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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Plötze stieg. »Treffen wir uns mit dem Kunden«, entschied er, im Sattel umgewandt. »Die Nacht ist noch jung, und ich habe Hunger. Und ich würde gern etwas trinken. Reiten wir in die Stadt. Zur ›Fasanerie‹.«
    Reynart de Bois-Fresnes lächelte, rückte den am Sattelknauf hängenden Schild mit der rot-goldenen Schachteilung zurecht und hievte sich in den hohen Sattel. »Wie es Euch beliebt, Kavalier. Also zur ›Fasanerie‹. Los, Buzephal.«
    Sie ritten im Schritt den verschneiten Hang hinab zur Landstraße, die von einem lockeren Spalier von Pappeln deutlich markiert war.
    »Weißt du was, Reynart«, ließ sich Geralt plötzlich vernehmen. »Mir bist du so wie jetzt auch lieber. Wenn du normal redest. Damals, im August, hast du nervtötend idiotische Reden geführt.«
    »Bei meiner Ehre, Hexer, ich bin ein fahrender Ritter.« Reynart de Bois-Fresnes lachte schallend. »Hast du das vergessen? Ritter reden immer idiotisch. Das ist so ein Zeichen, wie das hier auf dem Schild. Daran wie an dem Wappen erkennt man seinesgleichen.«
     
    »Bei meiner Ehre«, sagte der Ritter vom Schach, »Ihr sorgt Euch grundlos, Herr Geralt. Eure Kameradin ist gewisslich schon gesund, hat die Malaise sicherlich schon längst vergessen. Die Frau Fürstin hält tüchtige Hofärzte, die jede Krankheit zu heilen vermögen. Bei meiner Ehre, es besteht kein Grund zur Sorge.«
    »Der Ansicht bin ich auch«, sagte Regis. »Lass die finstere Miene, Geralt. Schließlich haben auch die Druidinnen Milva kuriert   …«
    »Und die Druidinnen verstehen etwas vom Heilen«, warf Cahir ein. »Wofür der beste Beweis mein eigener, von einer Bergmannshacke angeknackster Schädel ist, bitte sehr, jetzt ister fast wie neu. Milva geht es sicherlich auch schon gut. Kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Hoffen wir’s.«
    »Eure Milva«, wiederholte der Ritter, »ist wieder gesund wie ein Fisch im Wasser, ich lege meine Hand ins Feuer, dass sie gewiss schon auf Bällen tanzt! Sich auf Festmählern vergnügt! In Beauclair, am Hofe von Frau Fürstin Anarietta, gibt es immerzu einen Ball oder ein Festmahl. Ha, bei meiner Ehre, nun, da ich das Gelübde erfüllt habe, werde ich auch   …«
    »Ihr habt ein Gelübde erfüllt?«
    »Das Glück war mir hold! Denn ihr müsst wissen, dass ich einen Schwur getan habe, und nicht irgendeinen, sondern beim Reiher. Im Frühling. Ich habe gelobt, bis Yule fünfzehn Banditen zu erlegen. Ich hatte Glück, nun bin ich vom Gelöbnis frei. Ich kann wieder trinken und Rindfleisch essen. Ach ja, ich brauche auch meinen Namen nicht mehr zu verbergen. Ich bin, wenn’s beliebt, Reynart de Bois-Fresnes.«
    »Angenehm.«
    »Was diese Bälle betrifft«, sagte Angoulême, die ihr Pferd antrieb, um zu ihnen aufzuschließen, »dann werden wir hoffentlich auch etwas vom Essen und Trinken abbekommen? Und tanzen würde ich auch gern!«
    »Bei meiner Ehre, in Beauclair wird es an alledem nicht mangeln«, versicherte Reynart de Bois-Fresnes. »Bälle, Festmähler, Empfänge, Banketts und Dichterabende. Ihr seid ja Freunde Rittersporns   … Ich wollte sagen, des Vicomte Julian. Und der ist unserer Frau Fürstin überaus lieb.«
    »Klar doch, er hat damit mächtig geprahlt«, sagte Angoulême. »Wie war das wirklich mit dieser Liebe? Kennt Ihr diese Geschichte, Herr Ritter? Erzählt!«
    »Angoulême«, meldete sich der Hexer zu Wort. »Musst du das wissen?«
    »Muss ich nicht. Aber ich will! Hab dich nicht so, Geralt. Und hör auf, so eine finstere Miene zu machen, denn beim Anblickdeiner Visage marinieren sich die Pilze am Wegesrand von selbst. Und Ihr, Ritter, erzählt.«
    Die anderen, an der Spitze des Heerzuges reitenden fahrenden Ritter sangen ein Ritterlied mit einem wiederkehrenden Refrain. Der Text war geradezu unglaublich dumm.
    »Es begab sich«, begann der Ritter, »dass einst vor sechs Jahren   … Da ist der Herr Dichter den ganzen Winter und Frühling bei uns zu Gast gewesen, er hat auf der Laute gespielt, Romanzen gesungen, Poesie deklamiert. Fürst Raimund weilte gerade in Cintra, auf einem Kongress. Er hatte es nicht eilig, nach Hause zu kommen; es war kein Geheimnis, dass er in Cintra eine Geliebte hatte. Frau Anarietta aber und Herr Rittersporn   … Ha, Beauclair, das ist wahrlich ein Ort, wundersam und des Liebeszaubers voll   … Ihr werdet es selbst merken. Wie es seinerzeit die Fürstin und Herr Rittersporn erfahren haben. Kaum dass sie sich begegnet waren, von Verslein zu Verslein, von Wort zu Wort, von Kompliment

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