die Detektivin in Jeans
zu Hause!“ schrie sie Joschi an.
„Ist was passiert? Hast du
etwas rausgekriegt?“ fragte Joschi aufgeregt.
Das ernüchterte Sandra.
Sie schüttelte verlegen den
Kopf und trat von der Tür zurück, um Joschi eintreten zu lassen. „Ich dachte
schon, du kämst nicht mehr.“
„Ist doch erst acht. Bis halb
sieben war ich mit Anke im Schwimmbad“, sagte Joschi verwundert.
„Jeden Tag, nicht?“
„Mit Anke im Schwimmbad? Ja,
sicher.“
„Ich weiß. Herr Seibold hat‚s
mir gerade am Telefon erzählt“, sagte Sandra heiser. Sie räusperte sich.
Joschi blickte sie forschend
an.
Dann schien er zu begreifen. Er
grinste. „Sie fahren morgen nach Rotterdam. Ich soll dich grüßen.“
„Danke.“
„Bitte. Schlecht gelaunt?“
„Ich bin müde.“
„Soll ich wieder gehen?“
„Nein.“
Joschi legte seinen Arm um
Sandras Schulter. „Ich bleibe auch lieber. Weißt du, was mir aufgefallen ist?“
Sandra blickte ihn fragend an.
„Mit keinem Mädchen kann ich
mich so prima unterhalten wie mit dir.“
Sandra errötete vor Freude.
„Ich habe dir eine Menge zu
erzählen“, sagte sie, legte ihren Arm um seine Hüfte und ging mit ihm ins
Wohnzimmer.
Wer sind Ingos
Freunde?
Am nächsten Morgen herrschte im
„Anker“ Gewitterstimmung.
Sandra spürte schon bei ihrem
Eintreten, daß etwas in der Luft lag. Sie beobachtete eine Atmosphäre der
Gereiztheit und Unruhe.
Maria stand mit verbissener
Miene hinter dem Tresen. Sie schwenkte mit heftigen, fast zornigen Bewegungen,
die das Wasser überschwappen ließen, Biergläser aus.
Sandras Gruß erwiderte sie
nicht.
Doch daran war Sandra inzwischen
gewöhnt. Es war ihr sogar lieber, wenn Maria sie nicht beachtete. Unangenehmer
war Marias ständige Anraunzerei, oder daß sie plötzlich auf leisen Sohlen im
Obergeschoß auftauchte, um Sandra zu überraschen. Sandra hatte dann immer das
unangenehme Gefühl, daß Maria ihr mißtraute.
Frau Siegmund wirtschaftete in
der Küche. Sie schien geweint zu haben. Ihre Augenlider waren gerötet und
geschwollen.
„Geht es Ihrem Mann nicht gut,
Frau Siegmund?“ fragte Sandra erschrocken.
Frau Siegmund wandte sich ab.
„Wieso? Wie kommst du darauf?“
„Ich... Ich dachte nur,
weil...“
Die Wirtin unterbrach Sandra:
„Mein‚Mann ist aus der Intensivstation entlassen worden. Ach, sei doch so gut
und geh erst nach oben“, bat sie und eilte ins Lokal.
Ingos Schlafzimmertür stand
offen. Sein Bett schien in der Nacht nicht benutzt worden zu sein.
Daher also die Aufregung,
überlegte Sandra. Ingo war gestern abend ausgegangen und noch nicht nach Hause
gekommen. Seine Mutter und Schwester wußten nicht, wo er sich aufhielt, und
vielleicht befürchteten sie, daß ihm etwas zugestoßen sei.
Wenig später hörte Sandra ein
Auto in den Hof einfahren.
Sie ging zum seitlichen
Wohnzimmerfenster und blickte hinunter.
Es war Ingo. Er parkte den
Wagen, einen Kombi, den die Siegmunds zum Transportieren ihrer Wareneinkäufe
brauchten, vor der Garage und stieg aus, um das Garagentor zu öffnen.
Seine Mutter stürzte aus der
Tür.
„Wo warst du, Ingo? Wo kommst
du jetzt her — um diese Zeit? Mein Gott, haben wir uns gesorgt. Wir dachten, es
wäre dir etwas passiert!“ rief sie mit sich überschlagender Stimme.
Ingo wirkte spöttisch-gelassen
wie stets. Die Ängste seiner Mutter schienen ihn nicht zu berühren.
„Der Karren war mir abgesoffen.
Hab bei einem Freund übernachtet“, erwiderte er lässig.
„Konntest du nicht anrufen und
uns Bescheid sagen?“ hielt seine Mutter ihm erregt vor.
„Es war schon spät. Ich dachte,
ihr würdet schlafen.“
„Ich habe die ganze Nacht kein
Auge zugemacht. Weshalb bist du nicht mit einem Taxi heimgekommen?“
Ingo zuckte die Schultern.
Seine Mutter ereiferte sich
weiter. „Was sind das eigentlich für Freunde, mit denen du immerzu zusammen
bist? Wieso kennen wir sie nicht? Welchen Umgang pflegst du fast Nacht für
Nacht? Wie heißen deine Freunde? Sind es Schulkameraden von dir, oder was?“
„Sie heißen Meik Felten und
Ricki Normann und sind keine Schulkameraden von mir. Genügt dir das?“ erwiderte
Ingo ärgerlich.
„Warum kommen sie nie her?“
Ingo, der mittlerweile das Tor
geöffnet hatte, setzte sich wortlos ans Steuer und fuhr das Auto in die Garage.
Maria erschien am
Küchenfenster. „Ist er endlich da? Wo war er so lange?“
„Das verrät er doch nie“,
erwiderte ihre Mutter bitter.
Ingo kam aus der Garage. „Ich
bin achtzehn und
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