Die Daemonin des Todes
ihre gesamte Existenz der Erfüllung seiner Wünsche. Die Mosaikböden des verfallenen Bordells, das sie nie wieder aufgebaut hatte, um keine Aufmerksamkeit auf ihre Aktivitäten zu lenken, waren bald mit dem Blut zahlloser Versuche befleckt, dem Triumvirat ein passendes Gefäß für seine Rückkehr in die Welt zu verschaffen.
Dieser liebliche Junge wird es sein, dachte sie aufgeregt. Diesmal werde ich Erfolg haben.
Der Saum ihrer weißen Robe schleifte durch Schmutz und Spinnweben und ihr juwelenbesetzter Kopfschmuck glitzerte im Licht der Fackeln, die ihre Lakaien zu ihrer Begrüßung entzündet hatten. Gefolgt von ihrer kleinen, aber treuen Schar rauschte sie in den großen Saal und präsentierte stolz ihren Gefangenen, während sich ihre Gefolgsleute vor ihr verbeugten. Die Sterne standen in der richtigen Konstellation; die Omen waren günstig. Sie hatte die erforderlichen dreizehn Vampire um sich versammelt, und alle waren von ihrem Blut. Dieser junge Mann würde nicht zu jenen gehören, die das Ritual durchführten; er war vielmehr das Gefäß. Das Portal.
In gewisser Hinsicht tat er ihr Leid, denn schreckliche Qualen standen ihm bevor. Aber in anderer Hinsicht würde sein Tod ihn erheben. Denn er würde dem Triumvirat den Weg zur Erde bahnen.
»Wir grüßen dich, Heroldin«, murmelte einer ihrer Diener. Mit Verbeugungen und Kratzfüßen trug er ein kunstvoll geschnitztes Ebenholztablett zu ihr. Darauf lag ein menschliches Herz, das in vier große Stücke zerschnitten war. Runen waren über die vier blutigen Klumpen geworfen worden, und sie las entzückt die Zeichen.
»Also hatte ich Recht«, sagte sie zu ihrem Gefolgsmann. Sein Name war Belasarius und er war einer von Justinians besten Generälen. Sie hatte ihn erst vor kurzem auf ihre Seite gezogen und niemand am Königshof kannte sein Geheimnis. »Diese Nacht ist äußerst günstig für unsere Zwecke.«
»Es ist die günstigste Nacht in den nächsten einhundertneunundsechzig Jahren«, stimmte Belasarius zu, und sie lächelten sich an. Dreizehn mal dreizehn Jahre waren eine der mächtigsten Zeitspannen, die überhaupt existierten.
»Dann lass uns beginnen. Bereite das Gefäß vor.«
Er streckte seine Arme aus und sie übergab ihm den bewusstlosen Mann. Stirnrunzelnd sah er auf den Menschen hinunter. »Ich glaube, er ist tot.«
Ihr Zorn war fürchterlich.
Ihr Entsetzen war schlimmer.
Buffy und Angel kauerten zwischen den Grabsteinen des Shady-Hill-Friedhofs. Nach einer Weile sagte sie: »Wir hätten ein Kartenspiel mitnehmen sollen.«
»Für Pharo«, sagte Angel.
»Kenne ich nicht.« Sie bewegte ihre Schultern und dehnte ihren steifen Nacken. Seit fast einer halben Stunde hockten sie schon hier, und Buffy fror ein wenig, während sie ungeduldig darauf wartete, dass etwas passierte. »Aber Hearts, das ist ein tolles Spiel.«
Er sah sie an und zuckte die Schultern. »Das kenne ich nicht.«
»Hearts? Wo hast du gelebt?«, fragte sie.
»Im Untergrund«, gab er zurück.
»Jesses. Was für ein Schicksal.«
Sie lächelten sich an. Angels Lächeln fiel etwas matter aus als Buffys, die sich größte Mühe gab, so zu tun, als fände sie diese Art Unterhaltung überhaupt nicht amüsant.
Das Problem ist, wenn man einen Jungen liebt, den man nicht lieben darf, redet man sich ein, dass es auch seine Vorteile hat, sagte sie sich. Zum Beispiel macht man sich vor, dass man sein bester Freund sein kann. Was im Grunde deprimierend ist, denn Freundschaft ist von Liebe meilenweit entfernt. Von den höheren Stufen einer Beziehung - wie Ehe und Familie - ganz zu schweigen. Denn dazu wird es nie kommen, und es wäre viel vernünftiger, von diesem Zug abzuspringen, noch bevor er den Bahnhof verlässt. Denn er fährt nicht einmal in die Nähe des erträumten Ziels.
Das Problem ist, dass die Alternative - für ihn unwichtig zu sein - noch viel deprimierender ist.
Angel sah sie an. Er sagte nichts, betrachtete sie nur. Wärme stieg in ihre Wangen und sie murmelte etwas davon, schlecht drauf zu sein.
»Du bist in der letzten Zeit häufig schlecht drauf gewesen«, stellte Angel fest.
»Hormonbedingt. Das ist alles.«
Sie runzelte die Stirn und machte eine ausholende Handbewegung.
»Niemand gräbt hier irgendjemand aus. Sollen wir weiterziehen?«
»Liegt es an mir?« Er kniff die Augen zusammen, als sie errötete.
»Ich nehme an, das war ein Ja.«
»Was?«, fragte sie defensiv. »Warum sollte es an dir liegen?«
Er starrte sie an.
Sie seufzte. »Bist du jetzt
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