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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Krankenhäusern – Sauerstoff. Sein Blick wanderte zur anderen Seite des Zimmers. Dort stand neben einem Stuhl ein Spind, die einzigen Möbelstücke hier.
    Mit drei schnellen Schritten war Logan beim Tank angekommen. Er griff nach dem Deckel und wollte ihn anheben, doch der rührte sich nicht. Sein Blick fiel auf ein Steuerpult, das in einer kleinen Konsole am oberen Ende des Tanks angebracht war. Auf einem Display waren der Sauerstoffgehalt der Luft und die Temperatur angegeben, die mit sechzehn Grad viel zu niedrig eingestellt war.
    Er studierte die Knöpfe und Hebel. Unter einem war das Piktogramm eines Deckels mit Pfeil nach oben zu sehen. Logan legte die Hand an den Hebel, als ihn ein heftiger Schlag an der Schulter traf. Er taumelte zur Seite und fuhr herum, gerade rechtzeitig, um die Eisenstange zu sehen, die – von einem von Burkes Assistenten geschwungen – auf seinen Kopf zuraste. Logan wich dem Angriff mit einer Drehung aus, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihn das Metall im Rücken traf, wuchtig genug, um ihn von den Beinen zu reißen. Sofort rollte er sich herum, darauf gefasst, einen weiteren Schlag abzuwehren, doch statt erneut anzugreifen, hatte sich der Weißkittel der Konsole zugewandt. Mit einem Ruck riss er den Schlauch heraus, der den Tank mit Sauerstoff versorgte. Zischend entwich das Gas in die Luft. Ein schneller Tastendruck, dann fuhr er erneut zu Logan herum und holte aus.
    Diesmal fing Logan die Stange in der Luft ab. Er bekam das Metall zu fassen, packte es und riss es herum. Der Wissenschaftler taumelte Logan entgegen, und während er noch um sein Gleichgewicht kämpfte, setzte Logan zum Schlag an. Er streifte den Weißkittel an der Schläfe. Der Mann stolperte zurück und prallte gegen den Tank, ehe er sich wieder fing.
    »Du bekommst sie nicht!«, rief er über das Zischen des austretenden Sauerstoffs hinweg und warf sich Logan erneut entgegen, die Stange wild über den Kopf schwingend.
    Logans Blick zuckte in Richtung des losen Schlauchs, aus dem das Gas austrat. Wie lange reichte der Sauerstoff im Tank, ohne Versorgung von außen? Er duckte sich unter einem weiteren Angriff weg, erwischte den Weißkittel beim Arm und drehte ihn ihm so heftig auf den Rücken, dass er die Eisenstange fallen ließ. Mit einem wuchtigen Faustschlag ins Gesicht streckte Logan den Mann nieder und trat die Stange fort.
    Er hielt sich lediglich so lange mit dem Kerl auf, um sich davon zu überzeugen, dass er ihm im Augenblick nicht gefährlich werden konnte, ehe er sich dem Tank zuwandte. Logan griff nach dem Hebel, den er schon zuvor in der Hand gehabt hatte, und legte ihn um. Ein hydraulisches Zischen erklang. Der Deckel ruckte eine Handbreit nach oben. Logan griff danach und schob ihn mit aller Kraft hoch.
    Dann sah er Alessa.
    Sie lag da wie tot. Der ärmellose Kittel, den man ihr angezogen hatte, reichte ihr kaum bis zu den Knien. Sie war leichenblass, der ganze Körper von einer Gänsehaut überzogen und um ihren Hals war ein Verband gewickelt.
    »Alessa?«
    Sie reagierte nicht. Er war nicht einmal sicher, ob sie atmete. Dann jedoch sah er, wie sich ihr Brustkorb hob und kurz darauf wieder senkte.
    »Gott sei Dank!« Er legte ihr zwei Finger an den Hals und tastete nach ihrem Puls. Ihre Haut fühlte sich eisig an, doch ihr Herzschlag war stark und regelmäßig. Zärtlich strich er ihr über die Wange. »Liebes?« Als sie sich noch immer nicht rührte, zog er seine Lederjacke aus und breitete sie über ihr aus. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er leise. »Hab keine Angst, alles wird gut.«
    Er packte den bewusstlosen Wissenschaftler und schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht, bis er zu sich kam. Den Kerl beim Arm gepackt zerrte er ihn hinter sich her, um die Ecke. Vor dem Zimmer, in das sie die anderen Labormitarbeiter eingesperrt hatten, waren Hartleys Männer dabei, die Festgenommenen abzuführen. Einer von ihnen schob Doktor Burke vor sich her.
    »Warten Sie!«, rief Logan und zerrte seinen Gefangenen unerbittlich mit sich. »Ich brauche Burke!«
    Der Mann im Drillich blieb stehen und drehte sich zu ihm herum. Logan beeilte sich ihn zu erreichen und übergab den Weißkittel an einen der Wachmänner. Dann wandte er sich an Burke.
    »Wie bekomme ich sie wach?«
    »Unter der Konsole ist eine kleine Schublade«, sagte die Ärztin in einem Tonfall, als ginge es lediglich um lästigen Papierkram. »Darin sind mehrere Fläschchen. Nehmen Sie das mit der gelben Flüssigkeit und spritzen Sie sie

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