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Die Darwin-Kinder

Die Darwin-Kinder

Titel: Die Darwin-Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Hals zu fallen.
    »Ich rieche schlecht, stimmt’s?«, fragte Julianne.
    »Nein, aber wir riechen jetzt beide anders als früher.«
    »Was geschieht mit uns?«
    »Das wollen die bestimmt herausfinden.« Stella blickte auf die massive Stahltür.
    »Unten im Bauch tut’s mir weh«, stöhnte Julianne. »Mir ist so schlecht.«
    Stella zog ihren Stuhl näher heran und griff nach Juliannes Fingern, die auf ihrem Knie lagen. Julianne war groß und dünn. Stella hatte mehr Fleisch auf den Rippen, allerdings noch keine Brüste und knabenhafte Hüften.
    »Die wollen nicht, dass wir Kinder kriegen«, sagte Julianne, als hätte sie Stellas Gedanken gelesen, und machte ihrem Elend mit Schluchzern Luft.
    Stella fuhr einfach fort, Juliannes Hand zu streicheln. Kurz darauf drehte sie die Hand um, spuckte in Juliannes Handfläche und rieb ihre eigene dagegen. Trotz des Erdbeergeruchs drang sie zu Julianne durch, denn nach und nach beruhigte sie sich und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt, sodass sich die Falten ohnmächtiger Angst in ihrem Gesicht glätteten.
    »Die sollten uns nicht in Wut bringen«, sagte Julianne.
    »Wenn sie uns schon umbringen wollen, sollten sie sich beeilen.«
    »Sch-sch«, warnte Stella. »Am besten, wir machen es uns hier gemütlich. Wir können die sowieso nicht von dem abhalten, was sie vorhaben.«
    »Was, glaubst du, haben die vor?«
    »Sch.«

    Das elektronische Türschloss klickte. Durch das kleine Fenster konnte Stella Joanie in ihrem Schutzanzug und Helm erkennen. Gleich darauf ging die Tür auf.
    »Dann wollen wir mal gehen, Mädels«, sagte Joanie. »Wird euch Spaß machen.« Ihre Stimme klang so, als quäke ein Tonband aus dem Bauch einer bejahrten Puppe.

    In der Einfahrt zur Klinik erwartete sie ein gelber Transporter, der wie ein kleiner Schulbus aussah. Es war nicht der Bus, mit dem der starke Will gekommen war, der hatte neu und glänzend ausgesehen und sicher gewirkt. Stella fragte sich, warum sie nicht den neuen Bus einsetzten.
    Vier Leute vom Aufsichtspersonal in Schutzanzügen scheuchten die fünf Mädchen und vier Jungen zu den Bustüren. Wieder einmal war Stella mit Celia, LaShawna und Felice vereint. Julianne ging Stella voraus, ihre Holzpantoletten klapperten bei jedem Schritt.
    Mit gemischten Gefühlen – einerseits war sie besorgt, andererseits aber auch seltsam erregt – sah Stella, dass der starke Will unter den Jungen war. Nach dem, was Kaye ihr erzählt hatte, glaubte sie eigentlich nicht, dass es sexuelle Erregung war, allerdings kam es dem Gefühl sehr nahe. So etwas hatte sie noch nie empfunden, es war neu.
    Und nicht nur für sie selbst.
    Vielleicht ist es auch für die Spezies Mensch ein neues Gefühl, dachte sie, falls wir überhaupt dazu gehören. Kann ja sein, dass es was mit dem Virus zu tun hat.
    Die Jungen gingen drei Meter vor den Mädchen. Keiner von ihnen war gefesselt, wo sollten sie auch hin rennen? In die Wüste? Der nächste Ort lag mehr als dreißig Kilometer entfernt und die Temperatur war jetzt schon bei achtunddreißig Grad.

    Die Betreuerinnen und Betreuer hatten kleine Gaspistolen dabei, deren Zerstäuber die Luft mit verschiedenen Düften anreicherten: Es roch nach Zitrone, Orangen, Limonen und dem Lieblingsaerosol des Aufsichtspersonals: nach Kiefer.
    Will sah fix und fertig aus. Er hatte ein Taschenbuch dabei, dessen Einband fehlte. Die Seiten waren vergilbt und zerfleddert. Genau wie die anderen Jungen würdigte er die Mädchen keines Blickes. Körperlich schienen die Jungen unversehrt zu sein, obwohl sie beim Gehen auffällig schlurften.
    Ihre Gerüche konnte Stella nicht ausmachen.
    Nachdem die Bustür offen war, führte die Aufsicht als Erstes die Jungen an ihre Plätze auf der linken Seite. Durch die Fenster konnte Stella sehen, wie Plastikbahnen, so durchsichtig wie Duschvorhänge, an der Decke befestigt und vorgezogen wurden.
    Von Joanie geführt, nahmen die Mädchen rechts vom Vorhang Platz. Hintereinander mussten sie sich in die fünf mittleren Reihen setzen, jedes Mädchen für sich auf eine der glatten blauen Polsterbänke aus Plastik.
    Als Stella auf ihrem Sitz hin und her rutschte, blieben ihre Hosen an dem Kunststoff haften. Der Sitz wirkte merkwürdig klebrig und schmierig und roch auch seltsam, wie nach Terpentin. Offenbar hatten sie das Innere des Busses mit irgendwelchem Zeug besprüht.
    Als sich Celia, die direkt vor Stella saß, vorbeugte, um etwas zu LaShawna zu sagen, befahl ihr Joanie mit monotoner Stimme, still

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