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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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eindeutig   … Er hat eindeutig von einer Einteilung zur A-Be -I gesprochen, daher   …«
    »Du bist zu Hause, Junge«, prustete der Feldwebel, von dem ›Offizier‹ etwas entwaffnet. »Das ist genau deine Einheit. Willkommen bei der Armen Beschissenen Infanterie.«
     
    »Und warum«, wiederholte Rocco Hildebrandt, »und wieso komme ich dazu, Euch Abgaben zu leisten? Wir haben alles, wie es sich gehörte, schon bezahlt.«
    »Na, schaut ihn euch an, den überschlauen Halbling.« Hecht, auf den Sattel des gestohlenen Pferdes gefläzt, grinste seine Kumpane an. »Er hat schon bezahlt! Und bildet sich ein, das ist alles. Also wirklich, ganz wie dieser Truthahn, der an den Sonntag dachte. Aber am Samstag haben sie ihn schon geschlachtet!«
    Okultich, Klaproth, Milton und Ograbek lachten im Verein brüllend los. Denn der Witz war prima. Und der Spaß versprach noch besser zu werden.
    Rocco bemerkte die widerwärtigen, klebrigen Blicke der Banditen, schaute sich um. Auf der Schwelle der Hütte stand Incarvilia Hildebrandt, seine Frau, zusammen mit Aloë und Yasmin, seinen beiden Töchtern.
    Hecht und seine Kumpane betrachteten die Hobbitfrauenund grinsten lüstern. Ja, kein Zweifel, der Spaß versprach erstklassig zu werden.
    An die Hecke auf der anderen Seite der Landstraße kam Hildebrandts Nichte, Impatientia Vanderbeck, zärtlich Impi genannt. Das war ein wirklich hübsches Mädchen. Das Grinsen der Banditen wurde noch lüsterner und widerwärtiger.
    »Na, du Winzling«, drängte Hecht. »Gib den königlichen Truppen Geld, gib was zu Fressen, gib Pferde her, hol die Kühe aus dem Stall. Wir können hier ja nicht bis zum Abend rumstehen, müssen heute noch ein paar Dörfer abarbeiten.«
    »Warum sollen wir bezahlen und etwas geben?« Rocco Hildebrandts Stimme zitterte leicht, doch noch immer klangen darin Verwunderung und Widerspruch. »Ihr sagt, das ist für das Militär, für unsere Verteidigung. Aber wer, frag ich, soll uns vor dem Hunger verteidigen? Wir haben schon das Winterquartiergeld bezahlt, die Heersteuer, die Kopfsteuer, die Pflugsteuer, die Herdsteuer, die Schwanzsteuer, die Haberabgabe und weiß der Kuckuck was noch! Nicht genug, dass vier aus dieser Siedlung, darunter mein eigener Sohn, beim Tross Gespanne führen! Und niemand anders als mein Schwager, Milo Vanderbeck, genannt Rusty, ist Feldchirurg, eine wichtige Person bei der Armee. Das heißt, unser Hofaufgebot haben wir mehr als erfüllt   … Wie kommen wir also dazu, nochmals zu bezahlen? Wofür? Und warum?«
    Hecht musterte die Frau des Halblings, Incarvilia Hildebrandt aus dem Hause Biberveldt. Seine pausbäckigen Töchter, Aloë und Yasmin. Die puppensüße Impi Vanderbeck in ihrem grünen Kleidchen. Sam Hofmeier und seinen Großvater, den alten Holofernes. Oma Petunia, die hingebungsvoll ein Beet mit dem Grubber lockerte. Die übrigen Halblinge aus der Siedlung, größtenteils Weiber und Halbwüchsige, die beunruhigt aus Häusern und hinter Zäunen hervorschauten.
    »Du fragst, warum?«, zischte er, beugte sich vom Sattel herab und blickte dem Halbling in die entsetzten Augen. »Ich sag dir,warum. Darum, dass du ein lausiger Halbling bist, ein Fremder, ein Dahergelaufener, und wer dich widerlichen Nichtmenschen ausnimmt, der macht den Göttern eine Freude. Wer dich Nichtmenschen kaltmacht, der tut eine gute und paterotische Tat. Und auch, weil es mich juckt, dein Nichtmenschennest abzufackeln. Weil ich es gar nicht erwarten kann, deine Winzlingweiber durchzuficken. Und weil wir hier fünf kräftige Kerle sind, und ihr seid bloß eine Handvoll beschissne Winzlinge. Weißt du jetzt, warum?«
    »Jetzt weiß ich es«, sagte Rocco Hildebrandt langsam. »Geht weg, Große Leute. Geht weg, ihr Nichtsnutze. Wir geben euch nichts.«
    Hecht richtete sich auf, griff nach dem am Sattel hängenden Dolch. »Auf sie!«, schrie er. »Macht sie fertig!«
    Mit einer so schnellen Bewegung, dass sie der Blick nicht erfassen konnte, bückte sich Rocco Hildebrandt zu einer Schubkarre, zog eine unter einer Binsenmatte verborgene Armbrust hervor, legte den Kolben an die Wange und jagte den Bolzen mitten in Hechts zum Schrei geöffneten Mund. Incarvilia Hildebrandt aus dem Hause Biberveldt holte mit der Hand aus, durch die Luft wirbelte eine Sichel und traf zielsicher und mit Schwung Milton in die Kehle. Der Bauernsohn spuckte Blut und stürzte rücklings über die Kruppe des Pferdes, wobei er komisch mit den Beinen zappelte. Ograbek stürzte heulend unter die

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