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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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da!« Der Ritter hob den Kranz auf und warf ihn fort. »Das wird nicht Euer Zukünftiger. Er ist schon vergeben, mein Fräulein. Er ist schon der Gefangene gewisser grüner Augen   …«
    »Sei still, Reynart.«
    Der Wirt brachte, was ihm geheißen. Sie aßen, tranken, schwiegen, lauschten der Freude der feiernden Menschen.
    »Yule«, sagte Geralt und stellte den Becher hin. »Midinvaerne. Die Wintersonnwende. Seit zwei Monaten sitze ich hier fest. Zwei verlorene Monate!«
    »Ein Monat«, berichtigte ihn Reynart sachlich und nüchtern. »Wenn du etwas verloren hast, dann nur einen Monat. Dann hat der Schnee die Gebirgspässe blockiert, und du hättest Toussaint nicht verlassen können, und wenn du dich auf den Kopf gestellt hättest. Du hast bis Yule hier gewartet, du wirst gewiss auch den Frühling abwarten, das ist ja höhere Gewalt, da hat Jammern und Klagen keinen Sinn. Und was das Jammern angeht, da übertreib es nicht mit der Verstellung. Ich glaube sowieso nicht, dass es dir so leidtut.«
    »Ach, was weißt denn du, Reynart? Was weißt denn du?«
    »Nicht viel«, gab der Ritter zu und schenkte ein. »Nicht viel mehr als das, was ich sehe. Aber ich habe eure erste Begegnung gesehen, zwischen dir und ihr. In Beauclair. Erinnerst du dich an das Büttenfest? Die weißen Höschen?«
    Geralt antwortete nicht. Er erinnerte sich.
    »Ein wundersamer Ort ist das, der Palast Beauclair, des Liebeszaubers voll«, murmelte Reynart, während er sich am Bukett des Weines ergötzte. »Schon der Anblick kann einen verzaubern. Ich weiß noch, wie es euch alle erwischt hat, als ihr es gesehen habt, damals im August. Cahir – wie war doch gleich der Ausdruck, den er damals verwendet hat?«
     
    »Ein formvollendetes Schlösschen«, sagte Cahir bewundernd. »Also wirklich formvollendet und eine Augenweide.«
    »Schön wohnt die Fürstin«, sagte der Vampir. »Das muss man zugeben.«
    »Ein richtig hübsches, verdammich, Häuschen«, fügte Angoulême hinzu.
    »Der Palast Beauclair«, wiederholte Reynart de Bois-Fresnes nicht ohne Stolz. »Von den Elfen erbaut, nur ganz wenig verändert. Angeblich von keinem Geringeren als Faramond.«
    »Nicht angeblich«, widersprach Regis. »Sondern ohne jeden Zweifel. Der Stil Faramonds ist schließlich auf den ersten Blick zu erkennen. Man braucht nur auf diese Türmchen zu schauen.«
    Die von roten Dachziegeln gekrönten Türme, von denen der Vampir sprach, strebten als schlanke weiße Obelisken gen Himmel, wuchsen aus der filigranen, sich nach unten verbreiternden Konstruktion des Schlosses selbst hervor. Der Anblick gemahnte unweigerlich an Kerzen, an denen Wachsfäden auf den meisterlich geschnitzten Fuß eines Leuchters geronnen waren.
    »Zu Füßen von Beauclair«, erläuterte der Ritter Reynart, »breitet sich die Stadt aus. Die Mauer, versteht sich, ist erst später hinzugebaut worden, ihr wisst ja, dass die Elfen Städte nicht mit Mauern umgeben haben. Treibt die Pferde an, Herrschaften. Wir haben einen weiten Weg vor uns. Beauclair scheint nur so nahe zu sein, die Berge verschieben die Perspektive.«
    »Reiten wir.«
    Sie ritten zügig, überholten Wanderer und Vaganten, Wagen und zweirädrige Karren, beladen mit dunklen, gleichsam moosbedecktenTrauben. Dann kamen die lärmenden und nach fermentierendem Most riechenden Straßen der Stadt, dann ein düsterer Park voll Pappeln, Eiben, Berberitzen und Buchsbäumen. Dann folgten Rosenbeete, hauptsächlich Abarten von Multiflora und Centriflora. Dann gab es die geschnitzten Säulen, Portale und Archivolten des Palasts, es gab Knechte und Lakaien in Livreen.
    Begrüßt wurden sie von Rittersporn, frisiert und ausstaffiert wie ein Prinz.
     
    »Wo ist Milva?«
    »Sie ist gesund, keine Angst. Sie sitzt in den Gemächern, die für uns vorbreitet worden sind. Sie will da nicht herauskommen.«
    »Warum?«
    »Davon später. Jetzt geh. Die Fürstin wartet.«
    »Direkt von der Straße?«
    »So lautete ihr Wunsch.«
    Der Saal, den sie betraten, war voller Menschen, bunt wie Paradiesvögel. Geralt hatte keine Zeit, sie genauer zu betrachten. Rittersporn drängte ihn zu der Marmortreppe, an der, flankiert von Pagen und Höflingen, zwei Frauen standen, die sich stark aus der Menge hervorhoben.
    Es war still, doch es wurde noch stiller.
    Die erste von den Frauen hatte eine spitze Stupsnase, doch ihre blauen Augen waren durchdringend und gleichsam leicht fiebrig. Ihre kastanienbraunen Haare trug sie zu einer kunstvollen, geradezu artistischen, von

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