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Die Damen vom Planeten 5

Die Damen vom Planeten 5

Titel: Die Damen vom Planeten 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wilson
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Cowboys sind schwer in Ordnung. Der Doktor war schon ein bißchen clunk.«
    Dave lachte. »Ich weiß nicht, aus welchem Radioprogramm du das Wort ›clunk‹ gelernt hast, aber ich glaub’, ich weiß, was du meinst. Doc ist ein bißchen wie eine alte Matrone, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Genau«, sagte sie, »er erinnerte mich unangenehm an –«, sie unterbrach sich, »ich weiß nicht, warum ich so offen mit dir spreche.«
    »Vielleicht, weil ich nett, aber kein ›clunk‹ bin«, sagte er. »Du wolltest sagen, daß der Doktor dich an eure eigenen Männer erinnert hat, nicht wahr? Sind welche mitgekommen?«
    Das Mädchen schnaubte verächtlich. »Diese Weichlinge, sie hätten in den ersten sechs Monaten schlappgemacht. Ehrlich, ich muß nur an den denken, mit dem ich verbunden bin. Aber die Rasse muß fortgeführt werden, und sie haben noch nichts anderes dafür erfunden.«
    Dave unterdrückte seine Neugier. Er wußte aus seiner jahrelangen Interviewertätigkeit, daß er mehr erfahren würde, wenn er aufdringliche Fragen vermied. Er sagte harmlos: »Drei Jahre, vier Monate usw. usw. ist eine lange Zeit, wie alt bist du?«
    »Neunzehn«, sagte sie, »nach eurer Zeitrechnung. Wie alt bist du?«
    »Siebenundzwanzig.«
    »Wie groß bist du?«
    »Einsachtundneunzig«, sagte er, amüsiert von der Gesprächswendung.
    »Hm«, sagte sie, »ich bin knapp über einsachtzig groß. Ich glaube, eure Frauen sind größer.«
    »Kleiner«, sagte er, »durchschnittlich zehn Zentimeter kleiner als die Männer.«
    »Wie niedlich! Aber sie beherrschen euch trotzdem.«
    »Das ist eine Streitfrage«, sagte er lachend, »das hängt davon ab, in welchem Teil des Landes du dich befindest und wen du danach fragst. Ich persönlich verneine die Frage, wie jeder texanische Mann.«
    Er erzählte ihr von Texas und seinem militanten An tifeminismus. Er hatte sich gemütlich gegen einen großen Felsen gelehnt und trank eine zweite Tasse Kaffee. Sie kam und setzte sich neben ihn und hörte ihm aufmerksam und interessiert zu. Sie schien vergessen zu haben, daß er ihr Gefangener war, und er war sich seiner Chance, ihr zu entfliehen oder sie zu überwinden, nicht bewußt, obwohl sie den 45er im Sattelholster gelassen hatte. Die Zeit um sie herum schien stillzustehen.
    Er sprach und sie hörte zu, dann sprach sie und er hörte zu. Sie sei eine Kriegerin, erzählte sie ihm. Das war die Aufgabe der lyranischen Frauen, obwohl sie selbst noch nie gekämpft hatte. Sie war knapp sechzehn gewesen, als das Raumschiff den 5. Planeten im 7. System verlassen hatte – eine erwachsene Frau nach lyranischen Maßstäben, aber nur ein Rekrut.
    Sie wollte keine Kriegerin sein. Sie würde kämpfen und töten, wenn sie müßte, denn das hatten die Lyru immer getan. Das war ihr Erbe und das einzige, was sie konnten. Sie mußten ihre Männer unterstützen. Die Männer waren schwach und wurden verachtet. Aber sie waren notwendig wegen ihrer Fähigkeiten und ihrer Zeugungskraft.
    Einige der Männer waren Künstler, andere Dichter und Geschichtenerzähler. Ein dominierendes Thema in ihren Märchen handelte von dem Tag, an dem die Männer ihre verlorene Stärke wiederfinden würden und an dem sie die lyranischen Frauen von der Unterdrückung der Alten befreien würden. Der Alten? Dave war versucht, sie zu unterbrechen, aber er zügelte seine Zunge und ließ sie auf ihre eigene Weise erzählen. Sie saß wie in Trance in der stillen Nacht und sprach, als verbalisiere sie ihre Gedanken ebenso für sie selbst als auch für ihn.
    Die Alten waren eine Rasse greisenhafter Frauen, die den Planeten und die Lyru in der Gewalt hatten. Die Lyru waren seit grauer Vorzeit ihre Söldnertrup pen. Die Lyru waren groß und schlank, während die Alten verhutzelt und häßlich waren. Aber die Alten besaßen die Macht und das Wissen. Ohne sie waren die Lyru nichts, ohne sie würden sie sich zu unzivilisierten Wil den zurückentwickeln.
    Das Mädchen war, während es sprach, näher zu Da ve gerückt. Sie saß in sich zusammengesunken und wirkte klein und verängstigt in der Dämmerung. Einen Mo ment lang war sie ganz schweigsam.
    Dann sagte sie: »Mir ist kalt.« Instinktiv legte er seinen Arm um ihre Schulter. Sie saß so, daß sie ganz natürlich in seinen Armen lag. Er fühlte, wie sie zitter te. Ihr Kopf lag an seiner Brust und er fühlte ihr festes Haar in seinem Gesicht. Sie hob ihren Kopf ein wenig, so daß sie ihn ansehen konnte.
    Daves Beschützerinstinkte erwachten erneut, und da

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