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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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später tauchte schon das nächste Trugbild auf. Diesmal waren es ein Mann und eine Frau, die im Kelpwald umherschwammen. Sie trugen Badekleidung, so als seien sie eben vom Strand ins Meer gesprungen. Übermütig und lachend hielten sie sich an den Händen und schienen sehr verliebt. Irgendetwas an den beiden kam Sheila vertraut vor, und als die Frau ihr das Gesicht zuwandte, erkannte sie ihre Mutter. Sie sah jünger und fröhlicher aus als zuletzt und winkte Sheila mit einer Hand zu.
    »Mama!« Sheila wollte auf ihre Mutter zuschwimmen, obwohl ihr der Verstand sagte, dass es gar nicht Sabrina sein konnte.
    Dann drehte sich der Mann um. Es war Gavino, Sheilas Vater. Er sah genauso aus wie auf dem Foto, das Sheila in der Nachttischschublade gefunden hatte. Sheila starrte ihn verblüfft an. Er lächelte ihr zu, und sie erkannte, wie ähnlich sie ihm sah. Dann lösten sich die beiden Gestalten auf.
    Plötzlich schwebte Zoe zwischen den Stängeln; sie rekelte sich im Wasser. Ihr Blick streifte Sheila, und ein spöttisches Lächeln kräuselte ihre Lippen.
    Hey, Sheila, Baby, jetzt bist du in deinem Element, wie? Ich hab mir immer gedacht, dass du eigentlich ins Wasser gehörst. Hast du schon Schwimmhäute?
    Das ärgerte Sheila. Es nützte nichts, sich zu sagen, dass es nur ein weiteres Trugbild war – der Zorn auf Zoe war real. Zoe grinste ihr noch einmal zu, winkte überheblich mit der Hand und wurde durchsichtig.
    »Wo ist Mario?«, fragte Spy hinter Sheila, und erst da merkte sie, dass sie ihren Gefährten im Unterwasserdschungel verloren hatte.
    »Ich … ich weiß nicht …«, stammelte sie. Laut rief sie: »Mario! Mario!«
    Keine Antwort. Die Schatten der Blätter wirkten immer bedrohlicher – wie Gestalten, nein, wie große Hände, die sich nach ihr ausstreckten. Streichelten sie nicht schon ihren Rücken?
    Sheila schnellte herum, schnappte nach den Stängeln, die sie bedrängten, und schüttelte sie ab.
    Spy schaute ihr verwirrt zu. »Was ist los?«
    Sie musste sich zusammennehmen. Nur nicht durchdrehen!
    »Nichts«, murmelte sie. »Das Gestrüpp ist lästig.«
    »MARIO!«, rief sie wieder.
    Ma-rio, Ma-rio, wisperte es da höhnisch zurück, hast ihn verloren, verloren! Jetzt bist du allein in diesem verhexten Wald, und keiner kann dir helfen!
    Ich darf mich nicht einschüchtern lassen, dachte Sheila, doch es fiel ihr schwer, keine Angst zu haben. Außerdem bin ich nicht allein, sondern Spy ist bei mir.
    Spy ist ein Verräter, flüsterte die geheimnisvolle Stimme, ein Verräter … Er steht mit Fortunatus im Bunde, und sie werden euchtöten, töten, sobald sie die sieben Steine haben, sieben Steine, sieben, sieben, sieben …
    Es flüsterte vor ihr, es flüsterte hinter ihr, es flüsterte aus jedem Stängel. Sheila drehte sich im Kreis, zornig, verwirrt, weil sie niemanden sehen konnte, dem die Stimme gehörte. Das Geflüster machte sie verrückt; es war, als würde die Stimme alle Energie und Zuversicht aus ihr heraussaugen.
    Die Stimme verhext mich, dachte Sheila und nahm all ihre verbliebene Konzentration zusammen. Ganz klar, ein Schutzzauber. Der Flüsterer will nicht, dass wir in seinen Wald eindringen und den Stein holen!
    Sie versuchte, sich der Stimme zu verschließen und einfach nicht darauf zu achten, wie sie es manchmal bei Zoe getan hatte, wenn diese wieder endlos über Klamotten geredet hatte.
    Doch die Flüsterstimme war noch hartnäckiger als Zoe.
    Du wirst alles verlieren, wisperte sie. Deine Familie, deinen Gefährten, dein Leben. Du wirst diesen Dschungel nie verlassen. Und wenn du stirbst, wirst du ganz allein sein …
    Mario hatte nicht bemerkt, dass Sheila nicht mehr hinter ihm schwamm. Er konzentrierte sich ganz auf das Signal seines Amuletts. Heiß pulsierte der Anhänger auf seiner Brust. Der Stein konnte nicht mehr weit entfernt sein.
    Mit seinem Schnabel stieß Mario ein paar Blätter zur Seite, die ihm im Weg waren. Im Dschungel war es nun so finster, dass das Amulett in der Dunkelheit leuchtete wie eine Kerze.
    Plötzlich nahm Mario noch einen anderen Lichtschein wahr – das Schimmern unzähliger Seesterne, die durchs Wasser schwebten oder an den Blättern klebten. Sie bildeten einen Pfad ausgrüngoldenem Licht, als wollten sie Mario den Weg weisen. Wie Irrlichter tanzten sie umher. Gleichzeitig vernahm Mario einen leisen, feinen Gesang, ein geheimnisvolles Raunen der Wellen.
    »Sieben Steine im Meer, von Irden verteilt,
    sieben Steine im Meer verschlafen die Zeit.
    Sieben

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