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Die Diener Der Eosi

Die Diener Der Eosi

Titel: Die Diener Der Eosi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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drehte sich kurz um, als die beiden Piloten das Schiff wieder starten ließen. Alle anderen auf der Brücke nickten oder lächelten ihr zu. Alle, stellte Kris automatisch fest, gehörten zu denen, die Catten recht gut kannten.
    »Kris …« begann Gino mit belegter Stimme und hielt inne, um sich zu räuspern. »Sie sollen gegenüber unseren Gästen als … Emassi auftreten. Zainal meinte, Sie hätten die nötige Erfahrung. Er sagte weiterhin, wenn sie wüßten, daß jemand sie führt, könnte das auf lange Sicht für sie eine große Hilfe sein.«
    »Auf wie lange Sicht?« fragte Kris beiläufig.
    Eine längere Pause folgte. »Ach, die Idee ist uns rein zufällig gekommen.«
    »Gino, Sie waren noch nie ein guter Lügner«, sagte Kris und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie schaute Ray Scott konsterniert an.
    »Es war tatsächlich eine ganz spontane Idee«, sagte Ray und brach damit dieses Thema ab. »Wir haben uns bereit erklärt, den Angehörigen von Kasturi, Tubelin, Kamiton und einigen anderen wichtigen Dissidenten Zuflucht zu gewähren. Als Vorsichtsmaßnahme. Sobald sich die Lage ein wenig beruhigt hat, können sie zurückkehren.«
    »Ich habe einen Brief von Zainal, in dem er alles erklärt …« Gino hielt erneut inne. »Er liegt in meiner Hütte. Lassen Sie mich nur schnell landen und helfen Sie uns, diese Leute unterzubringen. In dem Brief wird alles erklärt. Aha, wie ich sehe, sind wir fast da.«
    »Ich bin keine Närrin«, sagte Kris und schaute sich auf der Brücke mit zornig funkelnden Augen um.
    »Das hat Ihnen auch niemand unterstellt«, sagte Ray. »Aber Sie sind groß, respekteinflößend, Sie sprechen ein gutes Catteni, und Sie treten von Natur aus wie ein Emassi auf. Das macht es uns einfacher, die Angehörigen hier abzusetzen. Ich werde so tun«, und Ray lächelte und deutete eine kleine Verbeugung an, »als stünde ich unter Ihrem Kommando. Also übernehmen Sie es!«
    Seine letzten Worte klangen wie ein Befehl, von dem er erwartete, daß sie ihn ausführte. Sie blickte ihm lange und zwingend in die Augen, und er zuckte nicht mit der Wimper.
    Er hielt sie jedoch fest, als das Schiff mit einem leichten Ruck beim Landen aufsetzte.
    Sie fuhr herum und schaute hinaus auf das stille Panorama des Tals. Das Hauptgebäude, erst zur Hälfte vorhanden, als sie das letzte Mal hier gewesen war, war nun fertiggestellt. Rauch kräuselte aus seinen Schornsteinen hoch. Mehrere große Häuser mit Aufbauten, die als Schlafräume dienen sollten, wechselten sich mit kleineren Bauten ab, die verstreut im Wald der Zeltstangenbäume standen. Die neuen Gäste wären auf jeden Fall weitaus besser untergebracht als die Angehörigen des Ersten Abwurfs.
    Sie holte tief Luft. »Ninety!« rief sie, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte durch den Korridor zurück.
    »Yo!« erklang Ninetys unerwartet militärische Antwort.
    »Entladen vorbereiten«, sagte sie auf Catteni und hatte keine Mühe, einen rauhen, harten Tonfall anzuschlagen. »Gibt es eine Liste, wer wer ist?« fragte sie auf Englisch über die Schulter.
    Ray reichte ihr ein Klemmbrett, verbeugte sich gleichzeitig und zeigte so den Frauen, daß Kris die Position eines leitenden Offiziers bekleidete. Kris warf einen Blick auf das Brett. Alle Namen waren in cattenischen Glyphen, die sie nicht lesen konnte, und in Englisch aufgeführt. Dabei erkannte sie, daß die englische Schrift den prägnanten Stil Zainals zeigte. Unvermittelt füllten ihre Augen sich mit Tränen. Sie wischte sie verstohlen weg und blinzelte, als würde sie von der Sonne geblendet. Dann nahm sie ihren Platz am oberen Ende der Rampe ein.
    Ninety hatte mittlerweile die Frachtluke geöffnet und die Laderampe heruntergelassen.
    »Nur diese Ladeebene, Drassi?« fragte sie auf Catteni.
    »Ja, Emassi Khriss«, antwortete er und blickte starr geradeaus.
    Emassi Khriss wandte sich an die Passagiere. Der Sonnenschein drang herein. Die Frauen standen mittlerweile, und die Kinder, die jüngsten mit angsterfülltem Blick, drängten sich stumm und wachsam um sie.
    »Wenn die Namen aufgerufen werden, treten die jeweils Genannten vor und verlassen das Schiff. Folgen Sie dem Drassi, der Sie zu Ihren Unterkünften bringen wird.« Kris bemerkte, daß hinter jedem Namen eine Zahl stand, die den Platz in der Gruppe angab. Als sie das oberste Blatt umschlug, stellte sie fest, daß jeder Familie bereits ihr Quartier zugewiesen worden war. Sie brauchte nur die Namen aufzurufen. Dabei hatte sie keine Probleme mit

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