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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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Sicherheitsvorkehrungen so mi serabel waren?
    Sie ritten fast die ganze Nacht. Das monotone Auf und Ab ließ ihn einige Male eindösen, und jedesmal, wenn er aufwachte, sah er, daß das Mädchen ihn amüsiert betrachtete, Endlich sagte er: »Nun, ich bin auch bloß ein Mann, weißt du, ich kann nicht den ganzen Tag und dann auch noch die ganze Nacht aufbleiben wie du verrücktes Weib!«
    Er richtete sich im Sattel auf und ärgerte sich darüber, daß sie widerstandsfähiger war als er. Er zündete sich eine Zigarette an und erwartete eigentlich, sie würde es ihm verbieten. Aber sie lächelte nur.
    Kurz vor Beginn der Morgendämmerung führte sie die Pferde in ein kleines Tal und deutete ihm an, abzusteigen. Sie band die Pferde an.
    »Was wird denn das?« sagte er laut, »zuerst machen wir einen Ausflug im Mondschein und dann biegen wir von der Straße ab und parken. Ich warne dich, ich wer de meine Ehre verteidigen!«
    Er sprach das leicht hin, fühlte aber Angst in sich aufsteigen. Immerhin hatte sie die Pistole, dies war ein einsamer Fleck und vielleicht wollte sie Rache nehmen für die Art, wie er sie gestern behandelt hatte.
    Sie grinste ihn an und nahm einige Sachen aus der Satteltasche. Sie stellte sie auf einen flachen Stein und begann eine Mahlzeit zu bereiten. Sie holte Brot und Kaffee hervor, das sollte es zum Hauptgang geben, der wiederum war einer jener kulinarischen Schandflecke im ausgehenden 21. Jahrhundert – eine sich selbst erwärmende Dose Bohnen.
    Er sah ihr zu, wie sie hungrig, aber mit Anstand aß. Er war weniger hungrig, aber er aß seinen Teil der Mahlzeit und erholte sich dann bei einer Tasse Kaffee. Sie hockte sich zwischen ihn und die Pferde und sah ihn mit diesem spöttischen Amüsement an, das ihn schon auf dem ganzen Ritt verunsichert hatte.
    »Was ist denn so komisch«, fragte er, »meine Tischmanieren? Ich schmatz’ doch nicht!«
    Das fremde Mädchen setzte ihre leere Tasse ab, wischte sich einen Krümel von ihrem nackten Knie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie lächelte ihn freundlich an und sagte in beinah perfektem Englisch: »Du bist nett.«

 
8. Kapitel
     
    Dave setzte vorsichtig seine Tasse ab.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte er, »ich bin die ganze Nacht über aufgeblieben und habe im Moment einen angenehmen Alptraum von meiner Gefangennahme durch ein wunderschönes fremdes Mädchen. Würdest du es also bitte nochmal wiederholen?«
    »Ich mag dich«, sagte sie, »ich weiß, das sollte ich nicht, denn es steht im Gegensatz zu meinem Auftrag. Aber du bist nett.« Sie sprach mit sanfter, angenehmer Stimme, ohne jede Spur des Trillerns, von dem Dave angenommen hatte, daß es ihr einziges Kommunikationsmittel war. Sie sprach mit amerikanischem Akzent, aber ohne jeden Dialekt.
    Dave neigte sich zu ihr. »Vergessen wir mal den Sinn dessen, was du sagst, für einen Moment, so schmeichelhaft es sein mag, und konzentrieren uns auf die Sprache, in der du es sagst. Konntest du schon im mer englisch sprechen?«
    »O nein, nicht immer«, sagte sie, »wir studierten es auf dem Weg hierher, indem wir dem Ein-Band zuhörten.«
    »Dem Ein-Band?«
    »Ja, dem Ein-Band von der Erde. Natürlich schwiegen wir auf dem Aus-Band.«
    »Natürlich«, sagte Dave unsicher und versuchte sich zurechtzufinden. »Du meinst, ihr habt unsere Radiosendungen auf dem 5. Planeten im 7. System empfangen?
    Ich wußte gar nicht, daß unsere Sender so weit reichen.«
    »Die ersten zwei Jahre konnten wir euch auch nicht empfangen«, sagte sie, »aber danach, als wir einen Verstärker angeschlossen hatten, wart ihr gut zu verstehen.«
    »Ah, jetzt versteh’ ich, dann hattet ihr ungefähr ein Jahr Zeit, um die Sprache zu lernen. Ich erinnere mich, daß die Lyru in Washington sagten, daß ihr etwa drei Jahre hierhin unterwegs wart.«
    »Drei Jahre, vier Monate, sechzehn Tage, zwei Stunden und achtundzwanzig Minuten«, sagte sie prompt.
    »Bei deinem Aussehen hätte ich nicht erwartet, daß du so gut mit Zahlen umgehen kannst.«
    Sie lächelte glücklich. »Das ist ein Kompliment«, sagte sie, »du schuldetest mir eins, das weißt du!«
    Dave lächelte. »Gut, kommen wir darauf zurück, du erwähntest, daß irgendwas im Gegensatz zu deinem Auftrag steht, zum Beispiel mich ›netten Burschen‹ zu mögen, so war es doch? Wie hast du das gemeint?«
    »Ich meinte, daß ihr Erdenmänner ganz schön attraktiv seid. Ich habe bis jetzt noch nicht viele gesehen, aber du und Sam Buckskin und die

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