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Die Diebe von Freistaat

Die Diebe von Freistaat

Titel: Die Diebe von Freistaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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nickte.
    »Ja, das scheint zu bestätigen, was ich vermutete«, sagte der Zauberer fast sanft. Er starrte an dem Spielmann vorbei in die tänzelnden Schatten. Gesprächsfetzen, das Klicken von Trinkgefäßen und das vereinzelte Gelächter in der Schankstube klangen mondweit entfernt.
    »Was war es denn?« platzte Cappen heraus.
    »Ein Sickintair, ein Fliegendes Messer. Es kann nichts anderes gewesen sein.« »Ein—wa-as?«
    Enas blickte Cappen an. »Das Ungeheuer, das die Frauen verschleppte«, erklärte er. »Sickintairs sind eine Verkörperung Ils’. Zwei Skulpturen auf der Freitreppe seines Tempels stellen welche dar.«
    »O ja, ich habe sie gesehen, doch nie gedacht ...«
    »Ihr seid ja auch kein Anhänger irgendeines hiesigen Gottes. Als ich von der Entführung hörte, schickte ich meine Vertrauten aus, damit sie Erkundigungszauber legten. Ich erhielt Hinweise - ich kann sie Euch, dem alles magische Wissen fehlt, nicht erklären. Ich stellte jedenfalls fest, daß selbst der Stoff des Alls erschüttert worden war. Die Vibrationen hatten sich noch nicht völlig gelegt und gingen vom Ilstempel aus. In einem groben Vergleich könnt Ihr es Euch vielleicht wie eine Wasserfläche vorstellen, die sich kräuselt, wenn ein Taucher hindurchgesprungen ist, und deren Wellen sich allmählich legen.«
    Enas Yorl nahm einen tieferen Schluck, als er gewöhnt war. »In Ilsig war die Zivilisation schon alt, als Ranke noch ein barbarisches Dorf war«, sagte er wie zu sich selbst. Er starrte blicklos in die Dunkelheit. »Die Hallen der Götter befanden sich nach den Ilsiger Mythen außerhalb der Welt - nicht darüber, nicht darunter, sondern eben außerhalb. Philosophen neuerer, rationalistischer Zeit nahmen das als Grundlage ihrer Theorie von parallelen Universen. Meine eigenen Forschungen — Ihr versteht sicher, daß ich mich durch meinen Zustand besonders für die Dimensionstheorien interessierte, die subtileren Aspekte der Geometrie -, also meine Forschungen demonstrierten die Möglichkeit der Versetzung zwischen diesen verschiedenen Räumen.
    Stellt euch, als andere Analogie, eine Packung Spielkarten vor. Eine Karte ist ein König, eine andere ein Bube, eine weitere ein As und so weiter. Normalerweise kann keines dieser Bilder die Ebene, auf der es existiert, verlassen. Schiebt man jedoch ein sehr dünnes, saugfähiges Blatt, das man in eine bestimmte Lösung getaucht hat, zwischen zwei Karten, können die Farben durchdringen und übertragen so das Bild, nehme ich an. Das ist natürlich kein sehr guter Vergleich, denn die Versetzung wird durch eine gewisse Verzerrung des Kontinuums vorgenommen ... «
    Cappen hatte genug dieser Spitzfindigkeiten. Heftig stellte er den Krug auf den Tisch und fluchte: »Bei allen Höllen aller Kulte, wollt Ihr nicht endlich zur Sache kommen?«
    Gäste an den benachbarten Tischen starrten zu ihnen herüber, stellten fest, daß keine Tätlichkeiten zu erwarten waren, und wandten sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu, zu denen unter anderem nun auch die Begutachtung von Straßenmädchen gehörte, die mit Laternen in der Hand in die Schenke gekommen waren, um nach Kunden Ausschau zu halten.
    Enas Yorl lächelte. »Ich verzeihe Euch Eure Heftigkeit unter diesen Umständen. Auch ich bin hin und wieder jung. Also gut. Mit allem, was mir bisher bekannt ist, einschließlich dessen, was ich von Euch erfahren habe, erscheint mir die innere Struktur der Geschehnisse verhältnismäßig offensichtlich. Ihr wißt von den Meinungsverschiedenheiten, die sich durch den Bau des neuen Tempels ergeben, der den von Ils und Shipri in jeder Hinsicht überragen soll. Ich möchte nicht behaupten, daß der Gott persönlich eingegriffen hat. Ich hoffe sehr, daß er das für unter seiner Würde erachtet—ein Kampf unter den Göttern wäre nicht gut für uns, gelinde gesagt. Er hat jedoch möglicherweise ein paar seiner fanatischeren Priester zum Handeln angeregt. Es könnte sein, daß er ihnen in Träumen oder Visionen die Methoden offenbart hat, von einer Welt in die andere zu gelangen, um dort die Sickintairs ihrem Willen zu unterwerfen. Ich nehme an, Lady Rosanda—und nicht zu vergessen, ihre Gesellschafterin, Eure Angebetete sind in jener anderen Welt gefangen. Im Tempel selbst halten sich zu viele Priester, Unterpriester, Akolythen und Gläubige auf, als daß sich dort die Gemahlin einer so hochgestellten Persönlichkeit verstecken ließe. Das Tor jedoch muß nicht unbedingt als solches erkennbar

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