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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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wissen, was euch stimuliert.«
    Freiberg hatte keine Lust, mit Lupus herumzuplänkeln – außerdem würde es bei dieser Diskussion keine neuen Erkenntnisse geben. Er stand auf. »Freunde, wenn euch nichts Besseres einfällt, dann arbeitet mal schön die Akten auf. – Singer, Sie halten Kontakt mit CEBI! Ich möchte sofort Nachricht haben, wenn sich jemand wegen der Zeitungsberichte meldet. Bitte auch bei den Redaktionen nachfragen, ob dort etwas eingegangen ist. So langsam muß die Sache doch in Gang kommen.«
    Doch das große elektronische Monster der Einsatzleitstelle blieb weiterhin ungefüttert und stumm. Bis zehn Uhr hatte sich kein Leser gemeldet. Dafür kam fast auf die Minute genau der Anruf von Hauptkommissarin Lette aus Potsdam. Nach der Begrüßung fragte Freiberg: »Sie sind doch damit einverstanden, daß ich das Gespräch auf Band nehme?«
    »Aber ja, was sollte ich dagegen haben? Hier bei uns fehlt es immer noch an der Technik. Also, dann darf ich mal meinen Bericht durchgeben, aber ich glaube kaum, daß Sie viel damit anfangen können.«
    Freiberg hörte gespannt zu. »Na, das ist doch schon eine Menge Holz, was Sie uns liefern«, stellte er fest. »Sie müssen sich ja die halbe Nacht um die Ohren geschlagen haben, um das alles zu recherchieren. Damit haben wir von den drei Leuten des Bonn-Zirkels, auf die es ankommen könnte, ein prima Signalement. Die Beschreibung des Mannes schließt jedenfalls eine Identität mit dem Toten nicht von vornherein aus.«
    Fräulein Kuhnert hatte die Fotos des Erkennungsdienstes auf den Tisch gelegt.
    »Übrigens, Frau Lette, die Fotos kommen schnellstens zu Ihnen rüber. Sagen Sie bitte Ihrem Chef, daß wir jetzt den offiziellen Weg für die Amtshilfe einschlagen. Aber wir sollten auch den kurzen Draht nutzen. Vielleicht lernen wir uns bald persönlich kennen – ich würde mich freuen. Halt, noch etwas, die Nummer der Makarow.«
    Freiberg gab die sechsstellige Zahl durch. »Und damit Sie wissen, wie es hier weitergeht: Wir werden im Hotel Topas ansetzen, wo die drei abgängigen Personen zuletzt gesehen worden sind. Ich halte Sie auf dem laufenden. Bitte grüßen Sie ›Don Carlos‹ von mir. – Bis bald!«
    »Donnerwetter«, stellte Fräulein Kuhnert fest, »die arbeiten ja besser und schneller als erwartet. Es klingt nur alles so fürchterlich amtlich, was da über die Leitung kommt. Wenn ich mir vorstelle, was unser Singer daraus gemacht hätte…«
     
     
    Eine halbe Stunde später war UNI 81/12 auf dem Weg zum Hotel. Kommissär Freiberg saß wie üblich, wenn Ahrens nicht dabei war, am Steuer, und Lupus ließ sich entspannt zurückgelehnt durch Bonn kutschieren. Er war nur ein mäßig guter Fahrer, der am besten mit dem Deux-Chevaux seiner Tochter Annette umgehen konnte. Ohne Begeisterung gab er dem Infogeber am Instrumentenbrett die Werte ein, mit denen im Polizeipräsidium der Einsatz aller Fahrzeuge durch den Großrechner mit CEBI erfaßt und gesteuert wurde. Lupus drückte die Taste drei – Auftrag übernommen – und gab der Leitstelle das Einsatzziel an. »So, damit hat uns der elektronische Blödmann wieder…«
    »Motz nicht – ich kenne den Vers! Sing lieber, oder erzähl mir was Schönes«, sagte Freiberg und fädelte sich in die Fahrspur zur Reuterbrücke ein. »Findest du die Betonkästen zur Linken imponierend?«
    »Einfach schmuck! O ja, Walter, das sind Meisterwerke. Die öffentlichen Hände der Bauherren haben wieder einmal zugeschlagen: Haus der Geschichte, Bundeskunsthalle, Städtisches Kunstmuseum – dabei war Bonn so schön auf dem Wege, Hauptstadt zu werden. Doch nun sind die Oberhäupter nach Berlin abgewandert. Soll man darüber nun traurig sein?«
    Etwas weiter ließen die klotzigen Neubauten der Post den Bonner Talweg noch schmaler erscheinen, als er ohnehin war. Erst die Poppelsdorfer Allee mit ihren Kastanienbäumen gab dem Auge erfreulichere Bezugspunkte. Vor dem Hotel drückte Lupus die Vier des Infogebers – angekommen, Einsatz. »Das ist wirklich ein Schuppen für ganz arme Leute – oder für Vollakademiker«, stellte er fest. »Da ich weder das eine noch das andere bin, bist du zuständig, Walter.«
    Auf der Terrasse wurde gefrühstückt. Mehr Damen als Herren wußten die Annehmlichkeiten zu genießen, die ein großzügiger Spesenstand ermöglicht und die in einer solchen Umgebung zu einem besonderen Erlebnis werden.
    Die Dame im grauen Kostüm an der Rezeption war voll in das Interieur einbezogen. Die Frage nach den drei

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