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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Gasse öffnete sich eine Tür, und Angel huschte davon wie die Ratten, deren Lebenssaft er verschmähte. Dennoch konnte er dem Drang nicht widerstehen, sich umzudrehen und sich zu vergewissern, ob die Person, die auf die Gasse hinaus trat, das Mädchen war.
    Sie war es. Sie hatte wunderschönes dunkelbraunes Haar, das sie gewöhnlich wie eine Art Krone um ihren Kopf geflochten trug, aber in dieser Nacht fiel es offen über ihre Schultern. Sie hatte eine gestärkte weiße Schürze und ein eher strenges graues Kleid an, was an ihr aber weiblich und ansprechend wirkte.
    Ihr fein geschnittenes Gesicht wirkte bekümmert und ihre Augen waren tränenfeucht.
    »Leah?«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Es war eine ältere Frau, die nun ebenfalls auf die Gasse trat. Sie zündete eine Zigarette an und bot die Packung dem Mädchen an - Leah, dachte Angel. Er war überglücklich, endlich ihren Namen zu erfahren.
    »Schätzchen, du solltest nach Hause gehen«, sagte die Frau.
    Leah schüttelte den Kopf. »Es gibt zu viel zu tun.« Sie lachte bitter. »Ich erinnere mich noch gut an die Depression. Ich war damals noch klein, aber ich musste wie eine Sklavin in der Suppenküche meiner Mutter schuften. Es heißt immer, dass der Krieg gut für die Wirtschaft ist. Aber warum leiden dann so viele Amerikaner Hunger?«
    Die ältere Frau zog an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus. »Es gibt immer welche, die durch die Maschen des sozialen Netzes fallen.«
    Leahs Züge verhärteten sich. »Wenn es so viele sind, dann gibt es kein Netz mehr. Die Gesellschaft lässt sie im Stich.«
    »Oh, Leah. Du bist noch so jung.« Die Frau berührte ihre Wange. »Ich hoffe, du verlierst niemals diese…« Sie lächelte liebevoll. »Wie soll ich es nennen? Diese Reinheit?«
    »Ich tue nur das, was jeder tun sollte.« Sie steckte ihre Hände in die Schürzentaschen. Ihre hoch gezogenen Schultern verrieten Angel, wie erschöpft sie war. Sie musterte mit deprimierter Miene die Gasse und sagte: »Ich kann nicht glauben, dass ich das hier aufräumen soll.«
    »Brandgefahr.« Die andere Frau zuckte die Schultern.
    »Aber das ist nicht einmal unser Müll.« Sie starrte die Abfallhaufen an. »Ich werde die Männer bitten, uns zu helfen.«
    »Sie kommen wegen der Suppe und der Betten zu uns, Leah. Nicht, um uns zu helfen.«
    »Das glaube ich einfach nicht, Opal. Sie werden uns helfen.«
    »Miss Coleman?«, rief jemand. »Irgendetwas stimmt mit dem Ofen nicht.«
    Leah Coleman seufzte. »Ich komme sofort.«
    Sie sah die andere Frau an und verschwand wortlos wieder im Haus. Die Frau warf ihre Zigarette auf den Boden, trat sie aus und folgte ihr. Sie schloss die Tür, und Angel war wieder allein in der Dunkelheit.
    Er starrte die glimmende Zigarette an. Die Abfallhaufen in der Gasse - leere Kisten, zerbrochene Milchflaschen, Zeitungen.
    Langsam, als hätte er seit einem Jahrhundert kein Glied mehr bewegt, bückte er sich und hob die Zigarette auf. Er drückte sie mit den Fingern aus und durchwühlte den Müll, bis er eine unbeschädigte Holzkiste fand. Er warf die Kippe hinein. Und ein paar Zeitungen. Achtlos sammelte er die Glasscherben auf und schnitt sich dabei mehr als einmal in die Hand. Aber der Schmerz störte ihn nicht. Zumindest fühlte er so irgendetwas.
    Angel räumte so viel von dem Müll beiseite, wie er konnte. Als er müde wurde, fing er eine Ratte und saugte sie aus, damit er weitermachen konnte.

6
    Paris, 11. Oktober 1307

    Aus der Ferne drangen die süßen, wehmütigen Klänge einer Geige, meisterlich gespielt. Die Melodie war fremdartig und unpassend und wurde immer wieder vom Läuten der Glocken von Ste. Genevieve übertönt. Es war später Abend, kurz nach elf Uhr, die Geisterstunde nahte, als, tief in Gedanken versunken, Philipp der Schöne aus den Schatten dieser prächtigen Kirche ritt und dem Weg zum Haus seiner Mätresse folgte.
    Zwei seiner Ritter begleiteten ihn. Das rhythmische Donnern der Pferdehufe auf der Straße bildete einen brutalen Kontrapunkt zum sehnsuchtsvollen Pochen seines Herzens. Er wagte es nicht, mehr als diese beiden treuen Waffenbrüder mitzunehmen, angesichts der Gefahr, die ihm drohte, wenn man ihn als den erkannte, der er wirklich war.
    Philipp fröstelte unter seinem Mantel und hielt die Zügel seines Rosses noch fester. Es war ein kühler Abend, weit frostiger, als man es selbst nach einem grauen Oktobertag erwarten konnte. Aber er war kein Narr. Philipp argwöhnte, dass die Kälte, die sich durch seinen ganzen

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