Die Deutschen
September: Von 254 Angeklagten beim Polen-Prozeß in Berlin werden wegen Beteiligung am Posener Aufstandsversuch acht Angeklagte zum Tode und 109 zu Zuchthaus- und Festungsstrafen verurteilt.
1848 24. Februar: Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlichen in London das »Kommunistische Manifest«, das erste auf dem wissenschaftlichen Sozialismus beruhende Programm der internationalen Arbeiterbewegung.
27. Februar: Eine Volksversammlung in Mannheim beschließt eine von Liberalen und Demokraten verfaßte Adresse an den badischen Landtag mit den Forderungen: Volksbewaffnung, Pressefreiheit, Schwurgerichte, Deutsches Nationalparlament.
29. Februar: Der »Ständische Ausschuß« Württemberg fordert Volksbewaffnung, Presse- und Versammlungsfreiheit, Abschaffung der bäuerlichen Feudallasten und nationalstaatliche Reform des Deutschen Bundes. Volksversammlungen im ganzen Königreich unterstützen die Forderungen und erzwingen die Pressefreiheit und die Berufung eines liberalen Ministeriums.
1. Märzhälfte: In Südwestdeutschland beginnen Bauernaufstände, die von Nordbaden bis Bayern reichen. Die Bauern erstürmen und zerstören einzelne Schlösser des Adels und erzwingen den Verzicht auf Abgaben, Dienstleistungen und Privilegien. Die Aufstände werden durch Einsatz von Militär niedergeschlagen, doch sehen sich die Regierungen veranlaßt, Gesetze über die Ablösung der Feudallasten zu erlassen.
1. März: Anläßlich der Mannheimer Adresse dringen Volksmassen in das Landtagsgebäude ein und setzen die Annahmeder Märzforderungen durch.
2. März: Massenkundgebungen in den größeren bayerischen Städten veranlassen König Ludwig i. Truppen zusammenzuziehen. In München kommt es zur Volkserhebung und zur Volksbewaffnung. Der König muß Pressefreiheit, Ministerverantwortlichkeit und die Einberufung des Landtags gewähren. Schließlich erzwingt die revolutionäre Bewegung am 20. März den Thronverzicht Ludwigs i.
3. März: Auf einer »Arbeiter- und Volkskundgebung« in Köln werden die Forderungen erhoben: Gesetzgebung durch das Volk, allgemeines Wahlrecht, Beseitigung des stehenden Heeres, Presse- und Vereinsfreiheit und Erziehung der Kinder auf Staatskosten. Obwohl die Kundgebung durch Militär auseinandergetrieben wird, löst sie eine wachsende Flut von Petitionen mit liberalen Forderungen im Königreich Preußenaus.
4. März: Die Forderung der Leipziger Stadtverordneten nach Entlassung der reaktionären Regierung, nach Volksvertretung und nach Presse- und Versammlungsfreiheit verursacht eine revolutionäre Kundgebungswelle in fast allen Städten des Königreichs Sachsen. Als auch Dresden davon ergriffen ist, sieht sich der König gezwungen, die Zensur aufzuheben und den Landtag einzuberufen.
Der angedrohte Zug der Massen auf die Regierungshauptstadt durch Leipziger Demokraten erzwingt die Berufung einer liberalen Regierung.
Herzog Adolf von Nassau wird durch eine Volksversammlung in Wiesbaden gezwungen, die im ganzen Lande erhobene Forderung nach Volksbewaffnung, allgemeinem Wahlrecht, Presse- und Vereinsfreiheit sowie Verstaatlichung der fürstlichen Domänen zu bewilligen. Bürgerwehren und Sicherheitsausschüsse übernehmen die örtliche Gewalt.
5. März: Der Großherzog von Hessen-Darmstadt muß unter dem Druck der revolutionären Volkserhebung abdanken.Sein Nachfolger bewilligt die Märzforderungen und berufteine neue Regierung.
51 Vertreter der süd- und westdeutschen liberalen und demokratischen Opposition beschließen in Heidelberg die Einberufung eines Vorparlaments nach Frankfurt am Main zur Vorbereitung einer verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung.
6. März: In Kurhessen nimmt die revolutionäre Bewegungin Hanau ihren Anfang und erreicht ihren Höhepunkt ineiner großen Volksversammlung in Kassel, die den Kurfürsten zwingt, die Märzforderungen zu bewilligen und eine liberale Regierung einzusetzen.
7. März: Der russische Zar bietet dem preußischen König zur Niederschlagung der Revolution militärische Hilfe an.
13.–15. März: Bürger, Arbeiter und Studenten in Wien zwingen nach Erstürmung des Ständehauses die niederösterreichischen Stände, die Presse- und Versammlungsfreiheit einzuführen und der Einberufung eines gesamtösterreichischen Reichstages zuzustimmen. Das Eingreifen des Militärs führt zu einer Volkserhebung, die den allmächtigen Minister Metternich zur Flucht zwingt. Als der Kaiser die Forderungen hinhaltend beantwortet, reagieren die Massen mit bewaffneten
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