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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sie in helle Aufregung, bis wieder alle auf einmal losredeten. Mächtige, tiefe Emotionen wühlten Willow auf, und sie war nicht sicher, ob sie dem Ansturm gewachsen war.
    So schön, so wunderschön, riefen die Stimmen. Mehr.
    Sie hungerten nach neuen Eindrücken. Gefangen in der Gruft, war ihre Welt zu einem puderigen Grau zerfallen - dem Grau der Geisterstraßen, wie Willow wusste, denn sie hatte sie kürzlich selbst bereist - und sie jauchzten nun beim Anblick der Welt, in der ihre Kinder und Enkel lebten. Das war die Abmachung gewesen. Sie wollten diese Welt sehen, diese Verbindung zu ihren Liebsten spüren, die noch immer unter den Lebenden weilten, und dann konnten sie zum nächsten Ziel ihrer Reise aufbrechen.
    Vorausgesetzt, Giles kam endlich dazu, Vater Carey anzurufen und ihn zu bitten, die Hart-Gruft neu zu weihen. Giles hatte gesagt, dass der Priester ihm einen Gefallen schuldete und keine Fragen stellen würde. Willow war froh, dass sie bald ihren Teil der Abmachung erfüllen konnte.
    Aber bald war ein relativer Begriff. Es sah nicht so aus, als würde Giles dazu kommen, Vater Carey anzurufen, solange die ganze Veronique-Krise nicht gemeistert war.
    Bald, versprach sie ihnen in Gedanken. Bald könnt ihr eure Reise endlich fortsetzen.
    Sie bekam keine Antwort. Die Hart-Geister waren überwältigt von den Eindrücken und dem bittersüßen Wissen, dass sie sich endgültig von der sterblichen Welt und ihren Kindern verabschiedeten… zumindest bis diese ebenfalls starben. Die Geister waren fast verrückt vor Hunger nach Sinneseindrücken. Zu schmecken, zu fühlen, zu sehen, zu hören. Zu sprechen. Sie brachten Willow zum Sprechen.
    »Ich liebe euch, ich vermisse euch. Kevin. Marie. Liebe, süße Elizabeth.«
    »Denkt an mich.«
    »Vergesst mich nicht.«
    »Das ist zu viel«, sagte Willow leise. »Ich kann das nicht mehr lange aushalten.« Sie fühlte sich benommen und schwach. Die Toten belasteten sie zu sehr. Der Anblick der Welt machte sie glücklich, erfüllte sie aber auch mit Trauer. Es war Zeit, aufzuhören und endlich weiterzuziehen.
    »Mehr«, flehten die Toten.
    Nein.
    Diesmal kam das Wort nicht aus Willows Mund. Sie fuhr überrascht herum und sah die ätherische, durchscheinende Gestalt von Lucy Hanover, lediglich die Andeutung ihres Gesichts und Körpers, schimmernd im Sonnenlicht auf dem Hügel.
    Ihr habt ein Geschenk bekommen, das die meisten Seelen niemals erhalten. Seid dankbar dafür und setzt eure Reise fort. Bald wird eure Ruhestätte neu geweiht werden, und dann wird euch das Licht endlich zu sich rufen. Verlasst ihren Körper.
    Willow spürte ihr Zögern. Aber dann fuhren die Geister aus ihr heraus und ließen sie leer, erschöpft und, seltsamerweise, ein wenig hungrig zurück. Sie schwankte leicht, als sie tief durchatmete und sich wieder daran gewöhnte, allein in ihrem Körper zu sein. Als sie aufblickte, stellte sie überrascht fest, dass Lucys Geist noch immer da war, so durchsichtig, als wäre sie nur eine Illusion.
    »Vielen Dank«, sagte Willow aufrichtig.
    Keine Ursache, erwiderte Lucy.
    Für einen Moment hatte es den Anschein, als würde sie lächeln, aber sie war so undeutlich zu erkennen, dass Willow sich nicht sicher war.
    Die Weihe?, fragte der Geist. Du wirst dich darum kümmern?
    Willow nickte. »Ich arbeite bereits daran«, versicherte sie Lucy. »Aber es könnte noch ein paar Tage dauern. Wir haben im Moment eine ernste Krise. Diese Vampirin, Veronique - sie hat die nervtötende Eigenschaft, immer wieder zurückzukehren, nachdem man sie getötet hat. Aber Buffy und Giles - er ist ihr Wächter - kümmern sich darum.«
    Für einen kurzen Moment wurde Willow bewusst, dass sie mit einem Geist sprach. Dank Buffy hatte sie schon eine Menge unheimliche Dinge erlebt. Dies war nicht einmal der erste Geist, dem sie begegnete. Aber es war trotzdem überaus verwirrend. Vor allem, da Lucy so nett zu sein schien. Willow hatte das Gefühl, mit ihr über alles reden zu können, und sie musste sich vergegenwärtigen, wie bizarr das Ganze war. Ein Geist. Andererseits war sie eine Zauberin. Was die meisten Leute noch bizarrer gefunden hätten.
    Veronique?, fragte Lucy düster. Ich erinnere mich an die Geschichten über sie. Wenn ich mich nicht irre, dient sie einem Dämon.
    »Genau.« Willow nickte. »Giles sagt, er nennt sich das Triumvirat.« Plötzlich kam ihr der Gedanke, dass Lucy ihnen vielleicht helfen konnte. »Weißt du irgendetwas über ihn? Wir haben gerade in der

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