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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Majestät.«
    Vattier versichert mir, dass er Vilgefortz schon auf der Spur ist. Dass ihn zu finden eine Frage von Tagen, höchstens von Wochen ist. Die Köpfe der Verräter werden fallen, und man wird die echte Cirilla nach Nilfgaard bringen, die Königin von Cintra.
    Und ehe die echte Ciri in Nilfgaard eintrifft, muss etwas mit der Doppelgängerin geschehen.
    »Heb den Kopf.«
    Sie gehorchte.
    »Hast du irgendwelche Wünsche?«, fragte er plötzlich scharf. »Beschwerden? Bitten?«
    »Nein, Euer Kaiserliche Majestät. Ich habe keine.«
    »Wirklich? Das ist merkwürdig. Aber ich kann dir ja nicht befehlen, welche zu haben. Heb den Kopf, wie es sich für eine Prinzessin gehört. Stella hat dir doch wohl Manieren beigebracht?«
    »Ja, Euer Kaiserliche Majestät.«
    In der Tat, sie haben sie gut dressiert, dachte er. Erst Rience, dann Stella. Haben ihr die Rolle und die Fragen gut beigebracht,ihr dabei sicherlich gedroht, dass sie einen Irrtum oder Fehler mit Folter und Tod bezahlen muss. Sie gewarnt, dass sie vor einem strengen Publikum spielen muss, das keinen Fehler verzeiht. Vor dem schrecklichen Emhyr var Emreis, dem Kaiser von Nilfgaard.
    »Wie heißt du?«, fragte er scharf.
    »Cirilla Fiona Elen Riannon.«
    »Den wahren Namen.«
    »Cirilla Fiona   …«
    »Strapazier meine Geduld nicht. Den Namen!«
    »Cirilla   …« Die Stimme des Mädchens brach wie ein Hölzchen. »Fiona   …«
    »Genug, bei der Großen Sonne«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Genug!«
    Sie schniefte laut. Der Etikette zuwider. Ihre Lippen bebten, doch das verbot die Etikette nicht.
    »Beruhige dich«, befahl er, aber mit leiser und beinahe sanfter Stimme. »Wovor fürchtest du dich? Schämst du dich deines eigenen Namens? Hast du Angst, ihn zu nennen? Verbindet sich damit etwas Unangenehmes? Wenn ich frage, dann nur, um dich mit deinem wahren Namen ansprechen zu können. Aber ich muss wissen, wie er lautet.«
    »Er lautet nicht«, antwortete sie, und ihre großen Augen flammten plötzlich wie Smaragde im Feuerschein auf. »Denn es ist ein Niemandsname, Euer Kaiserliche Majestät. Gerade richtig für einen Niemand. Solange ich Cirilla Fiona bin, zähle ich   … Solange   …«
    Die Stimme blieb ihr so abrupt im Halse stecken, dass sie sich instinktiv an den Hals fasste, als sei das, was sie dort hatte, kein Kollier, sondern ein Würgeisen. Emhyr musterte sie unablässig, immer noch voller Anerkennung für Stella Congreve. Gleichzeitig empfand er Zorn. Einen Zorn, der unbegründet war. Und darum schlecht.
    Was will ich von diesem Kind, dachte er und fühlte, wie derZorn in ihm hochstieg, wie er kochte, wie er schäumte gleich einer Suppe im Kessel. Was will ich von diesem Kind, das   …
    »Du sollst wissen, dass ich mit deiner Entführung nichts zu tun hatte, Mädchen«, sagte er scharf. »Ich hatte nichts damit zu tun. Ich habe keinen solchen Befehl erteilt. Man hat mich betrogen   …«
    Er war wütend auf sich selbst, wusste, dass er einen Fehler machen würde. Er hätte dieses Gespräch längst beenden müssen, es erhaben, herrisch, streng beenden müssen, auf kaiserliche Art. Er musste dieses Mädchen und seine grünen Augen vergessen. Dieses Mädchen existierte nicht. Sie war eine Doppelgängerin. Ein Imitat. Sie hatte nicht einmal einen Namen. Sie war ein Niemand. Und ein Imperator spricht nicht mit einem Niemand. Ein Imperator gesteht einem Niemand gegenüber keinen Irrtum ein. Ein Imperator bittet nicht um Verzeihung, entschuldigt sich nicht vor   …
    »Verzeih mir«, sagte er, und die Worte waren fremd, klebten unangenehm am Munde. »Ich habe einen Fehler begangen. Ja, es ist wahr, ich bin schuld an dem, was dir widerfahren ist. Habe mich schuldig gamacht. Aber ich gebe dir mein Wort, dass dir nichts mehr droht. Nichts Böses wird dir mehr zustoßen. Keine Kränkung, keine Beeinträchtigung, keine Unannehmlichkeit. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    »Ich habe keine Angst.« Sie hob den Kopf und blickte ihm entgegen der Etikette geradezu in die Augen.
    Emhyr zuckte zusammen, von der Ehrlichkeit und dem Vertrauen in ihrem Blick getroffen. Sofort straffte er sich, kaiserlich und erhaben, dass es geradezu ekelhaft war. »Bitte mich, worum du willst.«
    Sie blickte ihn abermals an, und unwillkürlich fielen ihm die wenigen Gelegenheiten ein, bei denen er sich auf ebendiese Art nach einer jemandem angetanen Gemeinheit ein ruhiges Gewissen erkauft hatte. Und sich insgeheim gefreut hatte, dass er so billig

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