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Die Daemonenseherin

Die Daemonenseherin

Titel: Die Daemonenseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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zurück. »Allerdings wird dieser Dämon hier niemandem mehr schaden.«
    »Ihr musstet ihn unschädlich machen?«
    Avery seufzte. »Jemand war schneller als wir. Alles, was wir von diesem Typen hier fanden, war ein Leichnam mit einem Kopfschuss.«
    Logan fluchte. Ein Toter, der zwar mit dem Projekt zu tun hatte, jedoch keiner der Dämonenseher war, ließ sich noch als Zufall abtun. Dass nun aber auch eine ihrer Zielpersonen tot war – dahinter steckte Methode. Versuchte jemand aus der Gemeinschaft zu verhindern, dass sie die Dämonenseher aufspürten und zurückbrachten? Wollten sie auf diese Weise vertuschen, was sie getan hatten?
    Es sah beinahe so aus, als hätte sich Devon damit, dass er die Behörde eingeschaltet hatte, nicht nur Freunde gemacht. Aber warum sollte er den Interessen der Gemeinschaft zuwiderhandeln?
    Seit Logan den Auftrag bekommen hatte, war ihm keine Zeit geblieben, über die Beweggründe seines Bruders nachzudenken. Streng genommen hatte er jeden Gedanken an Devon von sich geschoben. Dies war weder der rechte Ort noch die richtige Zeit, um nun anzufangen, sich über ihn den Kopf zu zerbrechen. Das musste warten.
    »Hör zu, Avery. Ich bin hinter der Zeugin her. Lasst die Spurensicherung anrücken und dann informiert Roberts. Ich melde mich, sobald ich hier fertig bin.« Er sparte sich die Abschiedsworte und beendete die Verbindung.
    Einige Meter vor ihm bog Alessa nach links ein. Mit schnellen Schritten eilte sie am Gebäude der Royal Academy vorbei und hielt geradewegs auf die Nationalgalerie zu. Logan blieb stehen und wartete, bis sie den Platz überquert hatte und hinter den Säulen, die das Gebäude säumten, verschwunden war, ehe er ihr folgte. Er trat in den Schatten des Säulenganges und spähte von dort aus in die Eingangshalle auf der Suche nach Alessa. Es war mittlerweile später Nachmittag, der Besucherstrom hielt sich in Grenzen, sodass es ihm nicht schwerfiel, sein Ziel auszumachen. Als Alessa die Halle verließ und ihren Weg durch eine offen stehende Flügeltür nach links fortsetzte, folgte Logan ihr. Er ging an den mit rotem Filz bespannten Wänden vorbei, ohne auch nur einen Blick auf die ausgestellten Gemälde zu werfen. Seine Augen hingen an ihr. Zum ersten Mal fiel ihm auf, wie anmutig sie sich bewegte. Jeder Schritt, jede Geste so geschmeidig wie bei einer Katze. Und sie ist auch genauso scheu. Oder war eigenwillig das Wort, nach dem er suchte?
    Er wusste nicht einmal, warum er überhaupt darüber nachdachte, welchen Eindruck sie auf ihn machte. Sie war eine Zeugin – und zwar eine von der verdächtigen Sorte –, alles andere brauchte ihn nicht zu interessieren. Dass er sie so eingehend musterte, war Teil seines Jobs. Die Menschen, mit denen er es zu tun bekam, nicht zu beobachten und keine Meinung über sie zu fällen, konnte gefährlich sein. Besonders, wenn er sie unterschätzte.
    Er musste sich jedoch eingestehen, dass es nicht viel mit seinem Überlebensinstinkt zu tun hatte, jetzt das Farbenspiel zu beobachten, das das Licht auf ihre Locken warf. Zwischen dem dunklen Braun schimmerten rote und goldene Reflexe, sobald sie den Kopf bewegte. Als sie am Ende des Flügels stehen blieb und sich umsah, hielt Logan im Schutz einer Trennwand inne, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Im gedämpften Licht wirkte sie nicht länger blass, wie er sie in Erinnerung hatte. Zum ersten Mal bemerkte er den leichten Olivton ihrer Haut und sah die markanten Wangenknochen, die ihrem Gesicht einen Ausdruck von Stärke verliehen.
    Alessa Flynn war vielleicht nicht das, was Fletcher unter einer Bombe verstand, trotzdem zog sie Logans Aufmerksamkeit auf sich. Natürlich tat sie das! Immerhin war er ihretwegen hier. Er verfolgte sie! Wem sonst, wenn nicht ihr, sollte er da seine Aufmerksamkeit schenken?
    Doch das allein war es nicht. Etwas an ihr faszinierte ihn.
    Selbst jetzt lag diese Mischung aus Traurigkeit und Sorge in ihren Zügen, die er schon zuvor gesehen hatte. Ein Ausdruck, den er nur zu gerne aus ihren Augen vertrieben und durch Hoffnung und Freude ersetzt hätte.
    Hör auf zu spinnen, Drake! Sonst interessierte er sich doch auch nicht dafür, ob eine Frau – noch dazu eine vollkommen Fremde – glücklich aussah oder nicht. Warum also ausgerechnet bei ihr? Es waren diese Augen, helles Grün, von einem etwas dunkleren Ring umgeben, die diese Faszination auf ihn ausübten – und die Gefühle, die er darin zu lesen glaubte. Gefühle, die ihm selbst nicht fremd waren. Die

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