Die Daemonin des Todes
zufrieden? Freut es dich, dass ich dich küssen und… mit dir zusammen sein will, ohne es zu können? Macht dich das irgendwie an? Schmeichelt es dir?«
»Natürlich nicht.« Er starrte sie weiter an. »Buffy, du weißt, dass ich…« Er seufzte.
Sie seufzte ebenfalls. »Du kannst es nicht einmal aussprechen, du kannst mir nicht einmal sagen, dass du mich liebst, denn dann wirst du deine Seele verlieren und versuchen, die Welt zu zerstören. Und ich werde dich wieder zur Hölle schicken müssen«, murmelte sie.
»Du weißt, was ich für dich empfinde«, flüsterte Angel.
Dann blickte sie auf und versuchte, ihren Schmerz zu verbergen. »Du bist der Einzige, den ich… du bist jemand, mit dem ich reden kann, aber, he, ich kann auch mit Xander reden. Doch was ich mir wirklich wünsche, kann ich nicht mit dir tun…« Sie wandte den Blick ab, denn obwohl ihr Gesicht ausdruckslos blieb, verriet sich ihr Schmerz in ihrer Stimme. »Man sollte meinen, dass ich nach all diesen Monaten Angel-bedingter Verlegenheit besser damit klar kommen sollte.«
»Verlegenheit ist ein bewegliches Ziel.« Er zuckte die Schultern. »Meine Zielsicherheit hat auch nachgelassen, falls dich das beruhigt.«
»Warum sollte mich das beruhigen?«, konterte sie.
Sie hatten einen toten Punkt erreicht und sahen sich schweigend an. Dann stand Angel auf. Er drehte ihr den Rücken zu und sagte: »Buffy, als wir zusammen waren, habe ich einen Teil von mir… ich habe ihn dir für immer geschenkt. Er wird in alle Ewigkeit dein sein.«
Sie dachte darüber nach. Ihre Stimme sank zu einem unhörbaren Flüstern herab. »Nein. Das wird er nicht. Denn ich werde nicht ewig leben.«
Er neigte den Kopf. »Hast du etwas gesagt?«
»Nein.« Sie schluckte hart. »Lass uns einfach hier sitzen und auf die Leichenräuber warten, okay? Wir können so tun, als wären wir im Kino, ein ganz normales modernes Paar mit Beziehungsproblemen.«
»Beim nächsten Mal nehmen wir Spielkarten und Popcorn mit«, schlug Angel vor.
Buffy verlagerte ihr Gewicht. Sie bekam einen Krampf im Oberschenkel. Oder vielleicht war es auch ihr Herz. »Was ist das für ein Gefühl, zu wissen, dass du noch mindestens ein weiteres Jahrhundert leben wirst?«
Er schwieg einen Moment. »Ich weiß das nicht mit Sicherheit.«
»Vom Pfählen einmal abgesehen, meine ich. Wenn du etwas auf dich aufpasst, bist du ein todsicherer Tipp.«
Er beugte sich nach unten und nahm ihre Hand. Er zog sie hoch und schlang seine Arme um sie. Seine Haut war kalt, aber die Berührung wärmte sie dennoch. »Der Unterschied ist gar nicht so groß, Buffy. Ich kann noch immer sterben.«
»Der Unterschied ist groß«, beharrte sie. »Denn ich werde sterben.«
Für einen Moment war er still. Seine Augen glitzerten im Mondlicht. Dann hob er eine Hand und strich ihr Haar zurück.
»Jeden Abend, wenn ich aufwache, frage ich mich, wo du bist. Wie es dir geht. Ich frage mich nie, ob du noch am Leben bist.«
»Wow, danke«, murmelte sie.
»Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendwann nicht mehr leben wirst.«
Etwas bewegte sich zwischen den Grabsteinen. Buffy versteifte sich. Angel sagte: »Ich glaube, es ist der Wind. Ich rieche nichts.«
»Von allen Superhelden besitzt du die abgefahrensten Kräfte«, erwiderte sie gedehnt.
Plötzlich küsste Angel sie. Seine Arme lagen fest um ihren Körper und sein Mund war auf ihren gepresst. Sie hielt den Atem an, hob die Hand in mattem Protest, und dann klammerte sie sich an ihn. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich nach ihm, verzehrte sich nach ihm. Nur noch ein einziges Mal, dachte sie. Nur noch dieses eine Mal, denn hätte ich damals gewusst, dass es das einzige Mal sein wird, dass ich ihn danach nie wieder haben kann…
Sie keuchte, als Angel mit ihr in den Armen zu Boden sank.
Nein, selbst wenn sie gewusst hätte, dass die Nacht, in der sie sich geliebt hatten, das einzige Mal sein würde, es hätte nichts geändert. Denn es war Angel gewesen, dem sie sich hingegeben hatte, ihre erste Liebe, und er hatte ihr gezeigt, was Leidenschaft ist und so vieles andere, von dem sie nichts gewusst hatte, auf das sie nicht vorbereitet gewesen war. Sie war von Lust und Glück und Erstaunen überwältigt worden, hatte die Nacht für ein Wunder gehalten, ein kostbares Geschenk, ein Ausgleich für ihr Leben als Jägerin.
Aber jetzt, während ihr Begehren wuchs, wuchs auch ihr Schmerz und mit dem Schmerz die Angst. Niemals wieder. So wunderbar es sich auch angefühlt hatte.
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