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Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande (German Edition)

Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande (German Edition)

Titel: Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gernot Gricksch
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Leben glaube ich nie mit einem anderen Mann geschlafen als mit meinem Vater …«
    Petra hatte das Band ja schon einmal gesehen, doch trotzdem wurde sie an dieser Stelle wieder rot. Es war irgendwie peinlich, von seinem eigenen Sohn ein sexuelles Manko unterstellt zu bekommen.
    »… und, na ja, eigentlich ist meine Mutter auch gar kein Muttertyp.«
    »Du meinst, sie kann mit dir und deinen Geschwistern gar nichts anfangen?«, stichelte Bella, der dieses Gespräch noch nicht genug fetzte.
    »Nein, das nicht. Sie liebt uns. Klar«, betonte Jan. »Aber sie hat so tierisch viel auf der Pfanne, was sie nie ausprobieren konnte. Ich glaube, meine Mutter hat keine Ahnung, wie cool sie ist und was sie alles drauf hat. Na ja, genau genommen fängt sie wohl gerade an, es zu ahnen …«
    Bella meinte zu erkennen, dass hier endlich der griffige Teil des Gespräches kommen könnte, dass jetzt endlich ein paar Worte fallen würden, bei denen das Publikum zu johlen, zu gackern und klatschen anfangen würden. »Jaaa?«, trieb sie Jan also an.
    »Na ja, seit meine Geschwister und ich sie nicht mehr so brauchen, hat sie einen Job angefangen. Sie arbeitet jetzt bei so einer Firma, die Glückwunschkarten herstellt. Zuerst war sie nur Sekretärin, na ja, eigentlich nicht mal das. Sie saß am Empfang und in der Telefonzentrale. Aber meine Mutter ist ein ziemlich munterer Feger, und irgendwann hat sie mal als Gag so ein paar Sprüche gemacht, die man auf die Glückwunschkarten schreiben sollte. Total schräger Kram, echt! Und, na ja, einer ihrer Chefs hat das gehört und darüber nachgedacht. Und dann haben sie diese Karten tatsächlich gemacht! Und dann stellte sich heraus, dass das kein Zufallstreffer meiner Mutter war, sondern dass sie echt ganz viele, voll durchgeknallte Ideen hat, und da haben sie sie befördert. Und jetzt sitzt sie manchmal bis spät in die Nacht bei irgendwelchen Meetings und war auch schon auf Geschäftsreisen und so … Und, na ja, mein Alter findet das voll Scheiße!«
    Dilbert zwang sich, nicht zu Petra hinüberzusehen. Er schluckte unbehaglich.
    »Wieso denn?«, fragte Bella scheinheilig. »Jetzt verdient deine Mutter doch bestimmt ganz gut Geld, oder?«
    »Na ja«, sagte Jan. »Das ist ja eines der Probleme. Mein Vater findet es echt voll ungeil, dass meine Mutter mittlerweile mehr verdient als er. Und er ist super-eifersüchtig! Ich meine, meine Mutter sieht voll toll aus! Echt super! Gar nicht wie eine alte …, äh , wie eine … äh , ich meine: echt stark für ihr Alter!«
    Petra wurde schon wieder rot.
    »…und ich bin mir sicher, dass mein Vater denkt, die Typen, die sie jetzt bei der Arbeit trifft, rennen alle mit hängender Zunge hinter ihr her. Tun sie ja vielleicht auch tatsächlich. Und er, na ja, er hängt da in seinem Supermarkt rum …«
    »Er macht jetzt den Einkauf für die Familie?«, fragte Bella nach.
    »Nee, der arbeitet da!«, erklärte Jan. »Als Marktleiter. Bei Penny .«
    »…und es gibt natürlich auch noch Pro und Aldi und Lidl und Spar  …«, quakte Bella den alten Schleichwerbungs-Witz und freute sich, dass das Publikum lachte und klatschte.
    »Na ja«, fuhrt Jan fort, »er hängt da halt zwischen Dosenfutter und alten Omis rum, die das Sonderangebots-Shampoo suchen, und hat das Gefühl, seine Frau rutscht ihm durch die Finger …«
    »Ja, und? Tut sie das?«, fragte Bella.
    »Ich glaube, die hat er eigentlich schon lange nicht mehr zu fassen gehabt«, sagte Jan. Und seine Stimme wurde leiser. »Ich weiß echt nicht, wann ich das letzte Mal gesehen habe, dass sie sich geküsst haben. Die bereden nur noch organisatorischen Kram oder pissen sich an, weil der eine irgendetwas nicht erledigt hat, was der andere von ihm wollte, oder so. Meine Mutter findet jetzt natürlich, dass mein Daddy auch mal staubsaugen muss oder die Fenster putzen und so. Weil sie ja keine Hausfrau mehr ist. Aber echt: Mein Alter hat null Bock auf Hausarbeit! Und manchmal schnauzen die beiden voll rum. Echt, die können sich höllisch anblöken. Und alles wegen nix!«
    »Und du findest jetzt, dass sie sich trennen sollten?«, steuerte Bella den Höhepunkt des Gesprächs an.
    »Wieso nicht?« Jan zuckte mit den Schultern. »Meine Geschwister und ich, wir sind jetzt alt genug. Wir würden das überstehen. Und, na ja, die beiden lieben sich doch einfach nicht mehr. Falls sie sich früher überhaupt mal geliebt haben. Die sind ja nur zusammengekommen, weil ich unterwegs war. Nee, echt: Man hat doch nur

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