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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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an. Aus der Zeit, als die Australier aus Süd- und Mittelamerika abgewandert sind.«
    Solche Wanderbewegungen waren in den letzten fünfzehn Jahren immer häufiger kartiert worden. Die Skelette des Australopithecus und damit verbundene Artefakte, die man nahe der Südspitze Südamerikas gefunden hatte, waren auf älter als dreißigtausend Jahre vor heutiger Zeit datiert worden.
    Als die beiden Frauen, die hinten im Zelt diskutiert hatten, mit ernsten Mienen auf den Ausgang zu steuerten, schlugen sie einen Bogen um Eileens Gruppe und gaben sich so widerborstig wie Stachelschweine. Eine füllige Frau mit rotem Gesicht, ein paar Jahre jünger als Eileen, hielt ihnen die Zeltklappe auf, trat dann selbst ein und baute sich vor Mitch auf. »Ist das der berühmte Mitch Rafelson?«, fragte sie Eileen.

    »Mitch, ich möchte dir Connie Fitz vorstellen. Ich hab ihr erzählt, dass ich dich hierher bringe.«
    »Freut mich, Sie nach all den Jahren persönlich kennen zu lernen.« Ehe Fitz ihn mit Handschlag begrüßte, wischte sie sich die Hände an einem staubigen Handtuch ab, das ihr vom Gürtel baumelte. »Hast du ihm schon die guten Sachen gezeigt?«
    »Ist gleich so weit.«
    »Das beste Bild von Gertie ist auf Scan einundzwanzig.«
    »Weiß ich doch«, erwiderte Eileen gereizt. »Ich hab die Serie doch selbst zusammengestellt.«
    »Entschuldigung. Ich bin hier die Glucke«, erklärte Fitz. »Die anderen streiten sich immer noch.«
    »Verschon mich damit«, sagte Eileen, während ein neues Bild erschien und ihre Gesichter in blasses, grünliches Licht tauchte.
    »Begrüßen Sie Gertie.« Merton musterte Mitch, weil er sehen wollte, wie er auf das Bild reagierte. Mitch stieß mit dem Zeigefinger direkt auf die Projektionswand, sodass sich das Bild dort zu einem Ring verzerrte. Als er den Blick wieder hob, war er kurz vor einem Wutanfall. »Ihr verarscht mich doch, das ist ja wohl ein Witz.«
    »Es ist kein Witz«, entgegnete Merton.
    Während Mitch sich räusperte, vergrößerte Eileen das Bild.
    »Ist es eine optische Täuschung?«, fragte er.
    »Was meinst du?«
    »Sie liegen wirklich so nahe beisammen? Nicht in verschiedenen Schichten?«
    Eileen nickte. »Sie waren Gefährtinnen und sind vermutlich gemeinsam auf Wanderschaft gegangen. Babys sind nicht vorhanden, aber Gertie war, wie du sehen kannst, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt und wahrscheinlich schwanger, als die Asche sie begrub.«

    »Entweder das – oder sie hat Babys gefressen«, sagte Merton, worauf Eileens Lippen erneut unwillig zuckten.
    »Ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Oliver dran glauben muss«, bemerkte Fitz.
    »Hier herrscht das Matriarchat«, gab Merton trocken zurück.
    Die Luft im Zelt wirkte plötzlich sehr stickig. Mitch hätte sich gern gesetzt, wenn hier ein bequemer Stuhl gewesen wäre.
    »Sie sieht so aus, als stamme sie aus einer früheren Zeit.
    Anders als Charlene. Ist sie eine Kreuzung verschiedener Spezies?«, fragte er.
    »Darauf will sich hier niemand festlegen«, erwiderte Eileen.
    »Unsere nächtlichen Diskussionen werden dir Spaß machen.
    Als ich vor ein paar Wochen angekündigt habe, dass ich dich hierher holen möchte, haben mich alle niedergebrüllt.
    Mittlerweile hat sich jede mit jeder in den Haaren. Und Oliver hat, wie mir erzählt wurde, Daney davon überzeugt, dass du ins Team gehörst.«
    »Stimmt«, sagte Merton.
    »Ich persönlich freue mich, dass du hier bist«, fügte Eileen hinzu.
    »Ich nicht«, sagte Fitz. »Wenn die Bundesfuzzis herausbekommen, dass Sie hier sind, wenn überhaupt nur irgendwas nach außen dringt, dann sind wir dran. Auf der Grundlage des Gräberschutzgesetzes.«
    »Erzähl mir noch mehr«, forderte Eileen Mitch auf.
    Während Mitch zum neunten Mal zusah, wie sich das Schädelbild vergrößerte und zu rotieren begann, massierte er sich den Nacken. »Der Schädel wirkt zusammengepresst.
    Langkopf-Form, sogar noch stärker ausgeprägt als beim australischen Typ. In der Nähe der Hand liegt irgendein Werkzeug aus Feuerstein. Und sie hat eine Art Beutel aus Gräsern über die Schulter geschlungen, wenn ich mich nicht täusche.«

    »Stimmt.«
    »Im Beutel ist irgendwas, das nach Wurzeln von Büschen oder kleinen Bäumen aussieht.«
    »In der Not frisst der Teufel Fliegen«, warf Fitz ein.
    »Vielleicht war genau das ihre Aufgabe: Wurzeln für die Steinsuppe zu sammeln.«
    Merton wirkte verwirrt. Eileen erklärte, was es mit der Steinsuppe auf sich hatte.
    »Erinnert mich an die Kolonien«,

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