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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Forschungsabteilung eine Art toten Punkt erreicht. Wir wissen, dass Veronique die Hohepriesterin oder so was Ähnliches ist, aber wir haben keine Ahnung, welche Ziele das Triumvirat verfolgt oder um welche Art Dämon es sich handelt.«
    Heftiger Wind blies über den Hügel, und der Geist schien zu verschwimmen und sich wieder zu verdichten. Für einen Moment konnte Willow keine Spur mehr von Lucy entdecken und sie glaubte schon, dass sie verschwunden war. Aber dann, plötzlich, erschien der Geist wieder und wirkte diesmal stofflicher als zuvor.
    Ich habe keine Antworten für dich, Willow, sagte Lucy. Aber ich werde alles tun, um sie zu finden.
    Dann, bevor Willow sie um eine Erklärung bitten konnte, was genau sie damit meinte, war Lucys Geist einfach verschwunden.

    Angel wälzte sich von einer Seite auf die andere und starrte die Wand des Schlafzimmers in seinem Herrenhaus an. Die Sonne war aufgegangen und er war müde, aber er konnte nicht einschlafen. Er machte sich zu große Sorgen um Buffy und ihre Mutter.
    Er hatte das Gefühl, dass Buffy glaubte, er könne für andere Menschen nichts mehr empfinden. Er konnte das verstehen, wenngleich es ihn verletzte. Sie sah es wohl auf dieselbe Weise, wie der hungernde irische Bauer zu seiner Zeit die reichen englischen Eindringlinge gesehen hatte. Reichtum, Ansehen, Sicherheit - sie hatten alles und konnten unmöglich das Los der weniger Glücklichen verstehen.
    Aber Buffy wusste nicht, dass Darla Angels ungeheure Sehnsucht nach einem bedeutenderen Leben gespürt hatte, etwas, das ihm das Galway des achtzehnten Jahrhunderts nicht bieten konnte. Sein vampiristischer Schöpfer hatte seine Verzweiflung ausgenutzt. Jene Sehnsucht war nicht vergangen. Im Gegenteil, sie war im Lauf der Jahre nur noch stärker geworden. In vielerlei Hinsicht konnten Vampire kein bedeutendes Leben führen. An die Dunkelheit gefesselt, unfähig, sich rückhaltlos oder für längere Zeit an Menschen zu binden, waren sie einsam und isoliert, selbst wenn sie unter ihresgleichen waren. Angesichts solcher Bedingungen war Unsterblichkeit fast gleich bedeutend mit einem Todesurteil.
    Er empfand jedoch kein Selbstmitleid. Er war nur frustriert, weil er sich nicht verständlich machen konnte. Sterblichkeit berührte ihn, bewegte ihn. Der Schmerz des Verlustes war auch sein Schmerz.
    Er dachte an Leah Coleman, und sein Herz wurde schwer. Sie war als junge Frau eine atemberaubende Schönheit gewesen. Dunkle Haare, rassige Gesichtszüge, ein breiter Mund. Blauroter Lippenstift, erinnerte er sich. Ziemlich ausgefallen für jene Zeit.
    Er rang sich ein Lächeln ab, das jedoch schnell wieder verschwand, als er dieses Erinnerungsbild mit der Leah von heute verglich. Joyces Leben hing von dieser gebrechlichen alten Dame ab. Aber Leah muss sie nicht aus einem brennenden Gebäude tragen, dachte er.
    Nur aus dem Tal der Schatten.
    In der schützenden Dunkelheit seines Hauses starrte Angel ins Nichts und dachte an den Tod.

    Buffy lag still in ihrem Bett und träumte. Sie wusste, dass sie träumte; das tat sie oft. In ihrem Traum dämmerte der Morgen, und sie wartete, bis sie ihre Mutter im Haus rumoren hörte, und dann stand sie auf.
    Joyce war in der Küche und las in einem Kochbuch, während sie im Stehen Kaffee trank. Eine halb offene Schachtel Cheerios, eine Schüssel und eine Literpackung fettarme Milch standen auf dem Tisch in der Mitte des Raumes.
    Buffy blieb im Türrahmen stehen. Ihre Mutter beugte sich leicht nach vorn. Sie sah sehr jung aus, wie sie da im Sonnenlicht stand. Das Grau in ihren Haaren erinnerte an gefärbte Strähnchen. Sie trug einen Bademantel, ihre Füße aber waren nackt, und sie hatte ihre Zehennägel hellrosa lackiert.
    »Hallo.« Joyce sah sie fragend an. »Was ist?«
    »Deine Zehen. Hübsche Farbe.« Buffy betrat die Küche. »Was liest du da?«
    »Oh, das ist ein altes Dessertbuch.« Sie lächelte Buffy an.
    »Flammendes Alaska«, sagte Buffy gedehnt.
    »Wir sind nie dazu gekommen.« Joyce lachte und zuckte die Schultern. »Ich schätze, ich werde während meiner Genesung eine Menge Zeit haben.«
    Es war eine Art Scherz zwischen ihnen. Sie waren damals in L. A. zu einem Preisverleihungsdinner gegangen, als Buffys alte Cheerleadertruppe von der Hemery High die Regionalausscheidung gewonnen hatte. Zum Dessert hatte es flammendes Alaska gegeben - mit feiner Eiscreme und Biskuit gefüllte Meringue. Beim Servieren waren alle Lichter im Bankettsaal gelöscht worden, und die Kellner hatten

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