Die Daemonenseherin
riss die Packung mit den Zähnen auf und streifte es sich über. Die Arme rechts und links über ihren Schultern auf die Matratze gestützt, spreizte er ihre Beine und drang mit einem tiefen Stoß in sie. Alessa stieß einen überraschten Laut aus, der schnell in ein leises Stöhnen überging, als er sich in ihr zu bewegen begann.
18
Ü ber Stunden hinweg hatten sie sich geliebt, hatten einander erforscht und dem tiefen Bedürfnis nach Nähe nachgegeben, bis Alessa in seinen Armen eingeschlafen war. Eine Weile noch hielt er sie fest, nicht in der Lage, den Blick von ihr zu wenden oder das Gefühl zu vergessen, als sie die Beine um ihn geschlungen hatte, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Im Schein der kleinen Nachttischlampe wirkte ihre Haut bleich, fast schon wächsern. Die Strapazen des zurückliegenden Tages waren ihr immer noch anzusehen, doch die Anspannung war aus ihren Zügen gewichen. Logan glaubte sogar ein leises Lächeln zu sehen, das im Schlaf um ihre Mundwinkel strich.
Noch immer wollte er nicht begreifen, wie er sich ausgerechnet von einer Frau angezogen fühlen konnte, die all das verkörperte, was er so sehr verabscheute. Doch so schnell der Gedanke gekommen war, so schnell war er auch wieder verflogen. Alessa war nicht der Feind. Sie war nur ein Opfer.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf. Auf halbem Weg ins Bad kehrte er noch einmal zum Bett zurück. Die Decke war ihr von den Schultern gerutscht und offenbarte einen Streifen heller Haut. Der bloße Anblick reichte aus, um erneute Erregung in ihm zu wecken. Da er sie nicht aus dem Schlaf reißen und sich auch nicht wie ein Tier auf sie stürzen wollte, zog er ihr die Decke bis zum Kinn nach oben in der Hoffnung, dass es ausreichen würde, die Kälte von ihr fernzuhalten.
Dann ging er ins Bad. Es bedurfte einer ausgedehnten kalten Dusche, um sich davon abzuhalten, einfach nach nebenan zu gehen und sie zu wecken, damit sie dort anknüpfen konnten, wo sie vor einer Stunde aufgehört hatten.
Als er schließlich mit einem Handtuch um die Hüften aus dem Bad kam, fühlte er sich bereit, zumindest für ein paar Stunden die Hände von ihr zu lassen. Auf der Schwelle zum Schlafzimmer blieb er stehen, um das Licht im Bad auszuschalten, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Bett bemerkte. Erfreut darüber, dass Alessa schon wach war, wandte er sich zu ihr um und erstarrte.
Sie lag zusammengerollt auf der Seite, die Decke war erneut verrutscht und offenbarte den Blick auf ihre Schulter, wo die dunkle Erhebung wie ein schwarzes Herz unter ihrer Haut pulsierte. Über ihr kauerte ein Schatten. Eine Kreatur mit einer dämonischen Fratze voll messerscharfer Reißzähne und tödlicher Klauen.
Der Dämon!
Jackie hatte ihn gewarnt. Sie hatte ihm erklärt, dass der Dämon kurz vor dem Ausbruch stehe, doch Logan hatte geglaubt, ihm bliebe noch genügend Zeit, Alessa zu retten. Dabei hatte er nicht einmal die Gelegenheit bekommen, mit ihr über die Kreatur zu sprechen. Und jetzt war sie tot! Zerrissen von dieser Bestie!
Entsetzt kehrte sein Blick zu ihr zurück und Logan betrachtete erneut die pulsierende Stelle an ihrer Schulter. Die Haut war unversehrt! Die Klauen des Dämons ruhten auf ihr, aber sie schienen sie nicht zu berühren.
Was zum …?
Als das Monster Logan bemerkte, richtete es sich auf und spreizte drohend die ledrigen Schwingen. Glühend gelbe Augen bohrten sich in Logan, und ihm schien, das Vieh versuche ihn mit einem einzigen Blick in ein Häufchen Asche zu verwandeln.
»Scheiße, bist du hässlich!«
Der Gargoyle fauchte.
Logan sah sich nach seiner Waffe um. Die SIG lag auf dem Nachttisch, zu nah bei der Kreatur, als dass er sie rechtzeitig hätte erreichen können, ehe das Vieh sich auf ihn stürzen würde. Zu seiner Rechten, am Fußende des Bettes, befand sich der Kamin und davor ein Ständer mit Schürhaken – nicht viel, aber immerhin ein Stück weiter vom Dämon entfernt als seine Pistole. Wenn er schnell genug war, konnte er einen Schürhaken packen und der Kreatur einen Hieb verpassen, der sie nach hinten warf. Das sollte ihm die nötige Zeit verschaffen, um an die SIG zu kommen.
Ohne den Blick von der Kreatur zu wenden, sprang Logan vor. Das Handtuch rutschte ihm von den Hüften und glitt zu Boden. Er machte einen Satz darüber hinweg, ehe er sich darin verfangen konnte, und streckte die Hand nach dem Schürhaken aus. Als sich seine Finger um den kühlen Messinggriff schlossen, regte sich Alessa.
Nein!
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