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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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hatte Veronique es gewagt, aus den Schatten zu treten und mit ihr zu reden, von Kurtisane zu Kurtisane. Theodora hatte die wunderschöne, gewandte und überaus tapfere Frau sofort in ihr Herz geschlossen, ohne zu ahnen, dass sie eine Vampirin war.
    Sie trafen sich dann des öfteren, zunächst als Freundinnen, dann als Vertraute. Die schöne Kaiserin teilte Veroniques Interesse für die okkulten Künste, obwohl sie der Welt gegenüber ein völlig anderes Bild von sich präsentierte - extrem fromm, eine bekehrte Sünderin und das Oberhaupt der Staatsreligion.
    »Mit endlosen Beschwörungen versuche ich, ewige Schönheit zu erlangen«, vertraute sie Veronique an, als sie sich im Frauenbad des Palastes aalten. »Für immer jung zu sein und mich dem Vergnügen hinzugeben, ist alles, was ich von einem Leben nach dem Tod verlange.«
    Sie beugte sich in dem warmen, parfümierten Wasser zu Veronique vor. »Und ich glaube, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wirst du dich mir anschließen?«
    Endlich, frohlockte Veronique. Ihr Schöpfer, Vater Augustinus, war ein mächtiger Zauberer gewesen, im Leben und auch als Vampir. Er hatte sie vieles gelehrt… und im Gegenzug viel von ihr erwartet. Als sie seiner überdrüssig geworden war, hatte sie ihn gepfählt - nur um es später zu bereuen, als sie sein Laboratorium durchsucht und Pergamente mit vagen Andeutungen über Beschwörungen und Rituale entdeckt hatte, die das Leben endlos verlängern konnten. Aus den Aufzeichnungen ging außerdem hervor, dass er glaubte, diese Rituale erlaubten einem Vampir möglicherweise selbst dann weiter zu existieren, wenn seine menschliche Hülle vernichtet worden war. Vater Augustinus hatte geglaubt, dass die Antworten hier in Konstantinopel zu finden waren. Deshalb war sie vor drei Jahren hierher gekommen. Sie hätte sich allerdings nie träumen lassen, dass Theodora diejenige sein würde, die ihr die Mysterien enthüllte.
    Und dann machten sich die byzantinische Kaiserin und die Vampirin an die Arbeit. In günstigen Nächten, von ebenholzschwarzen Schatten verhüllt, destillierten sie Elixiere, die sie in andere Bewusstseinszustände versetzten und ihnen gestatteten, neue Dimensionen zu bereisen. Für ihre Suche sammelten sie Talismane und Amulette, um sich vor dem Bösen zu schützen… und es anzulocken. Um sich gegen den Schmerz zu wappnen, ritzten sie geheime und machtvolle Symbole in ihre Haut und brandmarkten sich so als Töchter des Bösen.
    Sie brachten gemeinsam Opfer dar - zuerst Lämmer und Ziegen, dann Sklaven. Als Nächstes folgten freigeborene Jungfrauen vom Land, die von verschwiegenen und geldgierigen Mitgliedern der königlichen Palastwache verschleppt wurden.
    Ihr Wissen und ihre Macht wuchsen, und das Band zwischen ihnen war unzerstörbar geworden.
    Dann kursierten die ersten Gerüchte in der Stadt. Die Kaiserin wurde der Hexerei verdächtigt, und ihre Feinde verwendeten diese Gerüchte gegen sie. Viele der Edlen und Mächtigen hassten Theodora wegen ihrer verachtenswerten Herkunft und ihrer Unzüchtigkeit. Ihr Leben war in Gefahr. Meuchelmörder folgten ihr überall hin und ihren Dienern wurden riesige Summen gezahlt, um über jeden ihrer Schritte informiert zu sein.
    »Ich kann mich nicht länger mit dir treffen«, teilte sie Veronique voller Bitterkeit mit, als sie die Vampirin in den Schatten des verfallenen Bordells umarmte. »Ich muss unser Werk beenden.«
    In Wahrheit war Veronique erleichtert. Sie hatte von Theodora alles gelernt, was lernenswert war. Jedoch täuschte sie Tränen und Seufzer vor, als sie sich für immer trennten.
    Jetzt kann ich ohne sie weitermachen, dachte sie entzückt, ohne diese dumme Zicke, die mich nur behindert hat.

    Nach zahllosen Reisen durch Zeit und Raum bekamen ihre Sinne Kontakt mit etwas Alterslosem, Ewigem und so Bösem, dass sie zurückschreckte. Aber sie erkannte, dass dieses Böse über ungeheure Macht verfügte… und dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden, wenn sie dieser Macht als Magd diente; von allen Vampiren würde sie als Einzige ewig leben.
    Und so kehrte sie zu jenem Abgrund zurück, wo das Böse hauste. Dort fand sie sie, die
Drei-die-eins-sind, und sie nannte sie das Triumvirat. Als sie den Entschluss fasste, sich der Dreiermacht zu ergeben, erfüllte sie das Triumvirat nach und nach mit dem Bösen und verwandelte sie in seine Kreatur.
    Bring uns in die Welt zurück, verlangte es, und wir werden die Ewigkeit mit dir teilen.
    Von diesem Zeitpunkt an widmete sie

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