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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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ihren Geist, messerscharfe Klauen gruben sich von innen in ihre Schulter, als versuchten sie sich aus ihrem Gefängnis freizuschneiden. Das Samenkorn unter ihrer Haut pulsierte heiß und schmerzhaft. Alessa kämpfte darum, den Dämon aus ihrem Geist zu drängen, wo er sich breitzumachen und ihr seinen Willen aufzuzwingen versuchte. Sie rang mit ihm, bemüht, ihn hinter die Mauer zu drängen, die sie nun langsam wieder errichtete.
    »Miss Flynn?« Dumpf drang Drakes Stimme zu ihr durch. Sie versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch es lag hinter dem Schleier der Anstrengung verborgen. »Geht es Ihnen nicht gut? Brauchen Sie Hilfe?«
    Sie wollte den Kopf schütteln, doch sie musste sich auf ihre Schutzschilde konzentrieren, die Stück für Stück in ihrem Geist wuchsen. Der Dämon brüllte in ihrem Kopf und sein Zorn floss wie glühende Lava durch ihr Blut. Wankend kämpfte sie gegen ihn an und zwang ihn immer weiter zurück. Durch den Nebel sah sie, wie Drake die Hand nach ihr ausstreckte, um sie zu stützen. Entsetzt erinnerte sie sich an die Emotionen, die sie bei der letzten Berührung überflutet hatten. Mit einem taumelnden Schritt zurück versuchte sie seinem Griff zu entgehen, da schloss sich seine Hand auch schon um ihren Arm. Wärme durchströmte sie, gepaart mit aufrichtiger Sorge und einer Kraft, die tief aus seinem Innersten zu stammen schien. Alessa klammerte sich an diese Kraft, verband sie mit ihrer eigenen und nutzte sie, um auch das letzte Stück der Mauer aufzubauen. Dann endlich ließen die Klauen des Dämons von ihr ab. Mit einem Seufzer lehnte sie sich an die Wand und schloss erschöpft die Augen.
    »Alessa?« Noch immer hielt er ihren Arm und noch immer spürte sie die Sorge und die Kraft, die von ihm ausgingen und sich wie ein schützender Kokon um ihren Geist schlossen. Dieser Mann hatte sie belogen, doch er hatte nicht vor, ihr etwas anzutun, das hätte sie gespürt.
    »Bitte gehen Sie.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage.« Er schob sie jetzt endgültig ins Zimmer. »Sie setzen sich erst einmal, bevor Sie mir noch umkippen.«
    Sie versuchte sich seinem Griff zu entziehen, doch obwohl er keine Gewalt anwendete, wollte es ihr nicht gelingen, sich zu befreien. »Hauen Sie ab«, drohte sie, »oder ich ziehe Ihnen den Schürhaken über den Schädel!«
    »Sie haben gar keinen Kamin.«
    »Das ist Ihnen aufgefallen?«
    »So etwas gehört zu meinem Beruf.«
    »Der nicht der eines Polizisten ist.«
    »Nein, das ist er nicht – zumindest nicht ganz.« Er schob sie zur Couch und nötigte sie, sich zu setzen. Erst dann gab er ihren Arm frei. Sein Blick blieb an ihrer halb gepackten Reisetasche hängen. »Sie wollen verreisen?«
    In seinen Augen musste es nach kopfloser Flucht aussehen, was sie auf der Liste seiner Verdächtigen zweifelsohne um einige Plätze nach oben rutschen ließ. »Ich weiß, wie das aussieht, aber … als ich heute Morgen auf dem Revier war und dieses blonde Gift Sie nicht kannte, da … Sie haben mir eine Heidenangst eingejagt.«
    »Warum waren Sie dort? Ist Ihnen noch etwas eingefallen?«
    Alessa schnappte nach Luft. »Ich sage Ihnen nicht mal, wie spät es ist, solange ich nicht weiß, wer Sie sind und für wen Sie wirklich arbeiten!«
    Der Anflug eines Lächelns zeigte sich in seinen Zügen und ließ sie schlagartig weniger hart und kalt wirken. »Ich schätze, diese Erklärung bin ich Ihnen wohl schuldig.« Statt jedoch fortzufahren, wandte er sich der Kochzeile zu, griff nach dem Teekessel und füllte ihn mit Wasser. Erst als dieser auf dem Herd stand und er, dank Alessas Anweisungen, einen Teebeutel gefunden, in eine Tasse gehängt und schließlich mit kochendem Wasser übergossen hatte, drehte er sich wieder zu ihr herum.
    Sie nahm die Tasse entgegen, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Seine ernste Miene und die dunklen, beinahe zornigen Augen wirkten ebenso erschreckend wie anziehend. Erstaunt über sich selbst schob sie den Gedanken beiseite. Seit Jahren hatte sie nicht die Nerven gehabt, sich für einen Mann zu interessieren, und jetzt war ein schlechter Zeitpunkt, damit anzufangen.
    »Mein Name ist wirklich Logan Drake.« Er griff in die Innentasche seiner Lederjacke und zog eine Marke hervor – eine andere als die, die er ihr gestern gezeigt hatte. »Das ist mein wirklicher Arbeitgeber, die Behörde. Ich leite eine Spezialeinheit, deren Aufgabe es ist, wilde Seher und solche, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, aufzuspüren und der Gerichtsbarkeit zu

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