Die Daemonin des Todes
aber weit wichtiger war der enorme Gewinn für die Staatskasse.
Und jetzt hatte Veronique einen noch größeren und noch verwegeneren Plan entwickelt. Einen Plan, der große Mengen Goldes in die Hände des Königs spielen würde, sogar noch mehr als bei der Vertreibung der Juden. Philipp und Veronique waren entschlossen, den Orden der Tempelritter zu zerschlagen.
Diese kriegerischen Mönche waren außerordentlich mächtig und nur dem Papst Rechenschaft schuldig. Aber seit die Templer versagt und die Sarazenen das Heilige Land erobert hatten, war ihre Macht im Schwinden begriffen. Ihre Macht, ja, aber nicht ihr Reichtum und Einfluss. In Frankreich belief sich ihre Zahl auf etwa zweitausend sehr reiche Männer.
In der Vergangenheit hatten sie oft an Philipps Seite gekämpft. Aber er hatte immer geargwöhnt, dass der Kern ihres Ordens angefault war. Und Veronique hatte diesen Verdacht bestätigt. Sie hatte einen Cousin, der in den Orden aufgenommen worden war, dann die wahre Natur der Templer durchschaut und daraufhin Zuflucht in einem Kloster der Franziskaner gesucht hatte.
So schwer es Philipp auch fiel, dies zu glauben, so stand doch fest, dass der gesamte Orden, sein Freund Jacques de Molay eingeschlossen, aus Teufelsanbetern bestand. Die Rituale, die Veronique ihm geschildert hatte, waren abscheulich. Schon seit langem waren in ganz Europa Gerüchte über die Templer und ihre Zeremonien im Umlauf gewesen, die hinter verschlossenen Türen und zugezogenen Vorhängen durchgeführt wurden. Jetzt kannte Philipp ihr Geheimnis.
Aber dennoch…
»Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, ich verrate Jacques, der stets wie ein Bruder zu mir war«, sagte Philipp bedrückt.
Veronique streichelte sein Gesicht. »Wer ist der Verräter, Eure Majestät?«, fragte sie freiheraus. »Er hat sich der Finsternis verschrieben, unter dem Deckmantel eines Dieners der Kirche. Es ist nicht nur Euer Recht, ihn und alle anderen Templer zu vernichten, es ist Eure Pflicht.«
»Papst Clemens wird überaus erzürnt sein, weil ich ihn nicht konsultiert habe«, sagte Philipp nachdenklich.
»Der Papst würde die Templer nur warnen, wenn er sie mit den Vorwürfen konfrontiert. Es ist besser, sie zu überraschen, als ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Sünden tief zu begraben. Seine Heiligkeit weiß nicht, wie nah an seinem Herzen die Schlange des Paradieses schläft.«
Philipp drehte sich um und sah Veronique tief in die Augen. Sie war so klug, und im Gegensatz zu ihm wurde ihr Urteilsvermögen in diesem Fall nicht durch Gefühle getrübt. Er begriff, dass er nicht objektiv sein konnte, und diese Erkenntnis ließ ihn seine Schwäche überwinden.
»Du hast Recht«, sagte er schließlich. »Ich wusste es. Ich brauchte nur eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wir werden die Templer gefangen nehmen und sie ihre heimtückischen Missetaten gestehen lassen, koste es, was es wolle. Dann wird Seine Heiligkeit keine andere Wahl haben, als den ganzen Orden vor Gericht zu stellen.«
Veronique lächelte und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Sie zog Philipp an sich, und er spürte, wie sich ihr weicher Körper an seine königlichen Gewänder schmiegte. Für einen Moment fürchtete er, sie zu erdrücken, aber er wusste, dass dies bei einer außergewöhnlichen Frau wie ihr unmöglich war.
»Außerdem sind die Tempelritter alles andere als arm«, sagte sie zufrieden. »Mit ihren Reichtümern in Euren Händen wird das friedliche Imperium, das Euch vorherbestimmt ist, in greifbare Nähe rücken.«
»Ja«, flüsterte Philipp in die weiche Rundung ihres Nackens. Aber er reagierte längst nicht mehr auf ihre Worte. »Ja.«
Das Neglige glitt von ihren Schultern und sank zu Boden. Veronique führte ihn zu ihrem Bett.
Das Schicksal der Templer war besiegelt.
Nachdem sie aus dem Bett gekrochen und ins Bad geschlurft war, hatte Buffy geduscht und sich abgetrocknet, um dann verloren in den Spiegel über dem Waschbecken zu starren und bedrückt die dunklen Ringe unter ihren Augen zu betrachten. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so erschöpft und verhärmt ausgesehen zu haben.
Sie konnte sich auch nicht erinnern, sich jemals so sehr gewünscht zu haben, zurück ins Bett zu kriechen. Die Sorge um ihre Mutter hatte inzwischen fast alle anderen Gedanken aus ihrem Kopf verdrängt. Und dennoch, nach der gestrigen Konfrontation mit der kleinen vampiristischen Pepper Roback wusste sie, dass sie zur Schule gehen musste, um
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