die Detektivin in Jeans
Diebstähle
abstreiten.
Den alten Mann durfte die Kripo
nicht als Zeugen heranziehen. Das würde er büßen müssen.
Die Menschen, die hier wohnten,
und von denen die meisten selbst von Einbrüchen und Diebstählen lebten,
reagierten unangenehm, wenn jemand aus ihrem Bezirk sich als Spitzel erwies und
einen von ihnen der Polizei auslieferte. Vermutlich profitierten sie selbst von
dem gestohlenen Benzin.
Sie würden dem alten Mann nicht
zugute halten, daß er keinen Verrat begehen wollte, sondern nur nach Art vieler
einsamer alter Menschen mitteilsam und ein bißchen geschwätzig war.
Das Firmengelände des
Gebrauchtwagenhändlers bot einen verwahrlosten Anblick.
Autoreifen, rostiges
Handwerkszeug und Teile von ausgeschlachteten Autos lagen überall herum. Die
Tore der Reparaturhalle standen offen und hingen schief in den teilweise
gebrochenen Halterungen.
Zwei Männer in schmutzigen
Monteuranzügen beulten einen Kotflügel an einem Unfallwagen aus. Sie blickten
nicht auf, als Florian Seibold mit Susi auf dem Arm an ihnen vorbeiging-
Das Büro war in einer
Bretterbude untergebracht.
Durch die von Schmutz fast
blinden Fensterscheiben sah Florian Seibold ein Mädchen vor einer
Schreibmaschine sitzen.
Er klopfte an die Tür und trat
ein.
„Der Chef ist draußen“, sagte
das Mädchen, bevor Florian Seibold noch grüßen oder seine Wünsche vorbringen
konnte. Sie saß breitbeinig auf ihrem Stuhl und hatte ihren Rock weit über ihre
Oberschenkel zurückgeschoben. Ihre Stirnhaare waren feucht. Es herrschten
mindestens 35 Grad im Raum.
Florian Seibold blickte durchs
Fenster. „Ist es einer von den beiden Männern an dem Unfallauto?“ erkundigte er
sich.
„Der Dicke“, erwiderte das
Mädchen, während sie weiter auf die Tasten hämmerte.
Florian Seibold trat mit Susi
wieder in den heißen Wind hinaus, der ihm jedoch jetzt, nach dem kurzen
Aufenthalt in dem glühendheißen Büro, wie eine erfrischende Brise erschien.
Er trat zu den Männern am Auto.
„Guten Tag! Ich möchte mich
nach einem Gebrauchtwagen für meinen Enkel umsehen“, sagte er, mit erhobener
Stimme gegen den Lärm ankämpfend.
Die Männer unterbrachen kurz
ihre Beschäftigung.
„Von mir aus, sehen Sie sich
um“, erwiderte der Dicke, den das Mädchen als den Chef bezeichnet hatte, und
hämmerte weiter, worauf auch sein Mitarbeiter in seiner Tätigkeit fortfuhr.
Kein Wunder, daß bei dem alles
zusammenfällt. Mit dem Geschäftsgebaren kann man keine Kunden gewinnen, dachte
Florian Seibold grimmig.
Er schritt lustlos durch die
Reihen der zum Verkauf abgestellten Autos.
Um Kaufinteresse vorzutäuschen,
blickte er mal hier auf einen Tachometerstand, überprüfte dort das Reifenprofil
und an einem anderen Auto den Zustand der Stoßdämpfer, indem er sich auf den
Kofferraumdeckel stützte und den Wagen auf- und abwippen ließ.
Doch während er dies tat,
suchte er mit den Blicken das Gelände ab.
Verdächtiges entdeckte er
indessen nicht. Florian Seibold kam zu dem Schluß, daß die Kanister mit dem
gestohlenen Benzin — und vielleicht noch anderes Diebesgut — in dem kleinen
Sandsteinanbau mit den vergitterten Fenstern unter Verschluß gehalten wurden.
Er kehrte zu den Männern
zurück.
Diesmal blickte Fischer auf,
als Florian Seibolds Schatten auf das Auto fiel.
Er befahl seinem Mitarbeiter
mit einer kurzen Kopfbewegung zu verschwinden.
Der Mann ging in die
Reparaturhalle.
Der Händler wandte sich an
Florian Seibold. „Haben Sie was gefunden?“
Florian Seibold hob die
Schultern. „Ich weiß noch nicht so recht... Es sind alles ziemlich schwere
Wagen. Ich hatte eigentlich an einen Kleinwagen gedacht.“
„Gebrauchte Kleinwagen stehen
hoch im Listenpreis. Da lohnt es sich, einen Neuwagen zu kaufen, daran
verlieren Sie nicht so viel“, gab der Händler zu bedenken.
„Ja, ja, gewiß!“ Florian
Seibold kratzte sich am Hinterkopf. „Nur, soviel Geld habe ich nicht. Ich
wollte dem Jungen eine Freude machen. Er ist Lehrling und hat gerade seinen
Führerschein gemacht.“
„Aber die Jugendlichen
schwärmen gerade für die dicken Autos“, sagte Fischer lächelnd. „Sie werden
ganz groß bei Ihrem Enkel ankommen. Die wollen doch alle gern ein bißchen
protzen.“
„Ja, ja, ich weiß... Nur, die
schweren Autos verbrauchen soviel Benzin.“
Darauf schwieg der Händler.
Florian Seibold wagte einen
erneuten Vorstoß. „Wenn das Benzin nur nicht so teuer wäre! Er muß doch Super
tanken, nicht?“
Fischer bestätigte
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