die Detektivin in Jeans
gegen
seine Brust. „Bist du verrückt?“
„Nein, ich nicht, aber du! Du
denkst, mir liegt etwas an Gesine. Stimmt aber nicht. Das wollte ich dir gerade
beweisen. Ich mag nur dich. Aber du stößt mich immer zurück.“
„Gesine tut das wohl nicht?“
stichelte Sandra.
„Hör endlich auf damit!“ Joschi
setzte sich wieder neben sie.
Eine Weile saßen sie stumm.
Sandra war von Joschis Kuß verwirrt. Und Joschi mochte nicht reden, weil er
fürchtete, von Sandra wieder mißverstanden zu werden.
Schließlich brach Sandra das
Schweigen. „Du meinst also, ich dürfe Gesine nicht darauf ansprechen? Meine
Großmutter ist auch dagegen. Aber ich bin für Gerechtigkeit. Wieso sollen wir
Gesine schonen?“
„Was willst du ihr denn sagen?
Willst du sie geradeheraus fragen, ob sie eine Diebin ist?“ Joschi lachte
gezwungen.
„Jetzt, wo du es dir überlegt
hast, hältst du es also auch nicht für unmöglich, daß sie das Geld hat?“ fragte
Sandra.
„Na ja...“Joschi räkelte sich
ungemütlich. „Wenn sie schon als letzte in der Küche war!“
„Sie hat das Geld“, behauptete
Sandra.
„Und wenn! Meinst du, sie gibt
das zu?“ fragte Joschi.
„Das werden wir ja sehen. Wir
werden sie in die Enge treiben.“
„Laß mich da heraus, bitte. —
Nicht deshalb, was du dir einbildest“, beteuerte Joschi rasch, um Sandras
Eifersucht vorzubeugen. „Ich kann so was nicht haben. Ich will da lieber nicht
dabeisein. Es ist mir peinlich.“
„Frage ich sie eben allein.
Denkst du, mir macht das Spaß?“
„Blöder Geburtstag!“ schimpfte
Joschi, als sei der Anlaß ihres Besuches bei Sandras Großmutter schuld an ihrer
verzwickten Situation.
Die Wohnungstür wurde geöffnet.
„Joschi...!“ mahnte Herr Ruge.
„Immer wird man gestört“,
murrte Joschi. Er erhob sich aufreizend langsam. „Muß noch was tun“, erklärte
er Sandra.
„Müßte ich auch.“ Sandra stand
ebenfalls auf. „Nacht, Herr Ruge. Tschau, Joschi.“
Sie ging die Treppe hinunter.
Auf dem Bürgersteig blieb sie
einen Augenblick überlegend stehen.
Schließlich entschied sie sich
dafür, auch den Besuch bei Gesine heute noch hinter sich zu bringen. Es war
zwar bereits nach neun Uhr. Doch Gesine würde gewiß noch auf sein.
Gesine öffnete Sandra selbst
die Tür. Sie wirkte überrascht, Sandra zu sehen. Überrascht und erfreut, wie es
Sandra schien. Das machte es nicht leichter für sie, ihre Beschuldigung
vorzubringen.
„Komm rein! Es ist Sandra!“
rief Gesine ihren Großeltern im Wohnzimmer zu.
„Komm du mit raus“, bat Sandra.
„Jetzt noch?“
Sandra nickte. „Ich muß dich
was fragen.“
Täuschte sie sich, oder zuckte
Gesine betroffen zusammen?
„Ich gehe noch mal raus, Oma!“
rief Gesine.
Nein, Sandra hatte sich nicht
getäuscht. Gesines Stimme klang belegt. Also schien sie ein schlechtes Gewissen
zu haben.
Gesine schlüpfte rasch aus der
Wohnung, bevor ihre Großmutter kommen und sie zurückhalten konnte. „Was ist
denn?“ fragte sie ängstlich.
Sandra wartete mit ihrer
Antwort, bis sie auf der Straße angelangt waren und sich ein paar Meter von
Bollerheys Wohnungsfenstern entfernt hatten.
„Du hast doch gestern das
Himbeergeld für meine Großmutter angenommen?“
Gesine wurde feuerrot.
Sandra sah es mit Befriedigung.
Sie hatte sich also nicht geirrt. Sie war auf der richtigen Spur.
„Herr Seibold sagt, er habe es
auf den Küchenschrank gelegt. Das stimmt doch?“
Gesine nickte stumm. Ihre
Augenlider flatterten. Sie blickte Sandra an und wieder weg.
„Stell dir vor, sie finden es
nicht mehr“, sagte Sandra.
„Ich weiß nichts davon. Ich
habe es nicht. Ich habe das Geld Herrn Seibold gegeben“, beteuerte Gesine
aufgeregt.
Sandra sah ihr an, daß sie log.
Außerdem hatte sie Gesine nicht
einmal andeutungsweise verdächtigt. Sie hatte ihr nur erzählt, daß das Geld
verschwunden ist. Weshalb verteidigte sich Gesine? — Es war ihr
Schuldbewußtsein, das sie dazu drängte.
„Und wie erklärst du dir, daß
es nicht mehr da ist?“
„Vielleicht... vielleicht hat
jemand anderer es genommen.“
„Du meinst Joschi oder ich?“
„Das habe ich nicht behauptet.“
„Das möchte ich dir auch nicht
raten. Du hast das Geld gestohlen! Du warst als letzte in der Küche!“
„Das beweist gar nichts“,
erwiderte Gesine trotzig.
Sandra ging drohend auf sie zu.
„Rück bloß das Geld heraus, sonst kannst du etwas erleben!“
Gesine wich zurück. „Ich habe
es nicht! Ich sage es meiner Oma. Du bist
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