Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
»Das ist ein magisches Amulett.« Er hängte jedem eine Kette um. »Es wird euch bei der Suche sehr nützlich sein.«
An jeder Kette baumelte ein Stein, so groß wie eine Murmel. Seine Oberfläche sah aus wie Silber. Als Mario seine Hand um den Stein schloss, spürte er ein schwaches Pulsieren.
»Diese Kette sollt ihr auf eurer Reise tragen«, sagte Fortunatus. »Ihr dürft sie nicht verlieren. Das Amulett hilft euch, die gesuchten Steine zu finden. Wenn ihr in ihrer Nähe seid, beginnt es zu leuchten. Außerdem bewirkt das Amulett, dass ihr jede Meeresströmung wie eine Art Fahrstuhl benutzen könnt, und dadurch kommt ihr viel schneller von einem Ort zum anderen als auf normale Weise.«
Das hört sich ziemlich fantastisch an, dachte Mario.
Er öffnete die Hand wieder. Der Stein war jetzt pechschwarz und stumpf. Mario musste an Zaidons Weltenstein denken. Ob das Amulett vielleicht aus einem ähnlichen Material bestand?
»Solange ihr das Amulett tragt, werdet ihr auch mühelos die Sprache fremder Lebewesen verstehen«, fuhr Fortunatus fort.
»Spy haben wir vorhin schon verstanden«, sagte Sheila.
»Er hat einen eingebauten Telekommunikator, der alle Sprachimpulse in elektrische Signale umwandelt«, erklärte Fortunatus. »Daher kann sich jeder Meereswandler mit ihm unterhalten.« Er machte eine Pause und blickte Mario scharf in die Augen. »Noch ein guter Rat von mir: Versucht nicht zu fliehen. Das haben schon andere vor euch probiert. Wollt ihr wissen, was mit ihnen passiert ist?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, klickte er mit der Computermaus ein neues Programm an. Der Monitor zeigte jetzt eine grünblaue Unterwasserlandschaft. Die Kamera schwenkte über einen felsigen Meeresboden. Es sah aus, als lägen dort lauter große, mit Algen überzogene Steine. Auch Muscheln und Seepocken hatten sich an ihnen festgesetzt.
Mario starrte auf den Bildschirm. Ihm wurde eiskalt. Die Felsen hatten die Form von Delfinen. Lauter versteinerte Meereswandler!
»Das ist der Friedhof für Verräter und Versager«, sagte Fortunatus. »Ihr wollt doch nicht dorthin, oder?«
Dritter Teil
Sieben Steine im Meer, von Irden verteilt,
sieben Steine im Meer verschlafen die Zeit.
Sieben Steine im Meer haben große Macht,
wenn endlich der Siebenmeerzauber erwacht.
1. Kapitel
Das verzauberte Wrack
»Nicht so schnell!« Spy hatte Mühe, den beiden Delfinen, die vor ihm schwammen, zu folgen.
Mario und Sheila wurden langsamer.
»Komm schon«, sagte Mario ungeduldig und drehte sich halb um. »Ein bisschen flotter, du Sackfisch!«
Diesen Spitznamen hatte er sich zusammen mit Sheila ausgedacht, weil Fortunatus ihnen vor der Abreise noch einmal eindringlich aufgetragen hatte, Spy alle gefundenen Steine zu geben, damit er sie verschluckte und in seinem Bauch transportierte.
Spys Linsenaugen schimmerten empört. »Sackfisch!«
»Wenn du mit uns mithalten willst, musst du dich beeilen«, sagte Mario. »Von uns hat dich keiner gebeten, mitzukommen.«
»Ich führe nur den Befehl meines Meisters aus«, erwiderte Spy beleidigt.
»Wenn du schon so technisch aufgerüstet bist, hätte man dir ja auch einen Beschleuniger einbauen können«, sagte Mario. »Dann wärst du der erste Fisch, der mit Überschallgeschwindigkeit schwimmt.«
»Ihr verspottet mich«, beschwerte sich Spy.
»Und du spionierst uns aus, also sind wir quitt«, gab Mario zurück.
Sheila stieß Mario sachte an. Er sollte aufhören, sich mit Spy anzulegen. Es war bestimmt nicht gut, sich den Roboterfisch zum Feind zu machen.
Bei dem Stichwort Roboter sah sie wieder die Szene vor sich, als der schwarze Wal aufgetaucht war und das Boot zum Kentern gebracht hatte. Pedro! Was war wohl aus ihm geworden? Alles war so schnell gegangen. Im Maul des Wals war er jedenfalls nicht gelandet. Ob er sich hatte retten können?
»Hoffentlich ist Pedro nichts passiert«, sagte sie.
Auch Mario konnte sich nur daran erinnern, dass das Boot gekentert war. Von Pedro hatte er nichts gesehen.
»Wenn ihm etwas zugestoßen ist …«, murmelte Sheila. »Er war so nett und hat uns geholfen.«
»Von wem redet ihr?«, mischte sich Spy in ihr Gespräch ein.
»Kennst du nicht«, antwortete Mario und fügte hinzu: »Und es geht dich auch nichts an.«
»Vielleicht kenne ich ihn doch«, sagte Spy und paddelte wichtigtuerisch mit den Flossen. »Ich kriege mehr mit, als ihr denkt.«
»Wir reden über Pedro«, erklärte Sheila. »Er war mit im Boot, bevor … na ja, bevor uns der Wal verschluckt hat.
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