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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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mehr als zwanzig Schmuggler, und keiner von ihnen sah aus wie ein Kämpfer. Sie hielten ramponierte alte Entermesser in den Händen, stumpfe Äxte und rostige Gewehre. Unruhig liefen sie hin und her, während sie immer wieder nervös zu dem feindlichen Schiff hinübersahen. Wahrscheinlich fragten sie sich, wie sie sich von Clagg dazu hatten überreden lassen können.
    Immerhin schien die Dämonenwache guter Dinge zu sein. Old Jon saß, gelassen wie immer, mit seinem Knüppel auf den Knien auf einem Fass. Frank und Paddy dehnten sich wie Sportler und übten Schwertstreiche, machten dabei aber ungewöhnlich ernste Gesichter. Hal saß im Schneidersitz auf dem Deck, hatte die Augen geschlossen und bereitete sich geistig auf Zaubersprüche vor. Der Zauberer des Schmugglers, ein schmaler Mensch in einem schmutzigen alten Mantel, saß neben ihm. Newton ließ seinen Stock mit solcher Leichtigkeit durch die Luft wirbeln, dass man nur noch ein verschwommenes Schwirren sah, und warf ihn von einer Hand in die andere. Der Anblick der Wächter linderte Grubbs Furcht ein wenig. Er hob die kurze Streitaxt an, die Paddy ihm gegeben hatte, testete ihr Gewicht und versuchte sich vorzustellen, wie es sich anfühlen mochte, sie im Kampf einzusetzen.
    «Hört alle zu», sagte Newton und hob die Hand.
    Sofort trat Stille ein.
    «Unser Plan sieht folgendermaßen aus. Wir haben zwar keine Kanonen, aber uns bleibt sowieso keine Zeit, um uns auf ein Feuergefecht einzulassen. Also halten wir direkt auf sie zu, feuern eine Salve Gewehrschüsse ab und entern sie.
    Wir wissen nicht, wie viele Männer auf dem anderen Schiff sind. Und ob es sich nur um Seeleute oder um Milizsoldaten handelt, die bis an die Zähne bewaffnet sind. Wie es auch sein mag, es kümmert mich einen Dreck. Ihr mögt Port Fayt nicht so gut kennen wie ich. Aber wenn wir versagen, könnte eine ganze Stadt zerstört werden – samt Männern, Frauen, Kindern und Alten. Das hier ist unsere einzige Chance, ihr Leben zu retten. Verstanden?»
    Leises Gemurmel war zu hören.
    «Dann stehe Thalin euch bei. Macht euch bereit!»
    Leiser Jubel setzte ein.
    «Auf Gefechtsstation!», schrie Captain Clagg.
    «Wenn ihr mich fragt, brauchen wir deutlich mehr als den Beistand vom alten Thalin», hörte Grubb einen Schmuggler murmeln.
     
    Der Wind blies jetzt stärker. Er heulte über das Wasser, ließ Schaumflocken auffliegen und warf das Beiboot hin und her. Tabitha spürte einen Regentropfen im Gesicht, dann noch einen, und kurz darauf kräuselte sich das Meer unter den dicken Tropfen. Die Stimme der Hexe schwoll mit dem Wind an, vereinigte sich mit ihm und wurde immer lauter. Sie zerstieß verschiedene Pulver im Mörser, rieb sie in das Holz der Maschine, goss Flüssigkeiten ins Meer und rezitierte dabei aus dem Buch.
    Erstaunt bemerkte Tabitha, dass der Metallstab die Farbe wechselte und schimmerte, als gleite Dampf über ihn hinweg. Er begann in einem matten, dunkel pulsierenden Licht zu glühen. Arabella Wyrmwood drehte an einer Kurbel, und der Kranarm fuhr ruckartig hinab, glitt ins Wasser und sank immer tiefer und tiefer, bis er schließlich ganz untergetaucht war.
    Die einzelnen Tropfen verwandelten sich in einen Platzregen.
     
    Kanonenkugeln schlugen in den Rumpf des
Stachelhais
und sandten Schauer von Holzsplittern durch die Luft. Grubb warf sich vor Angst auf das Deck.
    «Mein Schiff!», schrie Clagg. «Ihr dreckigen, stinkenden –
Gaaaargh!»
    «Unten bleiben», meldete sich Newtons Stimme erstaunlich ruhig.
    Auf dem Gargoyle-Schiff wurde eine Salve Schüsse abgegeben, doch die Schmuggler und Wächter verharrten tief geduckt, und die Musketenkugeln und Schrotkörner prallten einfach an der Schiffswand ab oder durchschlugen die Segel.
    Der Wind blies jetzt scharf, und der
Stachelhai
bewegte sich mit ihm und kam der
Integer
immer näher. Sie waren jetzt so dicht, dass Grubb die Stimmen ihrer Feinde hören konnte.
    «Nachladen», sagte jemand. «Schnell!»
    «Ich hab’s mir anders überlegt», jammerte Clagg. «Ich will zurück zum Hafen!»
    Aber dazu war es zu spät. Mit einem erschütternden, ohrenbetäubenden Krachen rauschte das Schmugglerschiff in die Fregatte.
    «Attaaaaaacke!»
, schrie Newton. Enterhaken sausten durch die Luft und fielen auf das Deck der
Integer
. Grubb brüllte, so laut er konnte. Er wusste nicht, ob es den Feind ängstigte, aber ihm half es. Er rappelte sich auf, stellte einen Fuß auf die Bugspitze und sprang auf das Schiff der Hexe.
    Es waren jede Menge

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