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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conrad Mason
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ist bloß eine Geschichte.»
    Clagg schnaubte.
    «Natürlich gibt es ihn.»
    «Das kann nicht sein», sagte Grubb.
    «Was kann nicht sein?», fragte Newton, der eben über das Deck auf sie zukam.
    «Der Kochlöffel. Ich glaube, ich weiß jetzt, wozu er dient.»
    «Was? Warum?»
    «Wir sind auf dem Weg zum Fariangraben.»
    Newtons Gesicht erstarrte für einen Moment.
    «Der Rachen», sagte er dann.
    «Kann mir vielleicht jemand verraten, von was in drei Seeteufels Namen ihr da redet?»
    Newton murmelte vor sich hin:
    «Im Fariangraben der Rachen haust,
    wo den Matrosen vor der Tiefe graust …»
    «Der Meeresdämon», sagte Grubb. Er kam sich albern vor bei diesen Worten. Jeder wusste, dass es keine Dämonen mehr gab. Aber Clagg hatte es selbst gesagt – warum sonst würde sich jemand zum Fariangraben begeben? «Der Dämon, der Thalin den Navigator getötet hat. In Kindergeschichten heißt es, dass er dort im Graben haust.»
    «Nicht nur in Kindergeschichten», sagte Newton. «Im Dunklen Zeitalter wagte sich kein Schiff in die Nähe der Einsamen Insel. Daher hat sie ihren Namen. Ganze Schiffe sind dort verschwunden, mit Mann und Maus.»
    Clagg schnaubte wieder.
    «Jetzt kommt, Männer. Ein Meeresdämon? Ihr seid schon zu lange mit Hokus-Pokus-Zauberern zusammen. Die verstopfen euch das Hirn mit dummen, alten Geschichten. Die Dämonen sind schon vor Jahrhunderten ausgestorben. Das heißt, jedenfalls die, die nicht von irgendwelchen Helden auf albernen Abenteuerfahrten abgeschlachtet wurden.»
    «Das wissen Sie nicht», sagte Newton. «Arabella Wyrmwood glaubt jedenfalls, dass dieser hier am Leben ist.»
    «Und deshalb wollte sie den Löffel», sagte Grubb. «Es ist ein Willenslenker, aber nicht für eine Person – sondern für einen Dämon.»

34. Kapitel
    D er Morgen war grau und kühl geworden, und die Fregatte befand sich endlich in den Gewässern des Fariangrabens.
    Ein Trupp von zehn Männern hatte sich bis zu den Hüften entkleidet und stemmte sich mit aller Kraft gegen eine Ladewinde. Das Beiboot mit seiner geheimnisvollen Fracht schwankte quietschend über dem trüben Wasser. Die Milizkompanie war nun vollständig an Deck angetreten und stand in zwei Reihen mit jeweils zehn Männern stramm, die Armbrüste und Musketen zum Himmel gerichtet. Es war ein beeindruckender Anblick, aber Tabitha musste ihnen nur ins Gesicht sehen, um zu erkennen, wie nervös sie waren. Keiner von ihnen wusste, was vor sich ging.
    Arabella Wyrmwood hatte sich umgezogen. Der lumpige graue Umhang war verschwunden und durch ein dickes weißes Kapuzengewand ersetzt worden, auf dessen Rücken eine aufgestickte goldene Sonne prangte – das Wappen der Liga des Lichts. Sie hatte wie üblich die Kapuze über den Kopf gezogen und stand auf dem Poopdeck, eine einsame Gestalt vor einem weiten, konturlosen Himmel.
    Tabitha sah hinaus auf das Meer, das sich vor ihnen erstreckte. Konnte die Hexe wirklich den Rachen aus der Tiefe holen? Sie versuchte sich vorzustellen, wie sich das Wasser teilte und der Meeresdämon den Kopf aus den Wellen hob. Hatte er überhaupt einen Kopf? Das wusste natürlich niemand. Es gab die Statue auf dem Thalinplatz, und sie hatte als kleines Mädchen Bilder in Büchern gesehen, doch auch die waren nur Phantasiegestalten gewesen – imaginierte Versionen des Dämons. Manchmal war der Rachen eine riesige grüne Schlange mit einem geringelten Schwanz und einem klaffenden Maul. Ein anderes Mal ein Kraken mit dicken, schleimigen Tentakeln. Und mitunter auch eine riesige schwarze Kreatur mit Hörnern und roten Augen …
    Tabitha griff an die Reling, um das Gleichgewicht zu halten. Sie fühlte sich ein wenig benommen, und ihr schwindelte. Die Bestie, die Thalin getötet hatte, erhob sich am Tag seines Festes, um die von ihm gegründete Stadt zu zerstören. Sie musste zugeben, dass die Hexe recht hatte.
Welches Ende könnte passender sein als dieses?
    «Seid vorsichtig damit, ihr Narren!», schrie Arabella zwei Matrosen an, die eine Holzkiste in das Beiboot hievten. Sie nickten mit angststarren Augen und fuhren fort, als sei die Kiste aus Glas.
    Aus dem Krähennest erscholl ein Ruf.
    «Schiff ahoi! Mit Kurs nach Süden.»
    Der Kapitän zückte ein Fernrohr und suchte den Horizont ab. Tabitha konnte das Schiff gerade so als winzigen Fleck in der Ferne erkennen.
    «Es kommt aus Fayt, Mylady», sagte der Kapitän. «Und es hält geradewegs auf uns zu.»
    «Wie schnell?»
    «Sieht aus wie ein Klipper. Bei dem Wind hat er uns in

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