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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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der Kamera. Sie trugen kurze, metallisch schimmernde Röcke. Sie begannen in Hüfthöhe und endeten kurz über dem Knie. Ein dazu passendes, büstenhalterähnliches Kleidungsstück vervollständigte das kurze, silbrige Kostüm.
    Sie waren unbewaffnet. Ihr langes Haar wurde von Bändern um den Kopf zusammengehalten. Die eine war goldblond, die andere hatte flammend rotes Haar.
    Sie waren wirklich atemberaubend.
    Und sie waren in jedem Detail menschlich. Ganz offensichtlich.
    Ihre Gesichter erschienen in Nahaufnahme, als sie sich der Präsidentin näherten.
    »Junge, Junge«, sagte einer der Presseberichterstatter.
    Sie waren keine Schönheiten der bleichen, klassischen Art. Ihre Gesichtszüge waren nicht regelmäßig und leer, sondern ähnelten eher den lebendigen, idealisierten Mädchen von nebenan, Gesichtern, die wir seit einem halben Jährhundert von den Titelseiten der Magazine kennen.
    Die Invasorinnen betraten mit der Präsidentin, die neben den beiden wie eine Großmutter wirkte, das Weiße Haus. Die Kamera des dreidimensionalen Fernsehens schwenkte wie zur Erinnerung auf die Ruinen von West-Alexandria und dem bewegungslos darüberliegenden Raumschiff.
    Die Kongreßdebatte dauerte drei Tage.
    Sieben verschiedene Komitees hatten Anhörungen beantragt, und jede wollte mit Vorrang behandelt werden. Es schien, als mache die Kommission der Streitkräfte das Rennen, dicht gefolgt von der der Auslandsbeziehungen. Die Kommission für unamerikanische Umtriebe, die seit Jahren so gut wie nichts mehr zu tun gehabt hatte, machte ein riesiges Theater. Aber zu gu ter Letzt beschloß der Rechtsausschuß eine gemeinsame Sitzung.
    Die Kammer war noch nie so überfüllt gewesen. Die Galerien für die Öffentlichkeit waren Stunden bevor der Sprecher mit der Glocke um Ruhe bat, zum Bersten gefüllt.
    Zum erstenmal war jede Abgeordnete auf ihrem Platz. Die Damen, die einst versprochen hatten, nie die Mode mit der Politik zu verwechseln, waren sämtlich neu eingekleidet, geschminkt und frisiert. Die jüngeren unter ihnen, die, wie man munkelte, ihre Sitze mit Kampagnen wie Mißwahlen bei den noch immer wahlberechtigten Männern erreicht hatten, stolzierten die Gänge zu ihren Sitzen hinab, als seien es Laufstege. Den Parfümdunst in der Luft konnte die Klimaanlage kaum noch verkraften.
    Die Mitglieder der texanischen Delegation, eine männliche Insel in dem Meer von Weiblichkeit, betra ten gemeinsam den Saal. Sie hatten sich auf ihre Art auf die Sitzung vorbereitet, sie stanken nach Whisky und waren zu allem bereit. Um die Sitzungszeit zu verkürzen, hatte man die Rededauer auf eine Minute festgelegt. Zum erstenmal hielten sich die Damen so ziemlich an das Thema und kamen nicht vom Hundertsten ins Tausendste.
    Die Senatorin von Idaho sagte, ihre Wähler seien durch die Zerstörung West-Alexandrias verstört und erschreckt, aber sie seien bereit, die Erklärungen der Besucher aus einer anderen Welt zu akzeptieren, daß es sich um einen Unfall gehandelt habe, wenn auch der Kongreß zu dieser Auffassung käme; und sie ergriff die Gelegenheit, den Besuchern in ihre provisorische Unterkunft einen Sack der unvergleichlichen Idaho-Kartoffeln zu schicken.
    Eine Abgeordnete aus Nevada sagte, auch sie bedauere den Zwischenfall mit West-Alexandria und lud das Raumschiff herzlich ein, in dem großen Staat Nevada zu landen, dessen große Wüsten geradezu ideale Landeplätze böten.
    Die Senatorin von Wisconsin erhob sich, um zu versichern, daß keinesfalls sie, wie die Presse behauptete, wissen wolle, ob das Raumschiff nahe genug den Mond passiert habe, um festzustellen, ob er aus Käse sei. Der Bericht sei völlig aus der Luft gegriffen, sagte die Senatorin in das allgemeine Gelächter, und sie füg te hinzu, daß ein so großer Käseproduzent wie der Staat Wisconsin auf diesem Gebiet keinen Rivalen fürchte, vorausgesetzt natürlich sei eine ausgeglichene Tarifpolitik.
    Eine Abgeordnete von Mississippi bat um den einstimmigen Beschluß, in das Kongreßblatt einen Artikel aus der Tupelo Trumpet mit dem Titel »Die Invasoren lynchen?« zu übernehmen. Ihrer Bitte wurde entsprochen.
    Ein Einfall, die beiden Besucherinnen aus dem Weltraum zu der Versammlung einzuladen und ihnen Gelegenheit zu geben, zu sprechen, wurde als unvereinbar mit der Verfassung abgelehnt. Und nach und nach kam die Vollversammlung zu anderen Fragen der Tagesordnung.
    Man bildete eine Untersuchungskommission, die die Verluste und Schäden West-Alexandrias feststellen

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