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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ihr nicht aus dem Kopf gehen, daß sie über die Grenzen ihres Volkes und seine Gaben hinausgewandert war. Sie zündete das Räucherwerk des sanften Vergessens an und atmete den würzigen Rauch tief ein. Trotzdem hörte sie nach wie vor das dumpfe Krachen von Dubros zerbrechendem Amboß und sah die Bilder, die die drei von Marilla aufgedeckten Karten herbeibeschworen hatten. Während der Nachmittag dahinschwand, redete sie sich wieder zu, doch Mondblume um Rat zu bitten.
    Die drei Kinder der fetten S ’ danzo balgten sich im Schmutz, während ihr dunkeläugiger Mann im Schatten saß und sich Augen und Ohren zuhielt. Nein, das wäre jetzt kein sehr glücklicher Moment, den Rat der Älteren einzuholen. Da die Menge jedoch bereits dabei war, den Basar zu verlassen, wagte Illyra es, sich zwischen den Verkaufsständen nach Dubro umzusehen.
    »Illyra!«
    Sie hatte auf Dubros Stimme gehofft, doch auch diese war ihr vertraut. Sie blickte in das Gedränge um den Weinhändler.
    »Cappen Varra?«
    »Wie er leibt und lebt!« antwortete er lächelnd. »Vor deinem Eingang war eine Kordel gespannt, und Dubro arbeitete nicht an seiner Esse - sonst wäre ich eingetreten, um dich zu besuchen.«
    »Hast du eine Frage?« »Nein, es könnte mir nicht besser gehen. Ich habe ein Lied für dich.
    »Heute ist mir nicht nach Gesang zumute. Hast du Dubro gesehen?«
    »Nein. Ich bin nur hier, um Wein für ein ganz besonderes Festmahl morgen abend zu kaufen. Dank dir weiß ich, wo es immer noch den besten Wein in ganz Freistatt gibt.«
    »Eine neue Liebste?«
    »Nach wie vor dieselbe. Sie wird von Tag zu Tag bezaubernder. Morgen wird der Herr des Hauses mit seinen priesterlichen Pflichten beschäftigt sein, da ist es dann ruhig.«
    »Es scheint dir offenbar in Molin Fackelhalters Haushalt zu gefallen. Es muß angenehm sein, in der Gunst der Eroberer von Ilsig zu stehen.«
    »Ich bin verschwiegen. Molin ist es ebenfalls. Das ist eine Tugend, die es unter den Bürgern von Freistatt kaum noch zu geben scheint - S’danzo ausgenommen, natürlich. Ich muß gestehen, ich fühle mich sehr wohl in seinem Haus.« Der Händler reichte ihm zwei frischgefüllte Flaschen Wein, und Cappen Varra verabschiedete sich von Illyra. Der Weinhändler hatte Dubro heute schon gesehen, aber bereits am Vormittag. Seine Vermutung war, daß der Schmied wohl so jeden Weinverkäufer im Basar besuchte und vermutlich noch ein paar Schenken außerhalb. Ähnliches vermuteten auch die anderen Weinhändler, die sie befragte. In der Dämmerung und im zunehmenden Nebel kehrte sie schließlich in ihr Schmiedezuhause zurück.
    Nicht einmal zehn Kerzen und der Ölherd vermochten die dunkle Leere im inneren Raum zu vertreiben. Illyra hüllte sich in ihre Schultertücher und versuchte ein wenig zu schlafen, bis Dubro zurücckehrte. Nein, sie durfte nicht einmal daran denken, daß er es nicht tun würde!
    »Du hast auf mich gewartet!«
    Illyra sprang erschrocken hoch. Nur noch zwei der Kerzen brannten. Sie wußte nicht, wie lange sie geschlafen hatte, nur daß ihr Gemach fast im Dunkeln lag und ein Mann, so groß wie Dubro, doch von fast skeletthafter Hagerkeit, innerhalb der Kordelabtrennung stand.
    »Wer seid Ihr? Was wollt Ihr?« Sie drückte sich an die Rückenlehne des Stuhles.
    »Da du mich nicht erkennst, sagen wir wohl lieber, daß ich dich gesucht habe.« Der Mann deutete. Mit den Kerzen und dem Herz neu angezündet, starrte Illyra auf das mit einem blauen Stern gezeichnete Gesicht des Magiers Lythande. »Ich habe nichts getan, womit ich Euch in die Quere gekommen wäre«, sagte sie.
    »Und ich habe nicht behauptet, daß du es hast. Ich hatte gedacht, du suchtest mich. Viele von uns haben dich heute rufen gehört.«
    Er hob die drei Karten, die Marilla aufgedeckt hatte, und das Antlitz des Chaos. »Ich—ich hatte nicht geahnt, daß meine Probleme Euch bei der Arbeit stören würden.«
    »Ich dachte über die Geschichte von den Fünf Schiffen nach - darum war es verhältnismäßig leicht für dich, mich zu erreichen. Daraufhin machte ich mich daran, etwas für dich in Erfahrung zu bringen.
    Das Mädchen Manila wandte sich zunächst an ihre eigenen Götter. Diese schickten sie zu dir, denn selbst in ihr Schicksal einzugreifen, hätte den Zorn Sabellias und Savankalas erregt. Sie haben eure Schicksale miteinander verknüpft. Du wirst mit deinen eigenen Schwierigkeiten nur fertig werden, wenn du ihr zu helfen vermagst.«
    » Sie ist so gut wie tot, Lythande. Wenn die Götter von

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