Neue hochkochen. Sie saß hier in einem geheimen Labor, in dem verbotene Versuche vorgenommen wurden, und besaß die Frechheit, sich über das Eindringen in ihr Büro zu beschweren. Logan wartete nicht, ob sein Bruder antworten würde. Er trat hinter den Schreibtisch, packte die Ärztin beim Kragen