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Die Depressionsfalle

Die Depressionsfalle

Titel: Die Depressionsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien> , Alfred Springer
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bevorzugt bei Jugendlichen, die über längere Zeit SSRI einnehmen, ein „amotivationales Syndrom“ zu beobachten ist, das auf Veränderungen der Serotonin-Aktivität im Stirnhirn zurückgeführt wird. Es setzt sich aus Apathie, Interessen- und Lustlosigkeit zusammen und ist manchmal von Enthemmung begleitet. Ein Zusammenhang mit aggressiven Durchbrüchen wird nicht ausgeschlossen. Das Syndrom wird als dosisabhängig und reversibel beschrieben.
    Auf der Website von Pfizer, auf der Zoloft (Sertralin) dargestellt wird, findet sich derzeit der folgende Warnhinweis: „Selbstmordneigung und Behandlung mit Antidepressiva. Antidepressiv wirksame Arzneimittel können unter Umständen Selbstmordgedanken oder suizidale Handlungen bei Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen intensivieren. Diese Gefahr besteht vor allem in den ersten Monaten der Behandlung. Depressionen und gewisse andere ernsthafte Geisteskrankheiten sind wichtige Ursachen von selbstmordbezogenen Gedanken und Handlungen. Patienten aller Altersgruppen, die mit einer Therapie mit Antidepressiva beginnen, sollten ausreichend überwacht werden. Insbesondere hinsichtlich einer Verschlechterung der klinischen Erscheinungen, der Selbstmordneigung und des Auftretens unüblicher Verhaltensweisen. Jeder, der Zoloft oder ein anderes Antidepressivum bei einem Kind, einem Adoleszenten oder einem jungen Erwachsenen in Erwägung zieht, muss dieses Risiko mit dem klinischen Bedarf abwägen. Mit der Ausnahme der Anwendung bei Zwangsstörungen ist Zoloft nicht für den Gebrauch bei Patienten der Kinderheilkunde zugelassen.“
Behandlungsregeln
    Allgemein wird empfohlen, Kinder und Jugendliche mit leichten depressiven Symptomen auf keinen Fall mit Medikamenten zu behandeln. Auch bei mittelschweren und schweren Depressionen sollten zuerst andere Methoden versucht werden. Wenn psychologische Behandlung nicht verfügbar ist, aufgrund der Schwere der Symptome nicht anwendbar ist oder fehlgeschlagen hat, können bei Adoleszenten und jungen Erwachsenen Antidepressiva eingesetzt werden. Auch in diesen Fällen sollte die medikamentöse Behandlung nicht ohne psychologische Betreuung erfolgen. Kombinierte Behandlungen erhöhen die Sicherheit der Behandlung und die Erfolgschance. Es ist dementsprechend notwendig, einen Behandlungsplan zu erstellen, in den auch die Eltern der erkrankten Kinder eingebunden sind. Die Kinder und Jugendlichen müssen beobachtet und unerwartete Veränderungen sofort mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Dies gilt insbesondere für die ersten vier Wochen der Behandlung. Wünschenswert ist es aber, dass der Antidepressiva-Gebrauch von Adoleszenten stets von Eltern oder einem anderen Erwachsenen, der die Verantwortung übernimmt, überwacht wird.
Verschiedene Zulassungsbedingungen im internationalen Überblick
    International wird empfohlen, Paroxetin bei Kindern und Jugendlichen in der Regel nicht anzuwenden, da in kontrollierten klinischen Studien kein angemessener Wirksamkeitsnachweis bei der Behandlung von Depressionen bei Patienten dieses Alters erbracht wurde. Außerdem wurde in diesen Studien ein erhöhtes Risiko von suizidalem und feindseligem Verhalten festgestellt. In Deutschland ist der Einsatz der modernen Antidepressiva bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter nur als Off-Labelgebrauch möglich und daher unzureichend reguliert. Von den SSRI, die auf dem Markt sind, ist in Deutschland nur Fluvoxamin für Kinder ab acht Jahren und das nur bei Zwangsstörungen zugelassen. Auch in Österreich sind nur wenige Antidepressiva zur Behandlung depressiver Störungen im Kindes- und Jugendalterzugelassen: Fluoxetin bei mittelgradiger bis schwerer Depression und Sertralin bei Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen (ab sechs Jahren). Für Citalopram gibt es in Österreich keine Zulassung für Kinder und Jugendliche. Johanniskraut ist nur bei der Indikation leicht- bis mittelgradige Depression ab zwölf Jahren zugelassen.
    Von den Trizyklischen Antidepressiva ist in Österreich Clomipramin ab dem achten Lebensjahr bei Depression zugelassen, gilt aber aufgrund der nicht nachgewiesenen Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen sowie der unerwünschten Nebenwirkungen und der hohen Toxizität nicht als Mittel erster oder zweiter Wahl. Substanzen aus der Gruppe der SNRI zeigen in Studien antidepressive Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen, sind jedoch

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