Die Daemonin des Todes
»Willow, was denkst du? Ich meine, selbst wenn du uns hier rausbringen kannst - glaubst du, dass die Vampire verschwunden sind?«
»Darüber können wir uns den Kopf zerbrechen, wenn wir die Tür geöffnet haben«, sagte Oz.
»Alle fassen sich an den Händen«, befahl Willow.
Cordelia warf dem neben ihr sitzenden Xander einen warnenden Blick zu.
»Bitte«, drängte Willow.
Widerwillig ergriff Cordelia mit ihrer Linken Xanders Hand und mit der Rechten Oz’. Als sich alle angefasst hatten, schloss Willow die Augen und stimmte einen Singsang an. Es war Englisch, aber sie sang so leise, dass Cordelia sie kaum hören konnte. Dann, plötzlich, atmete Willow keuchend ein und riss die Augen auf.
»Will?«, fragte Oz besorgt. »Was ist los?«
Willows Blicke irrten unstet durch die Gruft. »Wir sind nicht allein«, sagte sie.
Dann verdrehte sie die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Oz rief ihren Namen, aber Willow schien ihn nicht mehr zu hören.
Angel stellte besorgt fest, wie erschöpft Buffy wirkte. Auf sein Drängen hin verzichteten sie auf den Besuch im Bronze, und er brachte sie nach Hause.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass du jemals sterben wirst. Habe ich das tatsächlich zu ihr gesagt?
Glaubt sie das wirklich?
Obwohl es stimmte, dass Buffy die Jägerin war, so war sie im Wesentlichen noch immer menschlich. In der Schattenwelt, in der er existierte, war ›menschlich‹ ein anderes Wort für ›sterblich‹. Die Lebensspannen der Menschen waren schrecklich kurz, aber die der Jägerinnen waren noch kürzer. Sie hatte so Recht gehabt. Er konnte sterben. Aber sie würde sterben.
Er würde es nicht ertragen können, das mit anzusehen. Vielleicht war es Feigheit oder übertriebene Liebe, aber schon der Gedanke, dass Buffy irgendwo tot dalag, war so schmerzhaft, dass er ihn sofort verdrängte. Sobald er sich dieses Bild ausmalte, verweigerte sein Verstand den Dienst, und eine Stimme in seinem Kopf sagte: Niemals.
»Buffy«, wandte er sich ihr auf der Straße zu. So verrückt es auch war - für einen Moment dachte er daran, sie zu verwandeln, ohne sie zu fragen, ob sie es überhaupt wollte, denn dies würde ihr die relative Unsterblichkeit sichern. Dann kam er wieder zur Vernunft; Buffy würde dann nicht mehr existieren. Ein Dämon würde danach in ihrem Körper wohnen.
Es gab keinen einfachen Ausweg. In allen Märchen genügte es, jemanden zu lieben, um das Biest zu zähmen, die Prinzessin aus ihrem Schlaf zu wecken und in alle Ewigkeit glücklich zu sein. In der wirklichen Welt war die Liebe oft der direkte Weg ins Unglück.
Sie antwortete nicht. Vielleicht hatte sie ihn nicht gehört. Er bezweifelte das; sie waren sich oft so nahe, dass der eine wusste - oder ahnte -, was der andere dachte. Und so schwieg er weiter und war erleichtert, als das Haus am Revello Drive in Sicht kam. Bald würde sie im Bett liegen und in Sicherheit sein, um am nächsten Morgen den Kampf fortzusetzen.
Sie stiegen die Treppe zur Veranda hinauf, und sie drehte den Schlüssel in der Haustür. Flüsternd sagte sie: »Meine Mom schläft wahrscheinlich schon. Sie versucht immer, wachzubleiben, bis ich komme, aber meistens döst sie vorher ein.«
Er nickte. Auf Zehenspitzen schlichen sie ins Haus und wandten sich schweigend zur Küche. In einer anderen Nacht, Vor Jahren, hatte sie arglos »Komm mit rein!« gerufen, als sie von den Dreien gejagt worden waren. Von Kriegervampiren, die sie im Auftrag des Meisters töten sollten. Sie hatte zu jener Zeit nicht gewusst, dass ihr gut aussehender Freund auch ein Vampir war. Ebenso wenig hatte sie gewusst, was die Tätowierung auf seinem Rücken bedeutete, die sie bei der Behandlung der Wunde entdeckt hatte, die ihm im Kampf zugefügt worden war: Angel war einst Angelus gewesen, die Geißel von Europa, einer der blutrünstigsten Vampire, die je existiert hatten.
Sie gingen in die Küche. Erst dann bemerkte sie den Zettel, der vor einem Blumenstrauß lag, den ihre Mutter im Lebensmittelgeschäft gekauft hatte.
Liebe Buffy,
ich habe Dr. Martinez von der Galerie aus angerufen, und er hat mir gesagt, ich soll in die Notaufnahme des Krankenhauses fahren. Ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist, und er war auch der Meinung, aber mir ist es ein wenig schwindlig und meine Brust tut weh. Ich schätze, du hattest Recht; ich habe mich überarbeitet. Ruf bitte an, bevor du mich im Krankenhaus besuchst. Ich bin sicher, dass ich nur kurze Zeit hier bleiben muss, und ich möchte
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