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Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Die Diagnose: Thriller (German Edition)

Titel: Die Diagnose: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Gapper
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mir davon erzählt noch Mrs Shapiro, weil er von Ihnen behandelt werden wollte. Das bereitet mir Sorgen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich den Fall von Anfang an anders beurteilt. Ich wäre nicht besonders glücklich gewesen, Ihnen die Verantwortung zu übergeben.«
    Allmählich dämmerte mir, warum Jim hergekommen war, und mein Kopf fing wieder an zu pochen. Keineswegs aus Sorge um meine Gesundheit, nein, er war hier, um sicherzugehen, dass ich ihn nicht in die Affäre hineinzog, indem ich ihm die Schuld in die Schuhe schob. Es machte mich zornig, dass er so unverhohlen an meine Seite geeilt war, um sich zu schützen, genau wie er an dem Samstag im Krankenhaus vorbeigeschaut hatte, um Harry als Patienten für sich zu gewinnen. Er handelte mit Bedacht, doch wenn es ihm in den Kram passte, konnte er ganz schön fix sein.
    »Mr Shapiro ist meine Verantwortung, nicht Ihre. Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen«, erwiderte ich kurz angebunden.
    »Ich möchte das nur geklärt wissen, mehr nicht. Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um Sie in dieser Sache zu unterstützen, Ben«, sagte er.
    Diesmal war es Jim, der verlegen den Blick abwandte: Im Gegensatz zu Duncan besaß er immerhin den Anstand, beschämt zu schauen. Doch seine Geste der Unterstützung rangierte ziemlich weit unten auf der Skala. Selbst Harrys Frau hatte mehr zu bieten gehabt als das hier.
    Es wurde vier Uhr am Nachmittag, bis sie mich entließen, und ich gönnte mir für die Heimfahrt ein Taxi die York Avenue hinunter, unter der Queensboro Bridge durch, in den Händen eine Papiertüte mit Medikamenten. Ich hatte geduscht, um das Blut und den Schmutz vom Herumrollen auf dem Boden im Central Park abzuwaschen, doch um die Wunde an meiner Stirn klebte immer noch Erde in meinen Haaren, und als ich hinten eingestiegen war, hatte der Taxifahrer mich mit einem misstrauischen Blick bedacht.
    Vorsichtig betrat ich das Haus, jederzeit darauf gefasst, dass einer der Nachbarn oder Bob mich ansprach, doch die Lobby war leer. Ich schaffte es zum Aufzug und den Flur runter, ohne jemandem mein äußeres Erscheinen erklären zu müssen. Doch mein Glück war nicht von Dauer. Als ich mich meiner Wohnungstür näherte, schob ich die Hand in die Tasche, um die Schlüssel rauszuholen, doch sie waren nicht da. Zuerst konnte ich es nicht glauben – sonst fehlte nichts –, und ich suchte in sämtlichen Taschen, falls ich sie woanders hingesteckt hatte. Doch sie waren weg. Es blieb mir nichts anderes übrig, ich musste müde den Flur zurückgehen, in den Aufzug steigen und hinunter in die Lobby fahren. Bob war wieder da, und ich ging schicksalsergeben zu ihm.
    Er blickte auf und machte große Augen. »Mein Gott.«
    »Ich bin im Park überfallen worden, aber es ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, sagte ich. »Kann ich den Schlüssel zu meiner Wohnung haben? Meiner ist weg.«
    Ich nahm wieder den Weg, den ich gekommen war, bis ich zum zweiten Mal vor meiner Wohnungstür stand. Ich ging davon aus, dass sonst alles in Ordnung wäre. Ich lebte in einem Apartmenthaus mit guten Sicherheitsvorkehrungen, und da mein Angreifer sich nicht für meine Brieftasche interessiert hatte, hielt ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass er mir die Schlüssel gestohlen hatte. Wahrscheinlich waren sie mir aus der Tasche gefallen, als wir den Hang runtergerollt waren oder am Teich gerauft hatten. Vielleicht fand ich sie, wenn ich morgen da noch mal hinging, und wenn nicht, war es auch nicht schlimm. Also öffnete ich sorglos die Wohnungstür und schaltete das Licht ein.
    Augenblicklich begriff ich, dass ich mich geirrt hatte. Jemand war wie ein Wirbelwind durch die Wohnung gefegt, hatte Bücher aus den Regalen gerissen und Papiere vom Schreibtisch. Kissen waren zu Boden geschleudert worden, und ein Haufen Sachen war chaotisch auf dem Teppich verstreut. Eine Minute lang stand ich schockiert da und versuchte, es zu begreifen. Es sah aus wie ein Zimmer auf Zwölf Süd, nachdem ein schizophrener oder manischer Patient ausgerastet war und mit Gegenständen um sich geworfen hatte. Die Wände und die Möbel schienen intakt zu sein, nur kleinere Gegenstände waren herumgeworfen worden. Ich zitterte, denn jetzt wusste ich, dass der Überfall auf mich kein Zufall gewesen war. Jemand war gezielt hinter mir her gewesen.
    Und wenn er noch hier ist?, dachte ich. Man hatte uns beigebracht, uns bei Gefahr zurückzuziehen – einen Wachmann zu suchen und die Übermacht zu nutzen. Psychiater

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