die Detektivin in Jeans
entgegengekommen und hatten Sandra und
Joschi prüfend gemustert.
„Benimm dich nicht so
auffällig“, warnte Sandra. „Wenn du sie nicht auf uns aufmerksam machst, lassen
sie uns in Ruhe. Die haben genug mit dem Festival zu tun und mit den Rockern.
Wetten, daß heute wieder jede Menge Leute überfallen und ausgeraubt werden?“
„Du meinst von der
Mondscheinbande?“ Ein Zeitungsreporter hatte der jugendlichen Bande, die die
Polizei immer noch nicht gefaßt hatte, diesen Namen gegeben. „Vielleicht
dachten die beiden Bullen, wir gehörten dazu?“ ängstigte sich Joschi.
„Woher denn? Denen wurde
hier das Pflaster zu heiß. Die sind bestimmt längst in einer anderen Stadt.
Stand doch in letzter Zeit überhaupt nichts mehr in der Zeitung über sie“,
beruhigte ihn Sandra.
„Aber vorhin hast du doch
gesagt...“
„Was habe ich...?“ empörte sich
Sandra.
Sie war genauso nervös wie
Joschi. Jedoch aus anderen Gründen. Das, was sie vorhatten, war nicht
ungefährlich, weil die Markus-Clique, die sie beobachten wollten, Sandra
gefährlich zu sein schien. Schließlich hatte Markus, davon war Sandra
überzeugt, auf Eva geschossen. Und sie und Joschi hatten vor, herauszufinden,
weshalb er das tat. Wenn Markus ein Motiv hatte, Eva zu fürchten, dann mußte
die Polizei Rainer endlich glauben und Markus verhaften. Leider wußte Sandra
selbst noch nicht, wie sie es anstellen könnten, Markus zu überführen und
hinter sein Geheimnis zu kommen. Schließlich konnte sie nicht einfach auf ihn
zugehen und ihn zur Rede stellen. Sie mußten ihn vorsichtig beobachten. Die
Frage war nur, ob es ihnen gelingen würde, gleich am ersten Abend etwas
Entscheidendes zu entdecken.
Und falls nicht?
Sie war heute ohne Wissen ihrer
Mutter von zu Hause fortgegangen. Wenn ihre Mutter später noch einmal anrief —
was vor einigen Tagen vorgekommen war — und Sandra meldete sich nicht, dann
würde ihre Mutter vor Sorge in Panik geraten und vielleicht die Polizei
alarmieren. Und dann saßen sie und Joschi schon in der Patsche. Ein zweites Mal
würden sie einen solchen Ausflug nicht wiederholen dürfen.
„Hier geht‚s lang“, sagte sie
und zog Joschi, der nach links abbiegen wollte, in den rechten Seitengang, der
zur Altstadtmitte führte.
Sandra blieb erschrocken
stehen. Sie wußte nicht, wie Markus aussah!
„Weißt du das genau?“
„Klar, ich habe nämlich
vorgestern ausgekundschaftet, wo das Big Boys ist.“
Joschi betrachtete Sandra
bewundernd.
Im Big Boys war‚s laut, heiß
und voll. Sandra hielt Joschi, der neben ihr durch die Flügeltür getreten war
und nun vorausgehen wollte, am T-Shirt fest und bedeutete ihm mit einer
Kopfbewegung, hinter ihr zu bleiben.
Sie reckte ihr Kinn vor,
streckte ihren Busen heraus und ging hüftenwiegend und mit einem
herausfordernden Blick auf den Barkeeper an der Bar vorbei.
Als sie die Bar hinter sich
gebracht hatten, zischte sie über ihre Schulter zurück: „Wo setzen wir uns
hin?“
Joschi wußte es nicht. An allen
Tischen saßen Leute. Kein Stuhl schien mehr frei zu sein. „Wo sitzt denn der
Markus mit seiner Clique?“ fragte er.
Sandra, die stehengeblieben
war, erschrak. Sie kannte ihn nicht. Sie hatte ihn noch nie gesehen. „Scheiße!“
sagte sie laut. Und kläglich: „Ich weiß nicht, wie er aussieht. Was machen wir
jetzt?“
Joschi hatte keine Ahnung. Doch
als er Sandras Verzweiflung sah, kam ihm ein Gedankenblitz. Es war ein kühner
Einfall. Doch ohne zu überlegen, trat er einem Kellner, der mit einem Tablett
voll leeren Gläsern auf die Bar zuging, in den Weg und sagte: „Draußen macht
sich einer am neuen Motorrad vom Markus Siebert zu schaffen.“ Daß Markus ein
neues Motorrad besaß, wußte er von Sandra, die es von Florian Seibold erfahren
hatte. Draußen standen einige neu aussehende Motorräder. Joschi hoffte, daß
eins davon Markus gehörte.
Der Ober nickte gleichmütig und
gab die Botschaft einer weiblichen Bedienung weiter, die mit einem Tablett voll
Getränken von der Bar kam.
Sandra und Joschi beobachteten,
wie sie auf einen Tisch neben der Band zuging, etwas sagte und mit dem Kopf zum
Ausgang wies.
Ein großer, gut aussehender
Junge sprang auf und lief zum Ausgang. Zwei andere Jungen an diesem Tisch
folgten ihm.
„Prima, Joschi! Der erste muß
Markus sein. Hast du toll hingekriegt. Wie bist du nur auf die Idee gekommen?“
Sandra stieß Joschi strahlend an.
Doch dann wurde ihre Miene
ernst. „Aber er entdeckt doch jetzt, daß wir gelogen
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