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Die Dame aus Potsdam

Titel: Die Dame aus Potsdam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Zimmer herumzusuchen.« Geschäftsführer Josse bemühte sich, seine Besucher in Richtung Tür zu dirigieren. »Aber eigenartig ist es schon, daß Herr Wagner sein Bett nicht benutzt hat. Dazu wird uns wohl der Etagenservice etwas sagen können.«
    »Bitte noch ein Blick ins Badezimmer«, forderte Freiberg.
    Lupus hielt sich im Hintergrund; er mußte an einen Politiker denken, den Journalisten leblos in der Badewanne eines Grandhotels gefunden hatten.
    Kommissar Freiberg kannte solche Hemmungen nicht. Er klopfte, wartete einige Sekunden und schob dann die Tür auf. – Auch das Bad war nicht benutzt worden – es präsentierte sich in makelloser, blinkender Sauberkeit.
    »Vielleicht kann uns das Zimmerkätzchen weiterhelfen«, meinte Lupus. »Die neugierigen Damen kriegen doch alles mit und wissen meist, wo die Gäste ihre Nächte verbringen.«
    Der Geschäftsführer zeigte sich pikiert. »Ich bitte Sie – unser Etagenservice arbeitet diskret. Wir beschäftigen nur ausgesuchtes Personal.«
    »Na, dann lassen Sie die Dame mal kommen«, insistierte Freiberg.
    Josse wollte zum Telefon greifen.
    »Halt, bitte nichts anfassen.«
    Kurze Zeit später hatte der Geschäftsführer eine schwarzhaarige junge Frau im gelben Kittel herbeigeholt. Sie war offensichtlich Ausländerin, vom Balkan oder aus der Türkei.
    Auf Freibergs Frage antwortete sie in etwas unbeholfenem Deutsch: »Der Gast von 416 ist noch nicht abgereist.
    Ich wollte klopfen, denn mittags müssen die Zimmer gemacht sein.«
    »Haben Sie Herrn Wagner heute schon gesehen?«
    »Nein – viel Arbeit mit andere Zimmer.«
    »Das Haus ist ausgebucht«, ergänzte der Geschäftsführer. »Und das Personal ist sehr eingespannt.«
    »Sagen Sie uns doch bitte – war der Gast denn gestern, also am Montag, im Haus?« erkundigte sich Freiberg.
    »Ich habe nur Sonntag gesehen, Montag nicht, aber morgens Bett gerichtet und Zimmer sauber gemacht.«
    »Dann hat er also in der Nacht von Sonntag auf Montag hier geschlafen?«
    »Vielleicht hat er – vielleicht auch nicht.«
    »Können Sie das näher erklären?«
    Das Zimmermädchen suchte nach Worten. »Ich habe Bett früher aufgedeckt, weil Sonntag war. – Vielleicht hat der Herr nur kurze Zeit geschlafen und ist dann ausgegangen – Nachtlokal oder Freundin. Also war Bett am Montag benutzt.«
    Freiberg wollte sich eine weitere Diskussion ersparen und griff in die Seitentasche seiner Cordjacke. Er hatte eines der am wenigsten schockierenden Bilder des Erkennungsdienstes in der Hand und hielt es der Frau im gelben Kittel entgegen. »Könnte das der Mann sein, den wir suchen?«
    »O mein Gott!« Sie bekreuzigte sich. »Tot – nein, nicht der Herr von 416.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, sicher. Gast von 416 ganz anders: etwas Kraushaar, viel rundes Gesicht… und überhaupt – nein, ist nicht Gast von 416.«
    Der Geschäftsführer schaltete sich ein. »Wenn der Tote vom Bismarckturm ein Hotelgast gewesen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich nach dem Bild in der Zeitung erkannt. Aber natürlich kenne ich nicht jeden, der im Topas wohnt«, schränkte er ein. »Dafür ist das Haus zu groß und zu stark frequentiert.«
    »Außer Spesen nichts gewesen«, kommentierte Lupus und trat auf den läuferbedeckten Gang.
    Kommissar Freiberg gab dem Geschäftsführer seine Karte. »Bitte rufen Sie mich an, wenn Herr Wagner zurück ist. Sie brauchen ihm von unserem Besuch nicht zu erzählen; aber Sie dürfen es natürlich, wenn Sie es für richtig halten.«
    »Und damit ist die Angelegenheit für unser Haus erledigt?«
    »Ich denke schon. Dank für Ihre Hilfe. – Komm, Lupus, wir nehmen die Treppe.«
    Als die beiden Ermittler wieder im Wagen saßen, gab Lupus dem Infogeber mit einem heftigen Druck seines kurzen Daumens die 3 – einsatzbereit – zu schlucken und grinste. »Mensch, Walter, Chef und Kegelbruder, es gelingt uns immer wieder, herrliche Bauchlandungen zu fabrizieren. – Aber so hat wenigstens ein Zimmerkätzchen für den Toten das Kreuz geschlagen.«

 
    8
     
     
     
    »Na, ist der Mann aus dem Hotel unser Toter?« empfing Fräulein Kuhnert die beiden.
    Kommissar Freiberg winkte ab. »Ist er nicht – das ging voll daneben. Der Hotelgast scheint so von Bonn fasziniert zu sein, daß er auf eigene Kosten noch drei Übernachtungen drangehängt hat. Vielleicht hat Herr Wagner ein Mädchen vom Rhein aufgetan.«
    »Was hat er denn gesagt, so als vermeintliche Leiche?«
    »Wir haben gar nicht mit ihm gesprochen. Das Zimmermädchen hat

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