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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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den Wänden ab. Je weiter sie hineinschwammen, desto schwächer wurde das Licht. Schwarze Schatten schienen nach ihnen zu greifen.
    Auf einmal nahm Sheilas Sonar im trüben Dunkeln etwas anderes wahr als das tote Holz.
    Menschenknochen!
    Sheila zuckte zusammen. Vor ihr lagen die Gebeine der toten Besatzung.
    Was für eine Katastrophe!, dachte Sheila. Wahrscheinlich war das Schiff so schnell gesunken, dass sich die Leute nicht mehr hatten retten können.
    Am liebsten hätte Sheila das Schiff augenblicklich verlassen. Sie erschrak, als sie mit der Flosse einen Schädel streifte. Der Schädel kippte zur Seite, Schlamm wirbelte auf, und Sheila sah, wie Ober- und Unterkiefer auseinanderfielen. Eisiges Grauen packte sie, sie schnellte mit hämmerndem Herzen in den Nebenraum.
    »Mir ist unheimlich«, flüsterte sie Mario zu.
    »Mir auch«, antwortete Mario. »Aber der Stein muss hier irgendwo sein. Mein Amulett ist ganz heiß.«
    Sie befanden sich nun in der Kapitänskajüte. Von der früherenPracht war nicht mehr viel übrig: morsche Holzwände, ein verfaulter Ledersessel und ein zusammengebrochener Schreibtisch, der mit Muscheln bewachsen war. In der Ecke hockte ein Skelett und schien sie aus leeren Augenhöhlen zu beobachten. Ein Armknochen schwebte waagrecht im Wasser, und es sah aus, als winkte das Skelett ihnen damit zu.
    Sheila hielt die Anspannung kaum aus. Aber Mario hatte recht: Die Amulette brannten förmlich. Sie waren dem Stein sehr, sehr nahe.
    Mario tauchte durch eine weitere Öffnung. Sheila folgte ihm. Durch den geborstenen Schiffsbauch konnte man den Meeresgrund sehen – Riesenmuscheln, Felsen und Schlamm.
    »Da!«, rief Mario aufgeregt.
    Vor ihnen schimmerte ein geheimnisvolles blassblaues Licht, als würde es nur auf sie warten. Der Stein! Er war so groß wie eine Faust und fast durchsichtig. Das wasserblaue Leuchten schien stärker zu werden, je näher sie kamen.
    Doch als Mario den Stein berührte und mit dem Schnabel aufhob, durchzuckte plötzlich ein greller Blitz das Schiff. Alles war sekundenlang in kaltes blaues Licht getaucht.
    Sheila schrie vor Schreck auf.
    Im gleichen Augenblick wurde das Schiff lebendig.
    Die herumliegenden Knochen fügten sich zu Skeletten zusammen, überzogen sich in rasender Geschwindigkeit mit Haut und Fleisch und nahmen Menschengestalt an. Schlammige Staubwolken trieben wie Schlieren durchs Wasser und formten sich an den Körpern zu Hosen und Jacken, an denen goldene Knöpfe blinkten. Alles ging so schnell, dass Sheila kaum begriff, was ringsum geschah. Plötzlich waren sie und Mario von etlichen Seefahrernumringt. Sie trugen altertümliche Kleidung und waren bis an die Zähne bewaffnet.
    Geisterpiraten!
    »Was wollt ihr Eindringlinge auf unserem Schiff?«, grollte der Kapitän mit einer unheimlichen Unterwasserstimme und sprang Mario in den Weg. Der Pirat hatte wildes schwarzes Haar. Eine lange, senkrechte Narbe lief quer über sein Gesicht, und sein Mund wirkte ganz schief. »Warum stört ihr unsere Ruhe? Verdammt sollt ihr sein!«
    »Ja, verdammt!«, grölten seine Kameraden und kamen drohend näher.
    »Außerdem wollt ihr uns berauben!«, schrie ein zweiter Pirat, der neben den Kapitän gesprungen war. Er hatte ein Auge verloren, aber die Stelle war tätowiert, und man blickte in ein gemaltes Reptilauge mit einer senkrechten Pupille. »Her mit dem Stein!«
    Als er den Arm hob, blitzte ein großes Messer auf.
    »Flieh!«, zischte Sheila Mario zu.
    Die Delfine schnellten herum und wollten durch die Öffnung zurück, durch die sie gekommen waren. Aber der Weg war bereits versperrt. Das Wrack wimmelte von Gespenstern, und es wurden immer mehr. Sie kamen von allen Seiten – hässliche, entstellte Gestalten mit zerfetzten Kleidern und grimmigen Mienen. Manchen fehlte ein Arm oder ein Bein, andere hatten offene Wunden oder Geschwüre. Sheila sah einen halb gerupften Geisterpapagei, der auf der Schulter eines Mannes hockte, höhnisch krächzte und mit dem Schnabel um sich hieb.
    Sheila und Mario wichen zurück. Jetzt wurden sie auch von hinten angegriffen. Gespensterhände griffen nach ihnen und versuchten sie zu packen. Es waren eklige, schleimige Berührungen.Sheila drehte und wand sich und schlug heftig mit ihrer Schwanzflosse, um die Angreifer abzuwehren. Mario wurde wieder von dem Kapitän attackiert.
    »Ich kriege dich!«, fauchte der Kapitän. »Wenn dir dein Leben lieb ist, gibst du mir den Stein!«
    Mario wollte dem Kapitän den Kopf in den Bauch rammen. Doch

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