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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Control zusammen«, fuhr Thomasen fort, »als Verbindungsfrau zwischen Marge Cross und Fern Ridpath, der bei den CDC für SHEVA zuständig ist, richtig?«
    »Hin und wieder, ja. Allerdings berät sich Dr. Ridpath viel häufiger mit unserem FL.«

    »FL?«
    » Forschungsleiter.«
    »Und der ist?«
    »Dr. Robert Jackson.«
    Als sich hinten im Saal erneut die Tür öffnete, blickte Thomasen genau wie alle Anwesenden auf. Rachel Browning, die ein schwarzes Kleid mit breitem roten Gürtel trug, marschierte durch den Mittelgang nach vorn. Nachdem sie Augustine mit einem Blick bedacht hatte, musterte sie die auf dem Podium versammelten Senatoren. Dabei gab sie sich alle Mühe, ein fragendes Lächeln aufzusetzen, das Kaye eher wie das Zähnefletschen eines Raubtiers vorkam. Im Abstand von zwei Schritten folgte Brownings Beraterin, eine kleine grauhaarige Frau in leichtem beigefarbenen Baumwollkostüm.
    »Sie sind spät dran, Ms. Browning«, bemerkte Senatorin Thomasen.
    »Meines Wissens nach sollte Dr. Browning ganz allein vor dem Ausschuss aussagen, und zwar in einer nicht-öffentlichen Sitzung«, erklärte die Beraterin mit herrischer Stimme.
    »Das hier ist eine nicht-öffentliche Sitzung«, gab Gianelli zurück und schniefte hörbar. »Senator Percy hat Dr. Augustine als Zeugen geladen, ich selbst habe Dr. Rafelson zur Anhörung gebeten.«
    Browning nahm am Ende des Tisches Platz und lächelte gleichmütig, während sich ihre Beraterin zu ihr hinüberbeugte, um einen kleinen Laptop zu installieren. Nachdem sie rechts und links einen Sichtschutz herausgeklappt hatte, damit das Computer-Display von keiner Seite her einsehbar war, setzte sie sich links neben Browning.
    »Dr. Rafelson wurde unterbrochen«, rief Senator Gianelli der Sitzungsleiterin ins Gedächtnis.

    Thomasen lächelte affektiert. »Ich bin mir nicht sicher, nach wessen Pfeife hier getanzt wird. Wer gibt denn eigentlich den Ton an?«
    »Selbstverständlich Sie, Frau Vorsitzende. Wie immer«, erwiderte Gianelli.
    »Daran hege ich ernsthafte Zweifel. – Also gut, fahren Sie fort, Dr. Rafelson.«
    Kaye gefiel es gar nicht, in dieser Weise gegen die Leiterin des Krisenstabs ausgespielt zu werden, allerdings blieb ihr eindeutig keine andere Wahl. In einem Spiel, in dem es noch wesentlich rauer zuging als beim amerikanischen Football, war sie mitten zwischen die Linien geraten, in ein Handgemenge, das sie zu erdrücken drohte.
    »Gestern Abend haben Sie an einer Sitzung in Baltimore teilgenommen, auf der die Ergebnisse einer von Americol durchgeführten Gesundheitsstudie erörtert wurden«, sagte Gianelli. »Bitte erzählen Sie uns, um was es dabei geht.«
    Browning warf Kaye einen warnenden Blick zu, den sie ignorierte. »Wir haben schlüssige Beweise dafür, dass es in jüngster Zeit Geburten gegeben hat, die durch das Erststadium von SHEVA ausgelöst wurden, Herr Senator. Genauer gesagt handelt es sich um Austreibungen oder Fehlgeburten so genannter Zwischentöchter.«
    Plötzlich wurde es still im Saal. Alle Senatoren blickten auf oder um sich, als sei ein seltsamer Vogel in den Saal geflattert.
    »Wie bitte?«, fragte Chase.
    »Es werden weitere SHEVA-Kinder zur Welt kommen. Wir sehen jetzt der dritten Welle entgegen.«
    »Verstößt das hier nicht gegen gewisse
    Sicherheitsvorschriften?« Percy musterte seine Ausschusskollegen mit einem Ausdruck von Verblüffung.
    »Dieser Ausschuss ist nicht gerade für diskreten Umgang mit brisanten Informationen bekannt. Ich bitte Sie, auch die möglicherweise gefährlichen politischen und sozialen Auswirkungen zu…«
    »Frau Vorsitzende«, fiel ihm der Senator aus Arizona entnervt ins Wort.
    »Bitte erläutern Sie das, Dr. Rafelson«, fuhr Gianelli ohne Rücksicht auf das Tohuwabohu fort.
    »Aus Blutproben von mehr als fünfzigtausend Männern, die in festen Partnerschaften leben, geht hervor, dass derzeit erneut SHEVA-Retroviren produziert werden. Nach jetzigen Schätzungen der CDC werden mehr als zwanzigtausend Frauen in den Vereinigten Staaten während der nächsten acht bis zwölf Monate SHEVA-Kinder des zweiten Stadiums zur Welt bringen. Es kann sein, dass wir binnen drei Jahren bis zu hunderttausend SHEVA-Geburten erleben.«
    »Mein Gott«, platzte Percy heraus. »Wird das denn niemals enden?« Seine Stimme brachte die Lautsprecheranlage zum Klirren.
    »Der große Ball kommt wieder ins Rollen«, bemerkte Gianelli.
    »Ist das wahr, Ms. Browning?«, wollte Senator Percy wissen.
    »Danke, Herr Senator«, sagte

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