die Detektivin in Jeans
niemandem Rechenschaft schuldig. Macht nicht so ein Theater,
wenn ich mal ausbleibe“, sagte er gereizt.
„Du bist achtzehn, jawohl! Aber
du lebst noch immer in meinem Haus, und so lange wirst du es dir gefallen
lassen müssen, daß ich dir sage, was mir paßt und was nicht“, herrschte seine
Mutter ihn an.
„Sagen kannst du es“, betonte
Ingo spöttisch.
Frau Siegmunds Gesicht lief vor
Ärger rot an. „Du wirst den Wagen nicht mehr nehmen. Ich verbiete es dir. Deine
nächtlichen Spritztouren hören jetzt auf“, bestimmte sie. „Kein Auge mache ich zu,
wenn du mit dem Auto unterwegs bist — vielleicht sogar betrunken!“
„Ach, komm, reg dich nicht auf.
Du weißt, daß ich nicht mehr trinke“, sagte Ingo einlenkend.
„Der Wagen ist nicht in
Ordnung. Gerd sagt, daß er in die Werkstatt muß. Weshalb hast du ihn nicht
längst hingebracht?“ hielt seine Mutter ihm vor.
„Der Wagen ist in Ordnung. Dein
Mann kann nicht mit ihm umgehen“, erwiderte Ingo und ließ das Garagentor
herunter.
„Aber du kannst das, nicht
wahr? Und warum mußtest du ihn heute nacht stehen lassen?“
„Ich lasse ihn von einem Kumpel
nachsehen, damit du beruhigt bist“, versprach Ingo und ging an seiner Mutter
vorbei zur Haustür.
„Mein Gott, stinken deine
Kleider wieder nach Benzin!“ sagte seine Mutter schnuppernd. „Der Wagen fliegt
noch mal in die Luft. Du rührst ihn nicht mehr an. Ich sage der Werkstatt
Bescheid. Sie sollen ihn abholen.“
„Mach dich nicht lächerlich!“
sagte Ingo auffahrend. „Der Motor war abgesoffen. Ich habe heute morgen die Zündkerzen
erneuern müssen und die Zuleitungen überprüft. Du siehst doch, wie ich
aussehe.“ Ingo blickte an seinen schmutzigen Hosenbeinen hinunter.
„Trotzdem! Ein für allemal —
deine Nachtfahrten mit unserem Auto hören auf. Wir brauchen den Wagen für den Betrieb.
Wenn du den Motor kaputtfährst, stehen wir da. Gerd würde dir was erzählen...“
Ingo unterbrach sie. „Gerd kann
mich mal!“
„Halt deinen frechen Mund. Wir
können uns nicht schon wieder einen neuen Wagen leisten“, rief seine Mutter.
„Dann kauf mir endlich einen
Gebrauchtwagen. Hast ihn mir ja lange genug versprochen. Schließlich helfe ich
im Betrieb. Dafür kannst du auch mal etwas springen lassen“, sagte Ingo.
Mehr verstand Sandra nicht,
denn Ingo und seine Mutter gingen ins Haus.
Sandra beeilte sich, mit ihrer
Arbeit fertig zu werden.
Sie vermutete, daß Ingo,
nachdem er gefrühstückt hatte, duschen oder zumindest seine Kleider wechseln
würde. Sie wollte vermeiden, von ihm allein oben angetroffen zu werden.
Ingo begegnete Sandra auf der
Treppe, als sie hinunterging.
„Na, Süße!“ grüßte er. „Hab
dich unten vermißt. Dachte schon, du machtest blau.“
„Was ich anfange, führe ich
auch zu Ende“, erwiderte Sandra kühl.
Sie wollte weitergehen, besann
sich jedoch und blieb stehen. „Warst ja ganz schön lange aus. War‚s den Ärger
wenigstens wert?“ fragte sie und grinste ihm verschwörerisch zu.
Ingo schien überrascht von
ihrer Zugänglichkeit. „Du hast gehorcht?“
„Das war nicht nötig. Das
Fenster stand offen. Ihr habt euch ja laut genug angeschrien“, sagte Sandra
lachend. „Wo warst du denn?“
„Mit meinen Kumpels unterwegs.
Hast du heute abend was vor?“
Sandra legte den Kopf schräg.
„Mal sehen. Was hast du denn zu bieten?“
Ingo grinste. „Das liegt ganz
bei dir“, sagte er bedeutungsvoll.
„Wir könnten mit deinen
Freunden was unternehmen. Ich bin gern in einer duften Clique. Sind die Mädchen
nett?“
„Was für Mäd...?“ Ingo lachte.
„Du liegst falsch. Mädchen gibt‚s da nicht. Was wir machen, ist reine
Männersache.“
„Was macht ihr denn?“
Ingos Miene wurde abweisend.
„Du bist ganz schön neugierig“, sagte er verschlossen.
Sandra zuckte die Schultern.
„Dann eben nicht.“
„Nicht gleich eingeschnappt
sein.“ Ingo hielt Sandra am Arm fest. „Heute abend bin ich frei. Warte am
Telefonhäuschen auf mich. Ich hole dich dort mit dem Wagen ab.“
„Kriegst du ihn denn?“
„Na, klar doch! Was meine
Mutter sagt, mußt du nicht so wichtig nehmen“, sagte Ingo geringschätzig.
„Mit ihr wirst du fertig, wie?
Das habe ich gemerkt. Aber was geschieht, wenn dein Stiefvater aus dem
Krankenhaus entlassen wird?“ fragte Sandra lauernd.
„Dann spurt er — oder er kriegt
noch einen Denkzettel verpaßt“, entfuhr es Ingo.
Sandra hielt einen Augenblick
die Luft an. Ingos Bemerkung kam einem
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