Die Depressionsfalle
hier die Zeit von der Geburt bis einschlieÃlich zum Volksschulalter verstanden) â, auch als âKatastrophen der Kindheitâ bezeichnet, sind:
1.Der Verlust einer geliebten Person (Objektverlust).
2.Der Verlust der Liebe einer geliebten Person (Liebesverlust). Die Mutter z.B. kann zwar physisch anwesend sein, aber ihr vordringliches Interesse und ihre Zuwendung gelten einem anderen, später geborenem Kind oder dem Kind des anderen Geschlechts, etc.
3.Der Verlust der körperlichen Integrität durch körperliche und/oder sexuelle Gewalt, aber auch durch eine schwere Erkrankung, durch medizinische Eingriffe zwecks Diagnose oder Behandlung oder durch schwere Verletzungen (Unfallfolgen) und Verstümmelungen.
4.Der Verlust der stützenden Funktion des Gewissens (Ãberich) und Ersetzen durch rigides, strafendes Gewissen. Dieser Verlust ist immer auf eine besonders rigide, strafende Erziehung zurückzuführen. Die betroffenen Personen werden von einem sadistischen Gewissen gequält, das aus einer minimalen Grenzüberschreitung ein streng zu bestrafendes Verbrechen macht.
Während die ersten beiden der kindlichen Katastrophen wie auch zwingend erforderliche medizinische Eingriffe eher Schicksalsschläge sind, so sind die Erfahrungen von Gewalt und einer rigid strafenden Erziehung familiär und gesellschaftlich bedingt. (Was nicht heiÃt, dass es nicht auch gesellschaftlich bedingte Schicksalsschläge gibt.) Die Intensität des kindlichen Leids hängt auch davon ab, ob Personen zur Verfügung stehen, die das Kind körperlich und seelisch âauffangenâ, kindliche Wutausbrüche ertragen und nicht ständig vom traumatisierten Kind Dankbarkeit erwarten. Bekanntlich halten fast alle Menschen zuerst einmal an der Vorstellung einer glücklichen Kindheit fest.
So kann man als Merkmale der Depression auch eine Fixierung auf einen bestimmten Wunsch sehen, der einen zentralen Platz in der inneren Welt der Patienten einnimmt und der jedoch als unerfüllbar gesehen wird â wie z.B. eine bestimmte Erfahrung, ein bestimmtes Verhalten ungeschehen oder jemanden wieder lebendig zu machen. Gleichzeitig besteht die Vorstellung, selbst hilflos und machtlos zusein und diesen Wunsch nicht erfüllen zu können. Dazu kommen affektive und andere motivationale Komponenten, welche diese Zustände begleiten (z.B. eine psychomotorische Hemmung).
Im Unterschied zur normalen Trauer, bei welcher das zugrunde liegende Verlusterleben mit zunehmendem Abstand vom auslösenden Ereignis gefühlsmäÃig wie auch gedanklich verarbeitet werden kann, ist es den Depressiven nicht möglich, ein solches zugrundeliegendes Verlusterleben und/oder Trennungserleben und/oder die sie in Schuldgefühle versetzende Gewissensproblematik zu bewältigen. Dieser Zusammenhang zwischen normaler Trauer und Depression, den 1917 schon Sigmund Freud hergestellt hat, spiegelt sich in der oft gebräuchlichen Bezeichnung von Depression als der Unmöglichkeit oder Unfähigkeit trauern zu können wider.
Die psychischen Merkmale von depressiven Personen
An depressiven Personen sind folgende psychischen Merkmale zu beobachten:
⢠Ein auf die eigene Person bezogenes Leeregefühl (narzisstische oder âselbstverliebteâ Leere).
⢠Ein mangelhaftes oder extrem schwankendes Selbstwertgefühl: Vorstellungen von GroÃartigkeit wechseln scheinbar anlasslos mit Vorstellungen absoluter Nichtigkeit und Wertlosigkeit ab. Die sexuelle Identität ist betroffen. Das Gefühl âich bin und werde immer diese bestimmte Person mit dieser sexuellen Neigungsrichtung (heterosexuell oder homosexuell) seinâ, kann manchmal diffus und verschwommen sein.
⢠Das gleichzeitige Bestehen von âObjektsuchtâ und âObjektscheuâ: Einerseits die Anklammerung des Depressiven an eine oder mehrere nahestehende Personen (Objektsucht), der drängend vorgebrachte Wunsch, nicht allein gelassen zu werden, da Alleinsein immer als Verlassensein erlebt wird (ein Verhaltensmuster, das in Beziehungen oft schwer zu ertragen ist). Andererseits ist echte, gefühlswarme Nähe den Depressiven kaum möglich. Für Kinder von Depressiven kann diesesMuster eine schmerzliche Erfahrung sein. Die Trennungsangst ist eng verbunden mit diesem Wechseln zwischen Objektsucht und Objektscheue. Zwiespältigkeit und Zweifel sind allgegenwärtig: Wertlose Objekte werden gehortet (sie
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